Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
ab und faltete seine Hände über seinem dicken Schmerbauch. »Wir brauchen ihn nicht.«
    »Bist du dir da so sicher? Das Schiff ist tatsächlich nicht gerade im Top-Zustand.«
    »Fang du nicht auch noch an!«
    »Ich habe schon längst angefangen.« Savanna schlug die Faust gegen die Seitenwand, dass es knirschte. Eine ungewöhnlich impulsive Reaktion. »Hast du das vielleicht noch nicht bemerkt?«
    »Streiten wir uns jetzt auch, oder was?«
    »Allerdings.«
    Im nächsten Augenblick sah Harry sie nur noch von hinten.
     
    *
     
    Das türkisfarbene Leuchten auf dem mattschwarzen Hintergrund des Alls überdeckte das Funkeln der Sterne in weitem Umkreis.
    »Es ist immer wieder schön«, sagte Savanna.
    Für das Wurmloch und seine Korona hatte Harry Chang allerdings keinen Blick übrig. Er musterte Lor Els Auge , die Raumstation, an der sie in wenigen Minuten endlich andocken würden. Ein weitläufiges, zusammengewürfeltes Etwas aus unzähligen Tonnen Metall, dessen rechte Hälfte – von ihrem Blickwinkel aus – wie ein Scherenschnitt vor der grünblauen Korona des Wurmlochs stand.
    Harry wandte sich seiner besten Freundin zu. Sie stand vor der Panoramascheibe am Aussichtsdeck, wie sie es hochtrabend nannten. Grano hätte es wohl eher notdürftig geflickter Durchbruch an einer logistisch fehlgeplanten Stelle genannt.
    Das unwirkliche Licht des Wurmlochs umschmeichelte Savannas atemberaubende Gestalt, und Harry fragte sich – nicht zum ersten Mal – warum er nie versucht hatte, mit seiner ersten Offizierin anzubandeln. Aber wie immer verdrängte er diesen Gedanken. Warum etwas ändern? Warum ihre kostbare Freundschaft für ein wenig Sex aufs Spiel setzen? Und dann war da ja noch dieser Star Corps-Admiral, dieser Taglieri. Es war klar, dass der bei einer Frau wie Savanna bessere Chancen hatte.
    Dennoch fiel es ihm in diesem Moment schwer, den Blick dreißig Zentimeter zu heben und ihr in die Augen zu schauen. »Du hast recht«, sagte er. »Schön, dass wir uns eine neue Mannschaft zusammenstellen können. Wer braucht schon Dumpfbacke Grano und Konsorten?«
    »Die Dumpfbacke war geradezu ein genialer Ingenieur. Einen wie ihn, wirst du schwerlich wieder finden.«
    »Ach was, er war nichts als ein Fachidiot.«
    »Ja und? Er hat uns mehr als einmal aus der … naja, er hat uns eben gerettet.«
    »Solche wie ihn gibt es wie Sand am Meer!«
    »Aber wohl kaum auf Lor Els Auge .«
    »Abwarten.«
    Savanna lehnte sich gegen die Scheibe. Ihr Atem schlug sich als feiner Nebel darauf nieder.
    Es ist tatsächlich, als würde die Scheibe aus gewöhnlichem Glas bestehen , dachte Harry. In dem Fall hätte sie allerdings niemals auch nur dem kürzesten Raumflug standgehalten; auch kein noch so gewiefter Sharaan-Händler hätte auf die absurde Idee kommen können, tatsächlich Glas zu verwenden, um einen Hüllenriss zu vertuschen. Oder doch? Harry wurde plötzlich nervös. Ich muss das dringend untersuchen lassen.
    »Du hättest das Schiff nicht kaufen sollen«, sagte Savanna.
    »Ach komm – wir beide, ohne eine MERCHANT? Kannst du dir das wirklich vorstellen?«
    »Aber gerade dieses Schiff …«
    »Ich habe mein gesamtes Vermögen zusammengekratzt und ausgegeben, das weißt du doch! Mehr wäre nicht möglich gewesen. Diesem gierigen Sharaan in seinem Atmosphärenanzug hätte ich fast noch meine Kleidung geben und splitternackt aus seinem muffigen Büro verschwinden müssen.«
    Savanna tippte mit dem Zeigefinger zwei Mal in ihren auf der Scheibe kondensierten Atem, zog einen senkrechten Strich zwischen den beiden Punkten und vollendete die Zeichnung mit einem nach oben gebogenen Grinsemund. »Wenn du dafür ein anderes Schiff bekommen hättest, wäre es das Risiko wert gewesen. Du hast es nicht einmal besichtigt, ehe du den Vertrag unterschrieben hast!«
    »Habe ich wohl.«
    »Und der Gestank ist dir nicht aufgefallen?«
    »Die Sharaan atmen ein Methangemisch mit Beimengungen von Indol und Skatol. Ich dachte, das verliert sich. Wie konnte ich denn ahnen, dass sie die Luftaufbereitung nicht richtig gereinigt haben von ihrer Methanatmosphäre?«
    »Methanatmosphäre, soso … Sehr fein ausgedrückt. Biogas, trifft es in dem Fall vielleicht besser. Ist dir klar, dass auch Menschen Indol und Skatol produzieren?«
    »Müssen wir darüber reden?« Harry grinste schwach. »Ich hätte ihn ja in Naturalien bezahlen können. Frische Atemluft für dein Volk , so in etwa.«
    Zum ersten Mal zeigte sich auch in Savannas Augen endlich jenes

Weitere Kostenlose Bücher