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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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zwei Konsolen herauszufinden, was passiert war. Auf einmal tauchte Hector Stricker, der designierte Chefingenieur der STARLIGHT, neben ihr auf. »Jenny! Weißt du, was passiert ist? Die Computer geben allesamt keine Auskunft. Wahrscheinlich sind ein paar Schaltkreise ausgefallen.«
    »Ja«, meinte Jenny knapp. »Meine Kennung war hoch genug. Wir haben ein Leck im Kühlsystem der Wasserstoffaufbereitungsanlage.«
    Stricker wurde blass. »In einem Titanstahltank? Will uns das Ding auf den Arm nehmen? Wie hoch ist die Strahlung?«
    Jenny antwortete nicht, sondern tippte hastig noch ein paar Kommandos in die Konsole. Dann erschienen die Werte.
    Höhe der Alphastrahlung: 4 Gray { * } und steigend.
    Höhe der Betastrahlung: 4 Gray und steigend.
    Höhe der Gammastrahlung: 4 Gray und steigend.
    »Na ja, für eine einmalige Belastung geht’s ja noch«, murmelte Jenny und sah sich zum Reaktor um. Dann fiel ihr Blick wieder auf die Anzeigentafel, die direkt vor ihr schwebte. Sie wurde blass. »Hector, sieh dir das hier mal an! Offenbar gab es ein Leck in den Leitungen. Die Störung pflanzt sich fort!«
    Sie tippte hastig ein paar Befehle in den Computer. Eine schematische Darstellung der Energieleitungen erschien vor ihr und Stricker. Ein roter Faden drang vom Tank, in dem der vom Wandler hergestellte Wasserstoff angereichert wurde, langsam immer weiter in das Leitungsgeflecht der Vesta-Station vor. Die Störung hatte bereits die Hangarsektion erreicht – dort hatte die Überlastung der Leitungen offenbar zu einer Explosion in der Sauerstoffwiederaufbereitung geführt – und auch den Bereich der Station, in der man zivile Einrichtungen untergebracht hatte. Diverse Kurzschlüsse, Kabelbrände und kleinere Explosionen waren die Folge.
    »Verdammt, das hat uns noch gefehlt«, schimpfte Stricker. »Das sieht so aus, als falle in kürzester Zeit ganz Vesta aus!«
    »Wir müssen was tun, um das zu ändern!«, meinte Jenny nervös. Sie hatte sich selten so hilflos gefühlt. So ein Kaskadenversagen, wie sie hier auf der 3-D-Darstellung mit eigenen Augen verfolgen konnte, hätte es eigentlich nicht geben dürfen – jedenfalls nicht ohne Vorwarnung. Es gab entsprechende Widerstände und Sicherungen in den Leitungen, die das hätten verhindern müssen. Irgendwo muss auch dieses Sicherungssystem beschädigt worden sein. Jenny dachte für eine Sekunde wieder an das bunte Schillern, dass sie vorhin, vor dem ersten Testdurchlauf nach den Modifikationen, gesehen hatte. Vielleicht hatte ich doch nicht so unrecht damit. Aber jetzt müssen wir uns um Dringenderes kümmern. Sie nahm sich wieder die Konsole und ihre Daten vor.
    Die Störung hatte schon jetzt, nicht mal eine Minute nach den ersten Fehlern, ein Ausmaß erreicht, bei dem selbst eine gestandene Ingenieurin wie Jenny Black Fox erst einmal abwägen musste, wo sie anfangen sollte. Blinder Aktionismus half nicht. War der Reaktor vielleicht noch zu retten? Wenn ja, wie? Das Zischen, das der Kühltank von sich gegeben hatte, war etwas leiser geworden. Sie sah auf die Menschen, die sich ein wenig hilflos umsahen, sie hatten die Informationen, die vor ihr und Stricker auf dem 3-D-Schirm standen, nicht – kein Wunder, wenn die Störungen auch die Computerkontrolle erreicht hatten.
    Doch wenn sie die Halle jetzt versiegelten, war nicht klar, wann sie wieder hier herein konnten. Hier, wo der Wandler stand, der für die Lebenserhaltung der gesamten Vesta-Station die Energie lieferte. Jenny entschied sich schließlich dennoch, erst einmal den Bereich hier zu räumen. Das Areal musste abgeschottet werden, und zwar schnell. Es würde schon so eine Weile dauern, alle Menschen, die sich hier in der Halle aufhielten und der Strahlung ausgesetzt waren, zu behandeln.
    »Wir dürfen uns hier nicht lange aufhalten, sonst wird’s ernst, Hector. Hilf mir, wir müssen die Leute hier rausschaffen!«
    Hector sah ihr einen Moment in die Augen und nickte dann. Er drehte sich um und klatschte in die Hände. »Also los, Leute! Wir müssen die Halle versiegeln. Alle raus hier! Habt ihr gehört, Leute? RAUS HIER!«
     
    *
     
    »Hast du das gehört?«
    »Hm?« Mauritio war wieder völlig in seinem Simulator-Programm versunken, als Emma ihn ansprach. »Was soll ich gehört haben?«
    »Na, dieses dumpfe Brummen.« Beunruhigt stand Emma auf und ging in Richtung des Eingangsschotts. Doch obwohl es sich eigentlich sofort hätte öffnen müssen, blieb es geschlossen. Emma runzelte die Stirn. Wieso ging dieses blöde

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