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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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sagen. Doch sie haben uns verlassen, denn sie beschworen einst selbst ihre Hybris herauf. Dieser Fehler darf von niemandem mehr gemacht werden. Nie wieder. Das ist unsere Aufgabe. Also machen wir das, wofür wir geschaffen wurden: Wir sorgen weiterhin mit allen Mitteln dafür, dass das Wissen, das die Erhabenen erlangten, niemals wieder einem Volk die Hybris bringen kann.
    Mit unserer Aktion hier haben wir dem Genüge getan. Die Menschen können erst einmal nicht mit den Schiffen, dessen Bau und Antrieb auf dem verbotenen Wissen basiert, auf die neue zwischendimensionale Weise kommunizieren. Der halbe Planet ist militärisch nicht in der Lage, sich zu koordinieren. Der Kommunikationsknotenpunkt, gleichzeitig frevlerisches Labor, gehört dank unseres Eingreifens der Vergangenheit an.
    Wir können uns zurückziehen. Was jetzt auf der Erde geschieht, liegt erst einmal nicht in unserer Hand.
    Wenn die Kommunikation vom Mond zur Erde nach unserem Verschwinden wieder funktioniert, wird an den richtigen Stellen zur Sprache kommen, wer für das alles verantwortlich ist …
    … und das soll als weitere Warnung genügen.
     
    In diesem Moment verschwand das Basiru-Aluun-Schiff von den optischen Scannern der Mondstation LUNAR LANDSCAPE II. In den kurzen Augenblicken danach, in denen auch die allgemeine Kommunikation wieder ansprang, ging ein bereits vorformulierter Bericht des Wachhabenden der Raumaufsicht, Fähnrich Thor Candy, an das Star Corps-Hauptquartier auf der Erde.
    Wenige Minuten später erreichte dieses Dokument das Regierungsgebäude des Hohen Rates der Solaren Welten.
     
    *
     
    Später wusste Jason McVellor nie zu sagen, wie er es auf der Flucht aus dem Township von dort bis zum Far Horizon -Gebäude geschafft hatte.
    Karol Andersson hatte die Sicherheitsaufzeichnungen studiert, um ihm eine Antwort zu verschaffen, aber die Bilder fingen erst ab dem Vorplatz des Gebäudes an. Auf ihnen sah man, wie ein verdreckter Mann mit nacktem Oberkörper, geröteter Haut und schleppendem Gang sich der Tür der Eingangshalle näherte, aber nicht, aus welcher Richtung – oder mit wem – er dorthin gekommen war.
    Sobald die Empfangsdame ihn erblickte, hatte sie den Sicherheitsdienst gerufen und einen medizinischen Notfall gemeldet. Die Überwachungsbänder zeigten, wie Jason schließlich, umringt vom Ärztepersonal und Wachmännern, auf den kalten Fliesen zusammenbrach und mit einer Liege abtransportiert wurde.
    Jason erinnerte sich nicht daran. Nur an den Schmerz – den körperlichen weniger als den seelischen – erinnerte er sich, als er in einem Krankenzimmer aufgewacht war.
    Das war erst ein paar Stunden her. Stunden, in denen er versucht hatte, an nichts zu denken und sich gesund zu schlafen. Stunden, in denen er kein Auge zugemacht hatte, und in denen ihm ein ganzes Meer von Tränen entwichen war, wenn er an das panisch verzerrte Gesicht von Polina Stokke dachte, wie es unter der Betonmauer hervorsah und ihn anflehte, ihr Leben zu retten.
    Er hatte es nicht getan. Nicht tun können, in gar keinem Fall, wie ihm der Einrichtungsleiter versicherte hatte, als er die tragische Geschichte aus Jasons Mund gehört hatte. McVellor hatte die Entscheidung getroffen, dem ältesten Instinkt eines Menschen nachzugehen und sein eigenes Leben zu erhalten. Sein einziger Trost war, dass das kleine Kind es ebenfalls geschafft hatte. Nur dank ihm. Er selbst war einfach nicht stark genug gewesen, die Betonbrocken auf Polina fortzuräumen.
    Ein simpler Reflex, aus Urzeiten und den Anfängen der Menschheit, als sie noch ein schwaches Volk von wenigen Individuen gewesen und es auf das Überleben von jedem Einzelnen angekommen war.
    Und doch wünschte sich Jason McVellor, er hätte diesem Impuls, sich zu retten, nicht stattgegeben und wäre stattdessen zusammen mit Lieutenant Polina Stokke in den Flammen umgekommen.
    Dann würde wenigstens dieser Schmerz aufhören , dachte Jason. Dieser tiefsitzende Schmerz der Schuld, von dem ich fürchte, das er nie wieder weggeht.
     
    Schließlich fielen ihm doch noch vor Erschöpfung die Augen zu. Es kam ihm so vor, als hätte er nur Sekunden geschlafen, als ihn Karol Andersson am Oberarm berührte.
    »Es tut mir leid, Sie wecken zu müssen, McVellor. Nach allem, was Sie in den letzten Stunden durchgemacht haben …« Der Doktor rückte einen Stuhl an Jasons Bett heran.
    McVellor war noch etwas weggetreten und blickte Andersson mit glasigen Augen an. »Was … Wie sieht es aus?«
    Andersson kratzte sich

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