Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4)
schöneren Ort. »Savanna«, seufzte er, »wenn ich das hier überlebe, werde ich nicht zulassen, dass wir je wieder getrennte Wege gehen.«
*
Far Horizon, Büro der Konzernleitung, Mars
»Darf ich Ihnen etwas bringen, einen Syntho-Drink oder Tee?«, fragte die Sekretärin mit einem Lächeln, als sie Meister William die Tür zum Büro von Walter Gregorovitch öffnete.
Doch William war nicht nach Tee zumute. Der Besuch bei Izanagi hatte ihn aufgewühlt. Nicht, weil der ehemalige Christophorer sich von seinen Brüdern abgewandt hatte, sondern weil er ganz offensichtlich nicht mehr er selbst war. Die Antworten, die er gegeben hatte, die Argumente die er angeführt hatte, sie klangen, als hätte man ihn mit den Ansichten des Far Horizon -Chefs geradezu geimpft. Als hätte Gregorovitch persönlich durch ihn gesprochen.
»Meister William, was für eine Überraschung!«, rief der Konzernleiter und kam mit weit geöffneten Armen auf ihn zu.
Was für eine Heuchelei , erwiderte William in Gedanken, blieb in der Mitte des mehr als großzügig bemessenen Arbeitszimmers stehen, setzte ein freundliches Lächeln auf und streckte dem dicklichen blonden Mann seine Hand entgegen. »Ich habe hier auf dem Mars einen alten Freund besucht und dachte mir, ich sehe bei der Gelegenheit einfach mal bei Ihnen vorbei.«
»Hätten Sie mir Ihren Besuch angekündigt, hätte ich für Sie gerne einen Rundgang durch unsere Einrichtungen organisiert. Aber Ihre Zeit ist sicherlich knapp bemessen, nehme ich an? Schließlich kann das Institut der Brüderschule bestimmt nicht lange auf jemanden wie Sie verzichten …«
Gregorovitchs Blick sprach Bände. Purer Hohn und kalte Ablehnung spiegelten sich darin, während sein Mund Worte von ausgesuchter Höflichkeit formte.
»Oh, ich stehe nicht über den anderen. In der Gemeinschaft der Christophorer sind alle Mitglieder gleichermaßen wichtig. Wir sorgen uns um jeden einzelnen.« William straffte sich, vergrub seine Hände in den weiten Ärmeln seiner Kutte und blickte mit ausgesuchter Ruhe auf den Konzernchef hinab. »Aber ich werde mir wohl nie verzeihen, dass ich durch meine Nachlässigkeit eine exklusive Führung durch Ihre hauseigenen Folterkammern verpasst habe.«
Gregorovitch lachte herzhaft auf und klopfte William übertrieben kumpelhaft auf die Schulter. »Ich bin sicher, unsere Folterkammern sehen nicht anders aus, als die Ihren.«
»Wir haben es zumindest nicht nötig, andern Forschungseinrichtungen die Mitarbeiter streitig zu machen«, konterte William, ohne dabei sein Lächeln zu verlieren.
»Ach, Sie sind wegen Izanagi hier?«, spielte Gregorovitch den Unwissenden.
»Nun, es muss in der Tat schmerzhaft sein, wenn einem die Leute weglaufen, nicht wahr? Vielleicht kann ich Ihnen ja ein paar hilfreiche Tipps geben, was wir im Konzern für unsere Mitarbeitermotivation unternehmen.«
»Es würde mir schon reichen, wenn Sie aufhören würden, sich heimlich nach Sirius III zu schleichen, um mit Kopfschlingen potenziell interessante Kandidaten herauszufischen.«
»Wollen Sie etwa andeuten, Ihr Bruder wäre nicht freiwillig hier? Haben Sie denn nicht mit ihm gesprochen? Ich bin sicher, er kann Ihnen bestätigen, dass wir ihn weder gefesselt noch in Ketten hier her geführt haben.« Gregorovitch lächelte überheblich.
»Vielleicht nicht in physischen, das mag sein«, entgegnete William mit lauerndem Unterton. »Aber wie es scheint, bewegt sich Far Horizon neuerdings auch in Forschungsgebieten, die einen auf ganz andere Weise zu knechten vermögen.«
»Jegliche Art von Forschung ist doch etwas fesselndes, meinen Sie nicht?« Ein Schmunzeln breitete sich auf den wulstigen Lippen des Konzernleiters aus.
»Es gibt Grenzen, Gregorovitch. Wenn man dem Menschen seinen eigenen Willen raubt, dann geht die Experimentierfreude deutlich zu weit.«
»Meister William! Machen Sie sich nicht lächerlich. Mir scheint, die Fantasie geht mit Ihnen durch.«
»Sie wollen also allen Ernstes behaupten, Sie unternehmen keinerlei Versuche auf dem Gebiet der geistigen Manipulation? Sie wollten tatsächlich abstreiten, dass sie im Bereich der Hypnose experimentieren?«
»Ich bitte Sie, solche harschen Anschuldigungen könnten weitreichende Folgen haben. Wenn Sie den Konzern beschuldigen, dann beschuldigen Sie auch mich – ein Mitglied des Hohen Rates!«
»Ich habe noch gar nicht angefangen, Sie zu beschuldigen!«
»Dabei haben wir doch beide das gleiche Ziel. Sie haben das nur noch nicht
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