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Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4)

Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4)

Titel: Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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sich ernst zu bleiben, auch wenn Frosts staubtrockene Sachlichkeit wie so oft fast schon komisch wirkte. Der Admiral als Fleischbeilage im Familieneintopf. Mit einem kräftigen Räuspern versuchte sie ihr Glucksen zu überdecken und sagte schließlich: »Ziemlich sicher, Ma’am. Wäre dieses Volk derart eingestellt, so würde man im Dorf mit hoher Wahrscheinlichkeit Trophäen wie Knochen, Schädel oder Haare sehen, mit denen die Krieger ihren Rang in der Machthierarchie unterstreichen würden.«
    Der Captain warf noch einen letzten fragenden Blick zu Taglieri, nickte dann knapp, dreht sich der Mannschaft zu und signalisierte, dass die Leute den Aufforderungen der Einheimischen nachgeben und mit ihnen gehen sollten. Und diesem Befehl folgte Mary nur allzu gerne, als Ningihu ihr die Hand hinstreckte.
     
    *
     
    Während die Kranken und Verletzten versorgt wurden, versuchte Mary so viel wie möglich über das Geschehene in Erfahrung zu bringen. Nur flüchtig wusch sie sich den Staub von Gesicht, Haaren und Kleidung, um sich gleich darauf so lange wie möglich mit Ningihu unterhalten zu können. Immer weiter entwickelten sie ihre gemeinsame Symbolsprache, während er ihr nebenbei die dazugehörigen Worte vorsagte.
    Trotzdem dauerte die Verständigung zum Teil immer noch eine halbe Ewigkeit. Erst nach langem Hin und Her verstand sie schließlich, dass die Frau, von der sie beschimpft und angegriffen worden war, Shanasa hieß und so etwas wie eine Schamanin war.
    Offenbar hielt Shanasa sie für eine Himmelsbotin des Grauens, die Schrecken, Feuer und Verderben über ihr Volk bringen würde. Und als Mary erkannte, dass der Häuptling offensichtlich ausgetestet hatte, ob seine Waffe zu brennen anfing, wenn er sie an sie gedrückt hielt, lachte Mary so laut los, dass ein weiterer Krieger in die Hütte gestürmt kam, um nach dem Rechten zu sehen.
    Je länger die Unterhaltung dauerte, umso mehr Nuancen glaubte Mary aus den gehusteten Lauten heraus zu hören. Immer wieder sagte Ningihu ihr die wichtigen Worte vor, malte das Zeichen in den sandigen Boden oder beschrieb es in der Luft mit seinen Händen.
    Eine fremde Sprache war wie ein großes Puzzle, bei dem das Vorlagenbild fehlte. Man musste sich langsam über die Eckpunkte am Rand entlang vorarbeiten. Erst danach ging es darum, das klaffende Loch in der Mitte Stückchen für Stückchen zu füllen. Und Ningihu war der geduldigste und wissbegierigste Mitspieler, den Mary seit Langem erlebt hatte.
    Als sie gerade versuchte eine genauere Erklärung für das rote Pulver zu erhalten, das Shanasa auf sie geworfen hatte, erklang ein durchdringender Ton, der an ein altertümliches Alphorn oder Didgeridoo erinnerte, und rief die Gemeinschaft zum Abendessen zusammen.
    Draußen war es bereits dunkel. Ningihu nahm die Talgkerze, die er in seinem Lehmhütteniglu angezündet hatte und bedeutete ihr ihm zu folgen.
    Draußen strömten bereits Dutzende von kleinen Lichtern wie Glühwürmchen auf dem Platz zusammen und versammelten sich um drei hoch aufgeschichtete Lagerfeuer.
    Wie verwandelt waren die Bewohner, kümmerten sich geradezu rührend fürsorglich um ihre Gäste. Der Mannschaft wurden exotischste Früchte, duftende Braten und verführerische Süßspeisen angeboten. Doch Mary verspürte trotz der Strapazen auf der Wüstenwanderung kaum Hunger. Zu sehr waren ihre Gedanken bei ihrem alten Leben.
    Sie dachte an ihr Quartier auf der STERNENFAUST, an das zerstörte Datenpad mit der Lösung für das Kryptoslam . Sie dachte an das Fuzzy’s und sogar an Mark, den sie beinahe auf einen Syntho-Drink eingeladen hätte.
    »Es hätte alles so schön werden können«, flüsterte sie, während ihr Blick auf das prasselnde Feuer geheftet war. Tränen stiegen ihr in die Augen, und als sie Alyawarrys tröstende Hand auf ihrem Rücken spürte, brach es ein zweites Mal an diesem Tag aus ihr heraus. All der Stress, der Kampf, die Momente, in denen der Tod nur mehr ein Fingerbereit entfernt gewesen war.
    Schluchzend und zitternd ergab sie sich ihren Gefühlen, schwemmte die Angst, den Frust und die Verzweiflung hinaus aus ihrem Herzen und aus ihrer Seele.
    »Mary«, flüsterte eine Stimme dicht an ihrem Ohr. Ningihus Stimme. Wortlos streckte er ihr seine Hand entgegen, bedeutete ihr mit einem seitlichen Kopfnicken ihm zu folgen. Und das tat sie.
    Zu zweit wanderten sie durch die samtene Dunkelheit. Nur die kleine Talgkerze in seiner Hand spendete ein wenig Licht und fokussierte den Blick jeweils auf

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