Sternenfaust - 135 - Großangriff der Solaren Welten (1 of 2)
wandte überrascht den Kopf in seine Richtung. Mit stolzer, aber freundlicher Miene blickte er sie an. »Na, habe ich dir zu viel versprochen?«
Nein, das hatte der J’ebeem tatsächlich nicht. Frida hatte noch nie etwas so Elegantes, Kraftvolles, aber zugleich auch Archaisches und Brutales wie einen Drachenkampf gesehen. Bis auf die letzten beiden Attribute passt das aber auch auf ihn! , dachte sie amüsiert und ließ ihren Blick über das Mitglied des Unteren Triumvirats schweifen. Elegant und kraftvoll, ja, das ist er. Und er liebt mich!
*
Harath und Frida verließen die Arena am späten Nachmittag. Das Stadion war beinahe kreisrund und ähnelte im Aufbau einem altrömischen Amphitheater. Der Kampfplatz in der Mitte lag am Grund, während rings herum die Zuschauermassen auf treppenstufenartig ansteigenden Tribünen Platz fanden. Man hatte die Arena vor Tausenden von Jahren in die Seite eines Steilhangs geschlagen, der sich in einem der Außenbezirke der Hauptstadt von Ebeem, Ikendar, befand. Im Großen und Ganzen hatte sich seit dem Tag der Eröffnung dort nicht viel verändert, zumindest äußerlich. Natürlich waren im Laufe der Zeit Neuerungen hinzugefügt worden, wie zum Beispiel das kuppelförmige Kraftfeld, das sich über den Sandplatz stülpte und die Zuschauer schützte, und die Antigrav-Lautsprecheranlage. Doch die J’ebeem waren ein Volk, das Traditionen gerne bewahrte, und das schloss die Pflege altertümlicher Bauwerke wie das Stadion mit ein.
Die Kämpfe waren für heute vorbei. Ein halbes Dutzend war es gewesen, und die Tribünen waren bis auf den letzten Platz besetzt. Bis zum Schluss. Niemand wurde des Schauspiels überdrüssig, bei dem es oft nicht nur um Sportsgeist ging, sondern auch darum, kleine Reibereien zwischen Adeligen auszutragen, ohne dass diese sich selbst die Hände dabei schmutzig machten. Je mächtiger ein J’ebeem war, umso besser trainierte Drachenreiter konnte er an seiner Stelle in den Ring entsenden. Und wenn er siegreich war, galt auch der Entsender als Sieger, worum es auch immer in dem Konflikt mit dem adeligen Kontrahenten gegangen war.
Schon so mancher Triumvir hatte auf diese Weise sein Lehen, und manchmal sogar noch mehr als das verloren.
Frida und Gondrel Harath waren aber mit ihrem Ausflug für den heutigen Tag noch nicht am Ende. Es kam selten vor, dass der Triumvir die Zeit fand, ein paar Stunden mit seiner … – Ja, was bin ich jetzt eigentlich für ihn? , fragte Frida sich – zu verbringen.
Im persönlichen Antigravgleiter des Triumvirs flogen sie über die scheinbar endlosen Gärten und Wälder des Planeten, der vom Weltraum aus gesehen wie eine große grüne Kugel wirkte. Ihr Ziel waren die Gärten von Ashkeran, die als die schönsten von ganz Ebeem galten.
Bei einem ihrer Gespräche hatte Frida erwähnt, dass dies ihr Lieblingsplatz war, um unter den dortigen Melaa-Stauden in den Schriften des Christophorer-Ordens zu lesen und diese zu studieren.
Wie süß von ihm, dass er sich das gemerkt hat! , hatte Frida gedacht, als Harath ihr vorschlug, nach dem schon lange geplanten Besuch des Drachenkampfes zum Ausklang des Tages die Dämmerung in ihren Lieblingsgärten zu erleben.
Wenn Drachenkämpfe anstanden, die öffentlich waren und von jedem angesehen werden konnten, herrschte so etwas wie Feiertagsstimmung in Ikendar. Und auch die Triumvirate machten dann einmal eine Pause, wenn es auch in letzter Zeit nicht oft dazu gekommen war, dass sich die Mitglieder dieser regierungsbildenden Gruppen Müßiggang gewährten.
Frida seufzte. Wie so oft in letzter Zeit machte sie sich Gedanken über die Zukunft, über die der Solaren Welten, und auch über ihre eigene. Was wohl werden würde, wenn auch die J’ebeem mit in den Konflikt mit den Kridan hineingezogen würden, was auf lange Sicht betrachtet gar nicht einmal so unwahrscheinlich war. Denn die Kridan machten in ihrem heiligen Eifer für ihren Gott gegen die Ungläubigen zu kämpfen nur dann Halt, wenn es ein Interregnum aufgrund des Todes eines Raisas gab. Und die J’ebeem mit ihrem polytheistischen Glauben an die Verwachsenen Götter passten nicht so ganz in das Schema dessen, was sich die Kridan als einzig wahre Religion vorstellten.
Und was wird aus uns? , dachte sie und schaute den Triumvir an, der gerade einem seiner Bodyguards den Befehl gab, den Gleiter auf einem Stellplatz der Ashkeran-Gärten landen zu lassen. Eine Menschenfrau und ein J’ebeem-Mann. Kann das auf Dauer
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