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Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Titel: Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Bett und den medizinischen Geräten. »Bleiben Sie mir vom Leib, ja?«, sagte sie zischend. »Bleibt mir alle vom Leib. Ich rede nicht mit euch. Nur mit Mike, klar? Nur mit Mike.«
    Schwester Kirchhoffs Augen wurden groß. Dann nickte sie knapp und wandte sich zur Tür. »Das sind nicht Sie, Emma«, sagte sie sanft. »Das sind nicht Sie, spüren Sie das nicht?«
    (LÜGE)
    »Lüge«, erwiderte Emma knurrend, die Augen zusammengekniffen, bis sie nur noch dünne Schlitze waren. Dann löste sie den Gürtel ihres Bademantels und ließ das ganze Kleidungsstück zu Boden fallen. Sollte es zu einem Kampf kommen, würde es sie nur behindern – genau, wie sie es beabsichtigt hatten. Aber so dumm, wie sie annahmen, war Emma Kalani bei weitem nicht. Pech für sie .
    Kirchhoff schluckte. »Ich informiere Dr. McAllister«, sagte sie sachlich – und mehr zu sich, als zu ihr – und trat hinaus auf den Gang.
    »Machen Sie das, Schwester«, rief Emma ihr herausfordernd nach. Immerhin: Wenn sie Krieg wollten, konnten sie ihn haben. »Und schicken Sie auch Ihren Wachmann rein, falls Sie da draußen Angst bekommen. Feiglinge seid ihr, allesamt.«
    Dann streckte sie die Hand aus und stützte sich an der Wand ab, um nicht zusammenzubrechen, während eine weitere Flut aus fremden Bildern und Emotionen den letzten Rest ihres Geistes überschwemmte.
     
    *
     
    Theodore McAllister hatte gerade das Abendessen beendet und sich erneut den Akten auf seinem Schreibtisch zugewandt, als die Kom-Einheit einen sanften Glockenton erklingen ließ. »Eingehende Transmission«, stand auf dem Display des Monitors, der nun in der Wand erschien.
    Der Chefarzt seufzte. »Was ist denn jetzt schon wieder? Leute, so hole ich meinen Rückstand bei dem Papierkram im Leben nicht auf.« Widerwillig erhob er sich aus seinem Stuhl, ging zur Wand und nahm das Gespräch an.
    Chrissies Gesicht erschien – und McAllisters Herz setzte einen Schlag aus. Kalani.
    »Doktor, Sie sollten unbedingt herkommen. Die Patientin … Nun, sie hat Wahnvorstellungen und zeigt offenkundig Anzeichen paranoiden Verhaltens. Und wenn Sie mich fragen, sind auch ihre Kopfschmerzen zurückgekehrt, auch wenn sie es bestreitet.« Kirchhoff klang atemlos und aufrichtig besorgt.
    »Verstanden«, sagte McAllister und spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Es hatte wieder nicht funktioniert. »Besteht Gefahr für ihre körperliche Sicherheit? Fügt sie sich oder anderen Schaden zu?«
    »Bisher nicht, Doktor. Ich habe Weston noch nicht reingeschickt, da ich glaube, dass sie das nur noch weiter von uns wegtreibt.«
    »Das sehe ich ähnlich, Chrissie.« McAllister runzelte die Stirn und begann nachdenklich auf und ab zu gehen. »Setzen Sie sämtliche Medikamente ab, die zu Lieutenant Kalanis eigentlicher Behandlungsmethode gehören«, sagte er schließlich. »Ersatzlos und mit sofortiger Wirkung. Dann geben Sie ihr etwas zur Beruhigung, am Besten ein starkes Neuroleptikum. Und sichern Sie sie, fixieren Sie sie am Bett, wenn es sein muss. Ich komme sofort.«
    »Verstanden, Doktor. Wir werden unser möglichstes versuchen.«
    Dann verschwand Chrissie vom Bildschirm. Die Verbindung war beendet – und für Theodore McAllister fingen die Probleme erst an.
     
    *
     
    Chrissie!
    Der reglose Körper der Krankenschwester war das erste, das McAllister bei Betreten des Zimmers seiner Patientin ins Auge fiel. Chrissie Kirchhoff lag besinnungslos auf dem Boden, ausgeknockt von einer Nierenschale, die einige Zentimeter neben ihrem an der rechten Schläfe rötlich schimmernden Kopf zur Ruhe gekommen war. Emma Kalani stand mit dem Rücken zur Wand an der gegenüberliegenden Seite des kleinen Raumes und hielt sich ein Kopfkissen vor den Leib, als wäre es ein Schutzschild oder ein Kruzifix. Der Chefarzt sah, wie schwer sie atmete, und er erkannte den glasigen Blick in ihren Augen als sicheres Anzeichen einer beginnenden Schizophrenie.
    Weston kniete auf dem Boden und nahm Chrissies Puls. »Alles in Ordnung«, sagte er, als er McAllisters fragenden Blick bemerkte. »Sie wird gleich wieder auf den Beinen sein. Die Patientin hat …«
    »… eine Nierenschale geworfen, ich sehe es«, fiel ihm der Chefarzt ins Wort.
    »Doktor, wenn Sie wünschen …« Weston sah ihn verschwörerisch an und nickte in Emmas Richtung. »Wäre ‘ne Sache von Sekunden.«
    McAllister hob abwehrend die Hand. Gewalt konnte warten, zunächst wollte er es mit Worten versuchen. »Sind die Medikamente bereits abgesetzt? Und hat sie das verordnete

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