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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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ovale Kreis stand für Gott, während im kridanischen Reich der runde Kreis für die Planeten und somit die Weltlichkeit stand.
    »Nun«, meinte die Ober-Priesterin zögernd, während sie die Novizin prüfend musterte. »Das, was du erzählt hast, Schwester, deckt sich mit den Berichten der anderen Novizinnen. Nicht alle konnten die heiligen Worte hören.« Die Stimme der Oberpriesterin klang belegt. »Aber sie alle spürten , dass dort jemand sprach. Wir gehen davon aus, dass uns ein großes Wunder Gottes geschenkt wurde. Dennoch können wir dich noch nicht in den Stand einer Priesterin erheben.«
    »Warum nicht?«, fragte an Saha-Feras Stelle ihre Gelegeschwester.
    Die Priesterin sah die niederstehende Wächterin missmutig an, beantwortete aber die Frage. »Erinnert ihr euch an die Schriften des dritten Raisa und die Zeilen der Versuchung der Göttlichen? Und die Geister der Verdammnis fuhren herab zu prüfen und zu verschlingen. Sie zeigten ihren Lichtmantel, hüllten die Gläubigen ein in wirbelnde Farben und verlangten von ihnen mit süßen Schnäbeln vom Wege des Herrn abzuweichen …«.
    Kiri-Tan krächzte empört. »Ihr glaubt, meine Schwester traf auf einen Kartuk-Tur? Einen Dämon?«
    Die Oberpriesterin bekam nun eine schneidende Stimme. »Halte dich zurück, Wächterin! Wenn du mich noch einmal in der Rede unterbrichst, verlässt du diesen Raum und wirst für die Spannen vieler Matlanor-Tage lang niederste Dienste verrichten!«
    »Vergebt meiner Gelege-Schwester«, warf Saha-Fera unterwürfig ein. »Sie will mich schützen, so wie man es ihr während ihrer Ausbildung nahe brachte.« Jede Priesterin hatte eine Wächterin. Die Gegend in den Bergen Diarias war gefährlich. Wilde Tiere und die gefürchteten geflügelten Tappa-Schlangen griffen immer wieder Kridan an. Nur ein schnell gezogener Nadler konnte dann das Schlimmste verhindern. Eben deshalb galt der lange Fußmarsch, den die fünf Novizinnen zurückgelegt hatten, als um so heiliger, wenn keine Novizin dabei zu Tode kam.
    Die Hohepriesterin machte eine wegwerfende Geste mit der Kralle. »Auch ich mag nicht glauben, dass ein Kartuk-Tur dich versuchte, Kind. Doch wir dürfen uns nicht zu sicher sein. Unergründlich sind die Wege des Seins. Das, was geschah, ist mächtig. Du wurdest gerufen, nach Matlanor zu gehen, und das wirst du auch tun müssen. Wie du weißt, verlässt eine Priesterin Diarias diesen Planeten normalerweise nicht, solange sie lebt. Niemand von uns kann dich begleiten, wenn du vor den Raisa – er sei gelobt! – geführt wirst, um dich von seinen göttlichen Augen prüfen zu lassen. Ist ein Dämon in dir, so wird der Raisa dies erkennen und ihn mit einer einzigen Berührung seiner heiligen Kralle austreiben.«
    Eine der beiden Jarek-Sur mischte sich ein. »Natürlich wäre es uns lieber, du müsstest nicht von hier fort, Schwester. Doch man kann den Raisa nicht hierher zitieren. Diesen Weg musst du allein auf dich nehmen.«
    Saha-Fera senkte den Blick. Die Furcht machte ihr das Atmen schwer. »Ich soll ganz allein nach Matlanor reisen?«
    »Nein.« Die Oberpriesterin wies auf Kiri-Tan. »Deine vorlaute Wächterin wird dich begleiten. Außerdem ist Hohepriester Kales-Sun bereits auf dem Weg hierher. Durch den Tod zweier Novizinnen und die verstörten Aussagen ihrer Familien ist etwas an die Öffentlichkeit gedrungen. Es gibt viele Berichte in den Mediennetzen – richtige wie falsche. Wir haben bereits mehrere Anfragen erhalten, ob man nicht privat mit dir reden könnte, Saha-Fera, oder ob du bereit wärest öffentlich aufzutreten. Die Politik dieser Tage ist sehr sensibel und deine Aussage, der Eine wünsche die Schnabellosen aufzuhalten, enthält vielleicht mehr Gefahr, als dir im Moment bewusst ist. Du könntest damit einen Krieg auslösen. Damit dies nicht unbedacht geschieht, wird Tugendwächter Kales-Sun an deiner Seite sein, dich abschirmen und beraten. Deine Schwester Kiri-Tan ist eine Kämpferin, doch mit den Angriffen aus den Bereichen der Politik ist sie nicht vertraut. Wir bitten dich deshalb, dich in allem Bruder Kales-Sun anzuvertrauen, bis der Kaisa deiner ansichtig wurde und über dich verfügt.«
    Saha-Fera nickte bleich. »Wann soll ich nach Matlanor aufbrechen?«
    »So bald wie möglich.«
     
    *
     
    Vier Tage später, Anflug auf Matlanor
     
    Das Shuttle tauchte in den Orbit von Matlanor ein. Saha-Fera war übel, sie war froh, wenn diese unbequeme Reise in dem viel zu unruhigen Raumgefährt bald vorüber war. Neben

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