Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen
hatten.
»Was zur Hölle ist das denn?«, keuchte er, als er ein klares Bild auf seinem Monitor erhielt.
Dort schwebte etwas im Raum, das aussah wie ein riesiger Kristall. Das längliche, glänzende Gebilde entsprach so gar nichts, dass je im System der Menschen gesehen worden war, und wenn, dann war es Thor nicht bekannt. Und eigentlich hatte er geglaubt, alle Raumschiffe zu kennen. Selbst die mantidischen Frachter, die er lange nicht mehr gesehen hatte.
Mal sehen, ob die Datenbank des Star Corps mehr darüber weiß , dachte er grimmig.
Analyse der Daten beendet. Schiffstypus erkannt als Kristallschiff der Basiru-Aluun. Vergleichsdaten entstammen dem Datensatz STERNENFAUST-41/12-21-3/2-1-8-12 { * }
»Das kann doch nicht …« Thor aktivierte den internen Funk, um seinen Vorgesetzten zu informieren. »Commander, wir haben hier ein Problem!«
Keine Antwort. Die Verbindung war gar nicht erst zustande gekommen.
»Nein!«, entfuhr es Candy, als er versuchte, auf sämtlichen Frequenzen die Erde, beziehungsweise das Star Corps-Hauptquartier zu erreichen.
Nichts. Die gesamte Kommunikation war blockiert! Normalband, Bergstrom-Funk, und sogar die internen Leitungen – alles ohne Funktion.
Und das während meiner Schicht! , durchfuhr es den Fähnrich.
Hier saß er, auf der dunklen Seite des Mondes, auf der auch der Feind im Verborgenen lauerte. Und es gab keine Chance irgendjemanden außerhalb dieser Station davon zu erzählen – geschweige denn zu warnen …
*
Mit atemberaubender Geschicklichkeit sprangen die Kandidaten über eine blaue Regentonne auf das Flachdach der Baracke.
Jason und Polina staunten nicht schlecht über die großartigen Sprungkünste der Parcours-Läufer, die mühelos ihren Weg über jedes Hindernis, das ihnen das Township in den Weg legte, zu meistern schienen.
Insgesamt war die Sportveranstaltung gut besucht. Rechts und links der abgesperrten Strecke, die nur den Läufern vorbehalten war, tummelten sich zahlreiche Schaulustige und feuerten die Wettkämpfer an.
Es herrschte ein wenig Volksfestcharakter, da Getränkehändler mit ihren Kühlwägelchen durch die Menge schoben und alle paar Meter Imbissbuden aufgestellt waren. Die Düfte der Speisen aus allen Teilen der Welt vermischten sich zu einer einzigartigen Melange.
Eine neunköpfige Trommelgruppe stand ein wenig abseits und gab traditionelle afrikanische Rhythmen zum Besten. Ein paar Kinder hatten sich vor der Gruppe versammelt, bewegten sich im Takt dazu und klatschten begeistert in die Hände.
Lieutenant Stokke und Jason McVellor waren den Weg vom Star Corps-Gebäude aus gelaufen, nur ein paar Minuten und um weniger Ecken, dann waren sie bereits am Ziel. Jasons Zustand hatte sich beim Verlassen des Gebäudes rapide wieder stabilisiert und als sie durch das Tor auf das Township-Gelände gegangen waren, da war er schon fast wieder der Alte gewesen.
Polinas Sorgen über seinen Geistes- und Gesundheitszustand hatten sich damit größtenteils zerschlagen, auch wenn sie jetzt bei all den positiven Gefühlen, die sie in seiner Anwesenheit sonst durchströmten, immer mal wieder darauf achtete, ob es Jason auch gut ging. Bis jetzt konnte sie nicht feststellen, dass es ihrem Begleiter am heutigen Tag je schlecht gegangen war. Er lachte ausgelassen, als er die tanzenden Kinder erblickt hatte, und hatte Polina mit fast jungenhafter Ungeduld zur Rennstrecke gezerrt, damit sie auch ja nicht einen Augenblick des spannenden Wettkampfes verpassten.
Sie hatten sich soweit es ging, an einen Abschnitt der Strecke herangeschoben, der über einige Wellblechdächer von rund einem halben Dutzend der kleinen Wohnhütten führte.
Allerdings war die Sicht von dort aus nicht so besonders gut gewesen und sie hatten bald darüber nachgedacht, sich einen anderen Platz zu suchen. Jetzt konnten sie von dem kleinen Hügel aus, auf dem sie saßen, die gesamte Strecke einigermaßen gut überblicken. Die Erhebung war etwas abseits der Massen gelegen, aber dafür war die Sicht hier um einiges besser. Auch rings um sie herum hatten sich Menschen niedergelassen und folgten teils mit Ferngläsern dem Rennen.
Das Feld der Parcours-Läufer schob sich heran. Ein paar schnelle Ausreißer waren schon vor einer halben Minute an ihrer Position vorbeigezogen, aber jetzt kam der Hauptteil der Teilnehmer hier durch. Wie eine Horde Affen nutzten sie jeden erdenklichen Vorsprung und jede noch so kleine Kante an den Umzäunungen und Baracken, um sich über sie hinweg
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