Sternenfaust - 135 - Großangriff der Solaren Welten (1 of 2)
sich deutlich wohler. Die junge Frau hatte eines der Fenster in dem großen, offenen Wohnraum geöffnet, um die sich abkühlende und frische Luft hereinzulassen, die der Abend und der Niederschlag mit sich brachten.
Ebeem war ein Planet, der keinen großen Klimaschwankungen ausgesetzt war, und seine legendäre Pflanzenvielfalt kam nicht von ungefähr: Das beinahe türkisfarbene Wasser der Meere des Planeten befand sich im steten Kreislauf, und wenn es Abend wurde, regnete es oft und viel. Es gab sogar die Redewendung unter J’ebeem-Eltern, dass ihre Kinder wieder vom Spielen hereinkommen sollten »bevor es nass wird«.
Das Wetter passt zu meiner Stimmung , dachte Frida, die sich niedergeschlagen auf einem Sofa in eine Decke gekuschelt hatte. Gondrel hatte sich den ganzen Tag über nicht gemeldet.
Vielleicht ist es sogar besser so , versuchte sie sich einzureden. Sie waren einfach zu unterschiedlich.
Frida griff erneut zu Ihrem ePad, in dem sie den ganzen Abend über lustlos gelesen hatte, als der Türsummer ertönte.
Wer kann das sein? Frida vermutete, dass einer ihrer Mitbrüder nach ihr sehen wollte, da sie sich auch im Institut den ganzen Tag nicht hatte blicken lassen. Doch als Frida einen Blick auf den Wandscreen warf, der sowohl als Monitor für Telekommunikation und für die Medienkanäle genutzt wurde, aber jetzt das Bild der Außenkamera vor ihrer Tür zeigte, krampfte sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.
Es war Gondrel Harath. Er stand dort unter dem Vordach, seine Kleidung vollständig durchnässt, wie sie im Licht der Wandlampe erkennen konnte. In seiner Hand hielt er etwas, das Frida nicht genau erkennen konnte.
Wassertropfen liefen aus den Haaren über sein Gesicht, glänzten auf der rötlichen Haut und auf den schwarzen Strichen der Gesichtstätowierung, welche alle adligen J’ebeem trugen. In seinen dunklen Augen schimmerte ein Anflug von Reue, und der Gegenstand in seinen Händen … War das ein Strauß Blumen?
Frida überlegte. Wie konnte das sein? J’ebeem schenkten sich keine blühenden Pflanzen, um gegenseitige Wertschätzung auszudrücken. Das war eine rein menschliche Geste.
Hat er etwa recherchiert, wie man sich entschuldigt?
Die Christophorer-Schwester konnte ein amüsiertes Glucksen nicht unterdrücken, als sie sich vorstellte, wie Gondrel in den Datenfiles des Mediennetzes der J’ebeem über menschliche Riten geforscht hatte. Also aktivierte sie den Türöffner.
Nur wenige Augenblicke später standen sie sich wieder gegenüber. Zu Gondrels Füßen hatte sich eine kleine Pfütze gebildet. Der Triumvir hatte in diesem Moment nichts Adeliges mehr an sich. Seine Kleidung klebte ihm am Leib und zeigte die sehnigen Muskeln seines durchtrainierten Oberkörpers.
Gondrel hielt den Strauß Blumen vor sich und deutete eine leichte Verbeugung an.
Melaa-Blüten! , erkannte Frida.
Frida machte einen Schritt nach vorne und nahm die Blumen entgegen. Dabei berührte sie die Hand des Triumvirs und wurde von einer Welle von Emotionen überspült. Sie spürte Unsicherheit und einen leichten Anflug von Angst, aber auch Stolz und … Erregung?
Gondrel sah sie weiter mit seinen dunklen Augen an. Er holte tief Luft, und begann: »Ich …«
Weiter kam er nicht, denn da hatte ihn Frida schon an sich gezogen und küsste ihn leidenschaftlich. Seine Gefühle, sein Bemühen um sie, um eine Entschuldigung, der würzige Duft, der von seiner nassen Haut aufstieg, das alles benebelte ihre Sinne und vermischte sich zu einer einzigen großen Sehnsucht. Ungestüm drückte sie ihn noch weiter an sich, dirigierte seine leidenschaftlichen Küsse und Berührungen ihren Hals hinab.
Der J’ebeem atmete schwer und drängte sie zurück ins Haus. Die Tür glitt hinter ihnen zu.
Frida Gudmundsdottir war nun bereit, den ganzen Weg zu gehen und das zu erleben, was sie gestern schon in Aussicht gestellt hatte. Sie sah, wie sich Gondrels Pupillen weiteten, als sie sich das weit geschnittene Oberteil, das sie getragen hatte und das jetzt ebenfalls durchnässt war, langsam über den Kopf zog und zu Boden gleiten ließ.
Ob er schon einmal eine menschliche Frau so gesehen hat? , fragte sie sich. Und: Gefällt ihm überhaupt, was er sieht?
Gondrel rührte sich jedenfalls nicht, sondern starrte weiter auf die kleinen festen Brüste der Frau, die sich vor ihm entblößt hatte. Er sah Frida unsicher an, und sie erkannte, dass sie die Initiative ergreifen musste. Behutsam nahm sie die Hände des J’ebeem in ihre und führte
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