Sternenfaust - 124 - Das Geheimnis der Schriften (1 of 2)
IV weiterleiten, Botschafterin. Ich bin sicher, dass Professor Yasuhiro von Schlichten mit den Daten einiges anfangen kann.«
*
Transalpha, Orbit um TASO 24713-B, S.C.S.C. STERNENFAUST
Vince Taglieri lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen am Geländer des Kommandobalkons. Sein Blick fiel vom Hauptschirm der STERNENFAUST-Brücke, auf dem die Bildübertragungen des Planeten angezeigt wurden, auf den Christophorer, der mit geröteten Wangen vor ihm stand.
»Soso. Die Alendei können also die Säulen lesen, wenn man so will, verstehe ich das richtig?«
»Sir, haben Sie das nicht erwartet?« Dana Frost stand ungerührt neben ihm, sah ihn aber nicht an, sondern hinunter auf den metergroßen Schirm, auf dem man nun die Säulen vor den Planetenringen sah. Ein Fenster, das scheinbar ein paar Zentimeter rechts unten vor dem Hauptbild schwebte, zeigte eine schematische Darstellung der Umgebung des Tempels, mit der Jake Austen die Standpunkte der Säulen, der Alendei, der Marines und der anderen Besatzungsmitglieder genau wiedergab.
Vince wandte sich Captain Frost zu. »Doch, doch, Captain, durchaus«, meinte er ironisch. »Allerdings hatte ich mich dem Glauben hingegeben, dass sie genau zu diesem Zweck hierher gekommen sind und es deswegen nicht vier Tage braucht, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Es bleibt uns immerhin nur noch die Frage, was sie denn nun da lesen.«
Dana Frost lächelte kurz. »Sir, ich finde, Sie sind sehr ungeduldig. Die Erdanaar kamen in der Hoffnung hierher, dass sie die Säulen dazu bringen könnten, mit ihnen zu reden und ihnen Details über den Ursprung der Basiru-Aluun zu entlocken, wenn ich Bruder Izanagi richtig verstanden habe.« Der Christophorer nickte bestätigend. »Wenn es sich so verhält, wie Bruder Izanagi sagt, dann kann es noch gut eine Weile dauern, bis Ergebnisse vorliegen. Mir macht dagegen beinahe Sorgen, dass sich die Alendei bei der Entzifferung der Säulen keine Pause gönnen. Sowohl Colonel Yefimov als auch Lieutenant Halova sagen, dass die Alendei unermüdlich arbeiten. Es könnte schlimme Folgen für die Solaren Welten insgesamt haben, wenn die Alendei sich selbst mit ihrer Hilfe schaden.«
Taglieri wandte sich dem Hauptschirm zu und stützte sich mit den Händen am Geländer ab. »Austen, vergrößern Sie die schematische Darstellung rechts unten auf den Hauptschirm.«
»Aye Sir!«
Das rechte Fenster wuchs innerhalb von einigen Sekundenbruchteilen zu einem Bild von mehreren Metern Durchmesser an. Dafür verschwand die Realbilddarstellung. Auf einer dunkelblauen Fläche waren jetzt die braunen Flecken, die die Marines darstellten, sowie die gelben, die für die Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST standen, deutlich zu sehen. Jeder der Punkte war mit einem Namen bezeichnet. Sie bewegten sich kaum merklich. Die lilafarbenen Punkte für die Alendei hatten sich seit Stunden nicht gerührt und befanden sich direkt neben den großen weißen Kreisen, die die Säulen des Heiligtums darstellten.
»Die Telemetriedaten funktionieren scheinbar hervorragend«, murmelte Taglieri.
»Geben Sie mir bitte auch die Zeit an, in der sich die Alendei nicht bewegt haben«, fügte er noch laut hinzu. Rechts am Rand des Schirms erschien eine gelbe Datenreihe vor dem Dunkelblau des Hauptschirms.
»Keine nennenswerten Bewegungen«, meinte Dana Frost nachdenklich. »Und kaum Lebenszeichen. Das kann nicht sonderlich gesund sein, selbst für dieses Volk nicht.«
»Und es kann vor allem nicht zu Ergebnissen führen, einfach nur herumzusitzen und diese Säulen anzustarren«, platzte es aus Taglieri heraus. »Welchen tieferen Sinn soll das haben? Ich frage mich wirklich, ob wir hier nicht unsere Zeit verschwenden, Frost.«
»Wir sind seit vier Tagen hier. Diese Spur ist besser, als planlos durchs Weltall zu fliegen, Sir, ohne zu wissen, was wir suchen und vor allem wo«, meinte der Captain so ruhig wie immer.
Taglieri seufzte. »Na gut. Üben wir uns in Geduld und hoffen, dass die Erdanaar nach so vielen Tagen des … Arbeitens am Ende nicht nur einfach Halluzinationen aufgrund sensorischer Deprivation bekommen, sondern wirklich mit konkreten Fakten kommen.« In Dana Frosts Mundwinkeln zuckte es bei dieser sarkastischen Bemerkung, sie schaffte es allerdings, ansonsten ernst zu bleiben.
Izanagi starrte den Admiral überrascht an. »Eine interessante These! Sie meinen, die Alendei würden jetzt mir etwas übertragen können, weil sie sich so lange auf nichts anderes als die
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