Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost
Arzt warten?
Nein! Eine ihrer großen Stärken war stets ihr Bauchgefühl gewesen. Und sie hatte nicht vor, es jetzt zu ignorieren.
Sie hastete weiter. An der Ecke drückte sie sich an die Wand und drehte den Kopf so, dass sie in den Quergang linsen konnte.
Dort war niemand.
Noch immer blieb es ruhig.
Vielleicht liegst du völlig falsch und machst dich zum Narren. Das Bauchgefühl, vielleicht funktioniert es nicht mehr so wie früher.
In dem Augenblick schrillte der Alarm los.
*
Zwei der »Sicherheitsleute« aus dem Gleiter hatten das Gebäude betreten, nachdem das Warnsignal ertönt war.
Schnellen Schrittes hatten sie sich vorwärts bewegt, und jetzt rannte Dana, als seien alle Sternenteufel hinter ihr her. Die beiden durften sie nicht sehen.
Ein Blick über die Schulter nach hinten … Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bevor die beiden Männer sie entdecken würden.
Dana warf sich um die Ecke zum nächsten Quergang, ohne vorher klären zu können, ob sich dort jemand befand. Doch sie hatte Glück. Es war zwar nur eine Sackgasse, in die sie sich hatte retten können, aber das verschaffte ihr ein paar Augenblicke, um über den nächsten Schritt nachzudenken.
Sie müssen bereits wissen, dass ich nicht mehr im Zimmer bin! , schoss es ihr durch den Kopf. Warum sollte sonst der Alarm losgegangen sein? Fieberhaft überlegte sie, was ihre Optionen waren – und hatte noch gar nicht richtig angefangen zu denken, als sich im Gang links von ihr eine Tür öffnete.
Dana zögerte keine Sekunde. Sie hechtete zur nächstgelegenen Tür und tippte auf das Touchscreen mit dem Schlüsselsymbol. Die Tür glitt fast geräuschlos zur Seite.
Und was hättest du getan, wenn sie versperrt gewesen wäre? , blitzte es für einen absurden Moment in ihrem Denken auf. Sie drängte den Gedanken beiseite.
Sofort drehte sie sich um, während sich die Tür fast lautlos hinter ihr schloss. Erst dann gestattete sie sich, sich in dem Raum umzusehen, in den sie so unvermittelt hatte flüchten müssen.
Es gab keine Fenster, nur der hintere Teil wurde matt von einem Spot erleuchtet, der auf eine durchsichtige Projektionstafel schien. Dana erkannte, dass sie sich in einer Art Sitzungs- oder Konferenzraum befand. Außer der Projektionstafel befand sich noch ein 3-D-Emitter am beleuchteten Ende des Raumes.
Ja, ganz klar, hier wurde besprochen oder unterrichtet.
Der ehemalige Captain der STERNENFAUST fuhr zusammen, als sie draußen auf dem Gang vor der Tür Schritte hörte, die sich schnell näherten. Seit ihrem Eintreten hier waren erst wenige Sekunden vergangen.
»Verdammt!«, entfuhr es ihr. Die müssen mich doch gesehen haben!
Sie ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden gleiten und schlüpfte zwischen den Stühlen hindurch unter den erstbesten Tisch. Das war zwar nur ein rudimentärer Sichtschutz, aber immer noch besser, als gleich auf dem Präsentierteller zu stehen, sollte man auf der Suche nach ihr hier drinnen nachsehen.
Die Schritte verstummten. Dana hörte zwei Männerstimmen, die miteinander sprachen. Kurze Sätze.
Mit vor Schreck starren Gliedern sah sie von ihrem Versteck aus, wie sich die Farbe des Touchscreenfeldes änderte. Sie zog die Beine unter den Körper und robbte so leise sie konnte unter den Tischen von der Tür weg. In der hinteren rechten Ecke des Zimmers reichte das Licht der linken Seite nicht, und sie würde sich besser im Schatten verbergen können.
Dana hatte etwa die Hälfte der Strecke geschafft, als die Tür zur Seite glitt und sie ein laut gerufenes »Ja?« hörte. Weiter entfernt rief jemand anderes etwas, das Dana nicht verstand.
»Wir kommen sofort!«, sagte eine andere männliche Stimme direkt vor dem Eingang. Die Tür – Dana konnte ihr Glück kaum fassen – schloss sich wieder. Die Männer schienen sich eilig zu entfernen.
Während sie versuchte, ihren Herzschlag wieder auf ein erträgliches Niveau zu senken, gestattete sich Dana ein geräuschvolles Aufatmen.
Aber es ist noch nicht vorbei! Noch bin ich nicht raus aus diesem Gebäude. Und falls ich das schaffe, sollte ich mir vielleicht überlegen, auch die Stadt und das System zu verlassen. Was, wenn nicht nur die lokalen Genetics irgendetwas Komisches mit mir vorhaben? Was, wenn ich überall in den Drei Systemen so behandelt würde? Nach der PFS-Sache und dem vereitelten Putschversuch von Jurij Diaz vor 17 Jahren dürfte ich wohl offiziell zumindest eine Persona non grata sein.
»Warum kommen Sie da nicht raus? Die
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