Sternenfaust - 124 - Das Geheimnis der Schriften (1 of 2)
verständliche und vor allem genauere Informationen hätte entlocken können.
Es ist zum Verrücktwerden , dachte die Linguistin erbost. Da warten wir hier Tage um Tage ab, aber wenn die Alendei etwas herausfinden, können sie es uns nicht sagen, weil sie nicht sprechen und wir die Telepathie nicht beherrschen. Es blieb nur eine Hoffnung: Dass Turanor, der Anführer, von den offenbaren Fortschritten erfuhr und sie alle so über die Brücke zu Bruder Izanagi mehr darüber erfuhren, was Leilanii auf der Säule hatte lesen können.
Frustriert stand Mary Halova auf und ging ein paar Schritte von der Säule fort, um Bruder Izanagi auf der STERNENFAUST zu rufen – oder jemanden, der gerade die Stationen besetzt hielt – der Admiral und Captain Frost mussten informiert werden. Vielleicht wusste man auf dem Schiff ja schon mehr, immerhin stand der Bruder in ständigem Kontakt mit Turanor. Doch noch bevor sie die Verbindung zur STERNENFAUST herstellen konnte, tippte ihr jemand auf die Schulter.
Sie schrak zusammen. Als sie sich umwandte, stand der beinahe zwei Meter große George Yefimov in seinem schweren Kampfanzug hinter ihr. Mary Halova erkannte ihn an den Rangabzeichen, die wie Schulterstücke am Oberarm des raumtauglichen Anzuges prangten. Er gestikulierte ein wenig herum, aber sein Gesicht blieb dabei freundlich, wie sie durch das Helmvisier sehen konnte.
Erst wusste sie nicht, was er sagen wollte, doch dann fiel ihr ein, dass sie ihr Anzugmikro abgestellt hatte. Hastig betätigte sie den Regler und machte eine beruhigende Geste. Er nickte.
»Ich wollte Sie nicht erschrecken, Lieutenant.«
»Colonel, wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ma’am, passiert hier gerade etwas sehr Wichtiges?«
Halova strahlte. »Aber ja, Colonel!« Sie wies auf Leilanii. »Es ist wunderbar, hier zu sitzen und dabei zuzusehen, wie Leilanii diese Säule liest!«, sprudelte es aus ihr heraus. »Es ist unglaublich, aber ich habe entdeckt, wenn Sie sich die Zeit nehmen und konzentriert ein paar Minuten auf die Reliefs sehen, dann fangen sie an, sich zu bewegen, Colonel! Sie werden förmlich lebendig!
Und gerade erst hat Leilanii etwas Besonderes entdeckt – jedenfalls gab sie mir das zu verstehen, wir hatten Gebärden dafür ausgemacht. Aber verdammt, ich brauchte jetzt Bruder Izanagi hier!«
Yefimov hob die Augenbrauen. »Ma’am, das dürfte im Moment schwierig werden. Es sind im Orbit weitere Erdanaar-Schiffe aufgetaucht. Sie bedrohen die STERNENFAUST und die anderen Wandlerschiffe, die STERNENFAUST musste einen Treffer einstecken, auch wenn kein weiterer Schaden entstanden ist. Zwar scheinen sie im Moment den Planeten außer Acht zu lassen, aber der Admiral möchte, dass ich alle Besatzungsmitglieder ins Lager in Sicherheit bringe.«
Halova starrte ihn mit großen Augen an und sah dann auf Leilanii herunter, die immer noch mit geschlossenen Augen, die Hand an der Säule, vor ihr saß. Die Alendei hatte anscheinend gar nicht mitbekommen, dass noch andere von ihrem Volk hier im System angekommen waren. War es das gewesen, was Leilanii ihr hatte mitteilen wollen? Aber würde sie dann hier sitzen und weiter die Hieroglyphen entziffern?
Ich dachte eigentlich, die Alendei seien alle miteinander verbunden und besäßen im Verhältnis zu uns nur eine geringe Privatsphäre. Jedenfalls hat Bruder Izanagi das so gesagt. Und jetzt hat Leilanii die Ankunft der Ihren nicht mitbekommen?
Sie sah wieder zu Yefimov. »Sie wollen also alle von der STERNENFAUST in Sicherheit bringen?«
»Ma’am, ich weiß, es sieht gerade nicht gefährlich aus, aber Sie sollten jetzt wirklich mitkommen.«
»Was ist denn mit den Alendei? Mit Leilanii? Wollen Sie sie hierlassen?«
Etwas zweifelnd sah der Marine auf die Telepathin herunter, die in ihrer Konzentration gar nicht bemerkt zu haben schien, dass neben Mary Halova noch jemand hinter ihr stand.
»Nun, Lieutenant, die Ortung der STERNENFAUST bestätigt, dass die Schiffe der Erdanaar die Wandlerschiffe eingekreist haben, nicht aber ihre eigenen Schiffe, die sich in Begleitung der STERNENFAUST befanden. Wir gehen davon aus, dass die Erdanaar … nun ja …« Yefimov zögerte, als er sah, dass die Linguistin sich versteifte.
»… dass die Aliens alle unter einer Decke stecken, ist es das, was Sie meinen, Colonel?«, unterbrach ihn Mary verärgert, »Das glauben Sie doch selbst nicht. Ich jedenfalls glaube kein Wort davon!«
Der Colonel ließ sich nicht erschüttern. »Es steht Ihnen ja auch völlig frei,
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