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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Der scheint irgendwie nicht besonders gut drauf zu sein«, sagte sie nur, einen wissenden Ausdruck im Gesicht. Dann wandte sie sich zum Gehen.
    Polina wusste immer noch nicht, was sie mit der vorgefundenen Situation anfangen sollte. Jason sah sie weiter verzweifelt an, schien sich aber von sich aus nicht rühren zu wollen. »Um Himmels Willen, was ist denn passiert?« Lieutenant Stokke führte Jason zu dem nun frei gewordenen Sofa und beide setzten sich.
    Der Mann wirkte fahrig und verstört. Nichts an ihm erinnerte an die paradox wirkende und irgendwie … schüchterne Selbstsicherheit, mit der er gestern in ihr Leben getreten war.
    Nervös zappelte er mit den Beinen und schaute sie dabei scheu an.
    »Ich … ich weiß es auch nicht so genau …«, stammelte er, wobei er sich mit der Hand über den kahlen Schädel fuhr. Schweißtropfen sammelten sich an seinen Fingern und tropften auf den Fliesenboden. »Ich habe hier … auf Sie gewartet. Und dann hatte ich auf einmal das Gefühl, irgendetwas würde nach mir greifen. Ganz einfach so überkam mich eine plötzliche Unruhe, ein unbestimmtes Gefühl, dass etwas hier ganz und gar nicht in Ordnung wäre …«
    Polina Stokke schwieg und hörte sich die seltsame Geschichte an. Ausdruckslos starrte sie den jungen Mann, oder besser: das Häufchen Elend an, dass da neben ihr auf dem Sofa inmitten dieses künstlichen Dschungels saß und sich langsam wieder beruhigte. Ihre Anwesenheit schien ihm gut zu tun, er atmete langsamer und regelmäßig, wie sie jetzt feststellte.
    »Jetzt … geht es auch schon wieder«, seufzte Jason und brachte sogar eine Art Lächeln zustande. Es sah so künstlich und aufgesetzt aus, dass es Polina kalt den Rücken herunter lief.
    »Das, was Sie mir da geschildert haben – insbesondere die körperlichen Symptome – klingen sehr nach einer Panikattacke«, analysierte sie schließlich. »Haben Sie so etwas schon einmal gehabt?«
    Jason verneinte. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Manchmal hat man ja solche, nun ja, Vorausahnungen oder so, aber das hier war anders … Irgendwie realer. Das hat mich echt fertig gemacht, vor allen Dingen weil ich nichts dagegen tun konnte. Ohne Vorwarnung hat es mich überrollt.«
    Das Problem an der ganzen Sache , überlegte Polina, ist, dass er mir ja sonst was erzählen könnte. Solange ich nicht irgendwelche Untersuchungen oder medizinischen Daten von ihm gesehen habe, kann ich hier mit einem latent psychisch Kranken sitzen und von nichts wissen. Aber konnte sie sich in Jason so getäuscht haben? Gestern erschien er ihr als der tollste Mann der Welt, der ihr dadurch schmeichelte, dass er sie ebenfalls begehrenswert fand. Und heute? Derselbe Mann saß jetzt von Seufzern geschüttelt neben ihr und wirkte völlig aus der Bahn geworfen.
    »Bitte, halten Sie mich nicht für verrückt!«, schien er ihre Gedanken geradezu erkannt zu haben. »Geben Sie mir nur einen kurzen Augenblick, dann geht es auch schon wieder und wir können los …«
    »Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?«, fragte Lieutenant Stokke.
    Jason nahm das Angebot dankend an. »Das wäre nett.«
    Während Polina an der Empfangstheke nach einem Becher fragte und dann in einen der Waschräume der Halle eilte, um ihn dort mit kalten Wasser zu füllen, ging ihr durch den Kopf, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, sich mit einem beinahe wildfremden Mann auf solche spontanen Vertraulichkeiten wie gestern Abend einzulassen.
     
    *
     
    Star Corps-Mondbasis LUNAR LANDSCAPE II – Erdabgewandte Seite.
    Standard-Besatzung: 42 Mann.
    Aufgabe: Innersystemliche Raumüberwachung.
     
    Auf der Arbeitsplatte neben Thor Candy stapelten sich dutzendweise Becher, an deren Böden langsam die Reste von den Synthodrinks, die sie einst befüllt hatten, zu klebrigen Massen eintrockneten.
    Der Wachmann im Rang eines Fähnrichs – er war eigentlich Ingenieur für Funktechnik – hatte die aktuelle Schicht der Raumüberwachung und nutzte seinen Arbeitsplatz wie üblich dazu, aus allem möglichen Elektronikschrott irgendwelche Ersatzteile zusammen zu basteln.
    Das war Thor Candys Leidenschaft. Sonst interessierte ihn allerdings nicht viel. Der phlegmatische Mittdreißiger war seit seiner Ausbildung an der Akademie nicht besonders bestrebt gewesen, irgendeine Karriere im Star Corps zu vollziehen, obwohl er ohne weiteres das Zeug dazu gehabt hatte, Ingenieur oder sogar Chefingenieur auf einem Schiff zu werden. Aber so etwas hatte Thor nie gereizt. Er war nur

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