Sternenfaust - 127 - Tödlicher Angriff (2 of 4)
erkannt, Meister William!«
»Das, was wir Christophorer wollen, und das, was Far Horizon will, ist ganz sicher nicht dasselbe, Gregorovitch!«, brach es aus dem Christophorer heraus.
»Aber natürlich! Uns beiden geht es um Wissen zum Wohle der Menschheit.«
»Das Züchten willenloser Maschinen ist wohl kaum zum Wohle der Menschen!« Kurz schnellte die Augenbraue des Konzernleiters nach oben, und die Züge um seinen Mund verhärteten sich, bevor sich wieder die Maske des freundlichen Gastgebers darüber senkte. »Ihr Misstrauen tut weh, Meister William. Wirklich. Ich war stets gegen diesen Konfrontationskurs. Springen Sie über Ihren Schatten, Meister William. Sie verstecken sich in Ihrem Kloster und hüten Ihr Wissen wie die Klöster im Mittelalter. Kein Wunder, dass Ihnen dann junge und ehrgeizige Schüler davonlaufen. Sie haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Aber es muss nicht so sein. Warum arbeiten wir nicht einfach zusammen? Ich bin überzeugt, wir beide wären mehr als die Summe unserer Teile. Wir könnten beide viel voneinander lernen.«
Sprachlos stand William da und blickte Gregorovitch in die Augen. Er musste seine empathischen Fähigkeiten nicht nutzen, um zu erkennen, dass Gregorovitch log, und zwar wie gedruckt. Er wusste genau, dass er sich niemals auf eine Zusammenarbeit mit Far Horizon einlassen würde.
»Ich denke nicht, dass wir uns in irgendetwas einig werden könnten«, erwiderte William deutlich unterkühlt.
»Zu stolz, sich mit dem Gegner zu verbünden?«, setzte Gregorovitch mit aufgesetzter Enttäuschung nach. Die Mundwinkel des Far Horizon -Chefs zuckten, als er eine leichte Verbeugung andeutete und durch den Raum zurück zu seinem Schreibtisch ging. »Dann hoffe ich, dass Ihnen nicht noch mehr Brüder und Schwestern davon laufen, Meister William. Wäre doch wirklich schade.«
Der Christophorer bohrte sich in den Ärmeln seiner Robe verborgen die Fingernägel in die Handflächen, als er die Verbeugung mit schmalem Lächeln erwiderte. »Seien Sie auf der Hut, Gregorovitch. Auch Sie können sich nicht alles erlauben.« Mit diesen Worten bewegte Meister William sich rückwärts auf die Tür zu, löste seine Hände aus der grauen Kutte, fuhr mit der einen über den Öffnungssensor und verlies erhobenen Hauptes – aber mit schmerzendem Magen – das Büro.
*
Gregorovitch ließ sich schnaufend in seinen Guharanileder-Sessel fallen, lehnte sich zurück und grinste. Der Christophorer konnte ihm nichts anhaben. Keiner konnte das. Meister Williams Reaktion war so vorhersehbar gewesen, dass der Konzernleiter um ein Haar zu lachen begonnen hätte.
Er hätte sich wahrscheinlich lieber in seinen eigenen runzligen Hintern gebissen, als einer Zusammenarbeit zuzustimmen , dachte er und gluckste nachträglich. Ein »Ja« aus seinem Mund hätte Gregorovitch ernsthaft überrascht, doch er selbst hätte im Grunde kein Problem mit so einem Deal gehabt. Schließlich gab es vielerlei Möglichkeiten, um neben der primären Forschung auch andere Ziele zu verfolgen. Den Gegner so nah wie möglich im Blick zu behalten konnte dabei nur von Vorteil sein. Ein »Nein« als Antwort war dennoch kein Weltuntergang. Er hatte das Tauziehen um Izanagi gewonnen, und er würde diesen Vorteil so lange und so gut wie möglich nutzen.
Wie aufs Stichwort erklang der Summton des internen Konferenzprogramms und meldete einen transgalaktischen Funkspruch über einen verschlüsselten Kanal.
Gregorovitch hob eine Braue, beugte sich vor und aktivierte das Ruffenster. Das Gesicht des Mannes im Bild lag im Schatten und als er sprach, meldete die Analysesoftware den Gebrauch eines Modulationsverzerrers. Trotzdem wusste der Konzernleiter sofort, mit wem er es zu tun hatte.
»Ach, Sie sind es. Sie sind heute bereits die zweite Überraschung, die mir über den Weg läuft«, rief er und aktivierte mit einer Berührung des Touchscreens die Aufzeichnungsfunktion. »Wie sieht es aus, wann kann ich mit meinem heiß ersehnten Päckchen rechnen?«
»Wir haben die zwischenzeitlich aufgetretenen Probleme im Produktionsprozess überwunden. Das CC-S ist erneut auslieferungsbereit und serientauglich. Sobald wir einen sicheren Transportweg gefunden haben, wird Ihnen die vereinbarte Menge zugestellt.«
»Das sind wundervolle Nachrichten. Um etwaige Schwierigkeiten an der Einreise- und Zollstation zu vermeiden, würde ich vorschlagen, Sie lassen den Boten im konzerneigenen Raumhafen landen. Die nötigen Papiere und Genehmigungen
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