Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4)
Zunge nur auf den Atem zu warten, der es hörbar machen würde. Eisern hielt Nickie den Blick auf ihn gerichtet, konzentrierte all ihre Aufmerksamkeit auf den Lieutenant Commander, bevor sie langsam sagte: »Ich bin sicher, du teilst in dieser Sache meine Meinung uneingeschränkt, nicht wahr, Jake?«
»Jawohl, Captain«, war schließlich alles, was er nach einem Zögern über die Lippen brachte. Und Nickie Berger schmunzelte amüsiert.
So ist es brav, mein Kleiner. So ist es brav. Und wenn du gelernt hast auch noch Pfötchen zu geben, dann lass ich dich zur Belohnung vielleicht sogar zu mir ins Körbchen.
Mit ein paar forschen Schritten marschierte sie zum vorderen Teil der Brücke, stellte sich breitbeinig, mit vor der Brust verschränkten Armen und dem Rücken zum Frontbildschirm auf und ließ ihre Stimme so laut und unerschütterlich fest erschallen, wie sie es sich noch vor wenigen Tagen nicht mal im Traum hätte vorstellen können.
»Vergesst, wer sonst auf der STARLIGHT das Ruder in der Hand hält, wer dort stationiert ist, wen ihr kennt. Es ist von allerhöchster Wichtigkeit, jetzt keine Schwäche zu zeigen, sich nicht von sentimentalen Gefühlen leiten zu lassen. Ob es uns gefällt oder nicht, die STARLIGHT ist in den Fängen unseres Feindes, und sollte es hart auf hart kommen … sollten es die Terroristen wagen, sich auf Feuerreichweite zu nähern, dann darf es kein Zögern geben. Dann heißt es, sie oder wir! Dann müssen wir schneller sein, wenn wir überleben wollen!«
Jeden einzelnen auf der Brücke bedachte Nickie mit einem Blick, wartete das Kopfnicken ab und schnippte dann zufrieden mit den Fingern.
Es war im Grunde so einfach – so unglaublich einfach.
*
Bergkette, Unbekannter Planet, Irgendwo in Transalpha
Captain Dana Frost stand auf dem Berggrad und blickte über das Land auf der anderen Seite. Fast verdurstet und verhungert waren sie auf ihrem Marsch durch die Wüste. Die Sonne und der Wind hatten ihnen die Haut förmlich vom Leib geschält, das Gehirn gedünstet. Kochtopf des Grauens hatten die Marines diesen Planeten getauft. Und jetzt das!
Fassungslos starrte sie auf das überquellende Grün, das sich auf der Ebene vor ihr bis zum Horizont zu erstrecken schien. Und ihrer Mannschaft ging es nicht anders. Hunderte aufgerissene Münder und Augenpaare konnten ihren Blick nicht abwenden. Selbst Taglieri neben ihr entfuhr ein erstaunter Laut, als würde er nach Luft schnappen.
»Ich glaub, ich spinne!«, rief Colonel George Yefimov, klopfte sich auf die Schenkel und begann ausgelassen zu lachen.
David Alyawarry kniete nieder, legte eine Hand auf den Fels und schloss die Augen, als wollte er auf seine ganz spezielle Aborigine-Art der Natur für ihre Güte danken.
Die Sprachexpertin Mary Halova dagegen schluchzte ein paar Mal auf. Sie wusste, nun wäre sie normalerweise in Tränen ausgebrochen. Aber sie war so ausgetrocknet, dass es nicht einmal mehr dafür reichte.
Auch Dana spürte den unwiderstehlichen Drang, diesem Paradies mit weit geöffneten Armen entgegen zu laufen. Jetzt, da sie das Wasser vor sich sah, rebellierte ihr Körper noch mehr. Er wollte keine weitere Sekunde ohne das erfrischende Nass ausharren.
Fast hätte sie sich vergessen, hätte für diesen einen Moment all die Regeln und jede Disziplin vergessen, die Last der Verantwortung über Bord geworfen und wäre einfach losgestürmt, hielte sie sich nicht noch auf dem felsigen Grad auf. Unter ihr, am Fuß der Bergkette taumelten die ersten Menschen im hüfthohen, grüntürkisfarbenen Gras, tanzten zwischen den kelchförmigen Blumen, umarmten in hemmungsloser Freude alles was sich greifen und liebkosen ließ.
*
Nachdem sich alle auf der Wiese versammelt hatten, forderten die elbenhaften Fremden die Gruppe auf ihnen zu folgen und führten sie einen verschlungenen Trampelpfad entlang durch das üppige Grasland und weiter durch dschungelartiges Gelände.
Ganz im Gegensatz zur Wüste blühte hier das Leben in allen Farben und Formen. Hinter jeder Biegung, jedem Pflanzenstamm, jedem fedrig buschigen Gebilde wartete eine neue Überraschung. So strotzend vor Lebenskraft, sprießend und gedeihend war hier alles. Selbst die Kleintiere, die in Astgabeln kauerten, zwischen den wuchernden Ranken hindurch hoch über den Köpfen der Wanderer durch die Lüfte schossen oder mit großen glänzenden Augen aus ihren Erdbauten schauten, wirkten wie aus einem Traum. Keines der Tiere schien Scheu zu kennen oder Feinde
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