Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)
Einstellung aus ihrem Verhalten schließen können.«
»Aber sie wird das Feuer nicht eröffnen«, wiederholte Franzen ruhig. »Darauf wette ich.«
»Weil sie sie nicht lassen«, bestätigte Izanagi. »Die Hypno-Telepathen.«
Izanagi sah von einem zum anderen und fragte sich, ob die beiden auf ihrem Gebiet wirklich so gut waren, wie man bei Far Horizon immer behauptete.
*
»Lieutenant Sobritzky, das war ein Befehl!«
Nickie Bergers Stimme war schrill und laut. Donnernd hallten die Worte von den Brückenwänden der STERNENFAUST III wieder.
Kurz darauf war Nickie Bergers Nadlerspitze an Joelles Hinterkopf. Kalt presste sich die todbringende Mündung gegen ihre Haut.
Dennoch zögerte Joelle nicht. Sie wusste, was sie tat. Sie brauchte keine Anweisungen. Keine Lügen. Sie hatte es längst getan, was getan werden musste – automatisch und völlig instinktiv. Ihre Handlungen geschahen nicht länger nach Plan.
Plötzlich war ihr, als sähe sie durch einen dichten Nebel auf sich selbst hinab, und manchmal – nur manchmal – gelang es ihr, die Gestalt, die sie dort im Dunst erblickte, zu beeinflussen.
Als würden die mentalen Mauern, die um die junge Frau im Nebel errichtet worden waren, gelegentlich nachgeben.
Joelle Sobritzky nutzte diese Momente. Wartete auf sie.
Fühlt keine Angst, keinen Zweifel. Fühlt gar nichts. Es soll nicht wieder dasselbe passieren wie mit der STARLIGHT. Star Corps-Schiffe feuern nicht auf Star Corps-Schiffe.
Joelle wusste nicht, wo diese Überzeugung herkam. Doch sie war da. Sie wurde stärker. Und irgendwo tief drin, im hintersten Winkel ihres umnebelten Bewusstseins, jubilierte Joelle. Lehnt sich weiter gegen den Dunst auf. Kam … frei?
Die Monitore vor ihr zeigten ihr die beiden Schiffe im All. Lauernd, abwartend, abwägend. Bis die Katastrophe ihren Lauf nehmen würde.
NEIN!
Zarte Frauenfinger tanzten über Eingabefelder, änderten Schicksale, nahmen Einfluss.
Und auf Joelies Navigationskonsole leuchteten die Anzeigen auf, während der Wandlerantrieb schließlich doch aktiv wurde und die STERNENFAUST III in den HD-Raum überging.
Gerade noch rechtzeitig.
*
Bei der Energiekuppel, unbekannter Planet, irgendwo in Transalpha
»Was ist passiert?«, wollte Captain Frost wissen. Sie sah sich aufgeregt in der Kuppel um. Es hatte nicht lange gedauert, und sie war mit Mary Halova zurückgekehrt.
Admiral Taglieri deutete auf den Boden. Erst erkannte Dana Frost nicht, was er ihr zeigen wollte, doch dann bemerkte sie so eine Art blaues Pulver.
»Das ist alles, was von dem Alien übrig blieb«, meinte Taglieri grimmig.
Dana starrte den Admiral mit ungläubig geweiteten Augen an. Doch Taglieri schien nicht weiter ins Detail gehen zu wollen.
Mary Halova sah sich bereits weiter in der Kuppel um.
Die Wände leuchteten immer noch in einem fluoreszierenden Licht, das seine Farbe leicht veränderte, wenn man es berührte. Bilder, wie sie zuvor noch im Gang erschienen waren, entstanden keine mehr.
»Was ist passiert?«, rief Dana Frost noch einmal. Fassungslos sah sie sich um.
Der Admiral räusperte sich unsicher.
»Das Alien hat offenbar so etwas wie …«, er zögerte einen Moment, »Selbstmord begangen.«
»Selbstmord?«, rief Dana.
Admiral Taglieri seufzte. »Es warnte uns. Sagte, wir würden alle sterben. Es faselte etwas von Erzengeln und Luzifer, und dann löste es sich auf.«
Dana Frost glaubte nicht, was sie da hörte. »Was? – Erzengel? Luzifer?«
»Wenn Sie mich fragen«, brummte der Admiral, »dann war dieses Alien nicht mehr ganz bei sich. Vielleicht ist es ja einst von seinen Artgenossen hier ausgesetzt worden.«
Dana funkelte den Admiral an. Sie bereute nun mehr denn je, dass sie nicht mitgekommen war.
»Was hat es sonst noch gesagt?«, wollte sie schließlich wissen. Es klang resigniert. »Wie ist es zu dieser Technik gekommen?«
»Das Wesen hat nichts gesagt, das irgendeinen Sinn ergab«, antwortete Taglieri, und Dana Frost glaubte für einen Moment, dass es reuevoll klang. »Nichts, was uns helfen könnte. Es habe sich hier zurückgezogen, mit seiner Gefährtin, aus Furcht vor den Erzengeln, die sein Volk erschaffen habe. Es habe hier seit Jahrhunderten gelebt und sich um die Eingeborenen gekümmert. Doch nun sei alles zu spät.« Für einen kurzen Moment überlegte Taglieri, dann fuhr er fort: »Es ließ nicht mit sich reden. Es wollte nicht zuhören. Es glaubte, der Komet sei eine Folge davon, dass er den Energieschirm öffnete. Ich
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