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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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konnte. Harry fand den Anblick eher abstoßend.
    Insekten hatte er noch nie gemocht. Als Junge hatte er sie aufgespießt und sich in einem Schuhkarton eine hübsche Sammlung angelegt, bis ihm sein Vater unmissverständlich klar gemacht hatte, dass es nicht chic war, sich in solchen Zeiten eine solche Sammlung zuzulegen, während die Menschheit in den Weiten des Alls auf insektoide Intelligenzen traf. Weil er diesen Ratschlag seines Vaters ignoriert hatte, war dieser eine Woche später, als er die neuerliche Ansammlung – diesmal in Harrys Kleiderschrank unter dem losen Brett – entdeckte, rabiat geworden; noch heute drehte es Harry manchmal den Magen um, wenn er an all die getrockneten Bienen, Spinnen und Würmer dachte, die er damals hatte essen müssen.
    Das war nicht die einzige sehr wunderliche Erziehungsmethode seines Vaters, an die er sich erinnerte, meistens nachts, wenn er aus dem Tiefschlaf aufwachte und keine Frau neben ihm lag, deren Anblick ihn ablenken konnte.
    Jessi , dachte er und schalt sich einen Narren. Offenbar wurde es höchste Zeit, seine Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und ein besseres Umfeld als ausgerechnet dieses konnte es zu diesem Zweck nicht geben; Lor Els Auge war der reinste Basar der ungezählten Möglichkeiten. Hier tummelte sich alles, auch menschliche Frauen jedweder Couleur – war die Raumstation doch der Platz, an dem man landen musste , wenn man das Wurmloch durchfliegen wollte, das eine Passage zum anderen Ende der Galaxis ermöglichte.
    Nur mühsam riss er sich selbst wieder in die Gegenwart zurück. »Eine Mantiden-Statue?«, fragte er ungläubig. »Was hat die hier zu suchen?«
    »Ein Überbleibsel«, meinte Savanna. »Immerhin haben Mantiden einst die Station erbaut.«
    »Aber seit zwanzig Jahren gehört sie der Menschheit. Wir haben an- und umgebaut, wir haben alles auf den Kopf gestellt und für uns nutzbar gemacht, die Maschinen auf unsere Größe umgestellt und all so etwas. Wieso sollte man ausgerechnet eine Mantiden-Statue stehen lassen?«
    »Aus kulturellen Gründen?«, fragte eine dunkle, rauchige Stimme.
    Harry drehte sich um, und er fühlte, wie ein Schauer über seinen Nacken lief. Die Frau, die dort vor ihm stand, war – atemberaubend. Die grünen Augen schienen nicht nur zu leuchten, sie leuchteten tatsächlich.
    Irgendein billiger Trick mit Kontaktlinsen , sagte sein Verstand.
    Wow , antworteten seine Lenden.
    Rotes Haar umfloss ihre Schultern bis weit über den Rücken; als sie sich bewegte, klimperten Perlen darin. Grüne Perlen. Genauso grün wie ihre Iriden. Sie kam auf die beiden Neuankömmlinge zu und streckte die Hand aus.
    Was ist nur mit mir los? , dachte Harry, als er einschlug.
    »Benötigt ihr einen Führer durch die Station?«, fragte die Fremde. »Ich kann euch alles zeigen.« Ihr Blick wanderte über Harrys Gesicht und bohrte sich in seine Augen. »Alles«, wiederholte sie.
    »Mir wird schlecht«, knurrte Savanna. »Ich brauche etwas frische Luft. Wahrscheinlich finde ich die irgendwo in der Station. Und du, Harry, denk daran, dass wir nicht zum Vergnügen hier sind, sondern eine Aufgabe haben.«
    »Aufgabe«, wiederholte Harry. Ich bin ein Narr , dachte er. Diese Frau macht mich zu einem lallenden Idioten. Aber wenigstens dachte er nicht mehr an Jessi Serkan. Sehr wohl dachte er aber darüber nach, wann er zum letzten Mal das Bett mit jemandem geteilt hatte.
     
    *
     
    Was er teilte, war keineswegs ein Bett, sondern der Boden einer kleinen Kammer, deren Zweck ihm zu hoch war. Zu hoch und völlig gleichgültig. Er sah nur noch rot – im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht nur die Haare der unbekannten Schönheit leuchteten in dieser Farbe, sondern auch ihre Haut schimmerte dezent … überall, wie er erstaunt feststellte. Sie musste eine J’ebeem sein, die ihre Haare gefärbt hatte. Wieso war ihm das nicht gleich aufgefallen?
    Erst zwei Stunden später kam er wieder zur Ruhe, und er wunderte sich, dass der erste klare Gedanke, den er fasste, ein sehr nüchterner war: Wie soll ich sie nur bezahlen?
    Denn zum einen besaß er nicht mehr die geringste Barschaft, und zum anderen stand wohl fest, welchem Gewerbe die Nackte nachging, die sich ungeniert vor ihm im schummrigen Kunstlicht rekelte, das wabernde Schatten auf ihren Körper zauberte. Sie ordnete ihre Haare und flocht einige Perlen ein, die während des Liebesspiels zu Boden gefallen waren. Auf den Gedanken, sich etwas anzuziehen, kam sie offenbar nicht.
    »Wie hast du es

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