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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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unbeteiligten Betrachter fast harmlos wirken.
    Das war es, was es so schrecklich machte.
    Bevor man Jake in den Käfig gelassen hatte, musste er mit ansehen, zu was das Wesen in der Lage war. Er meinte den gegrollten Lauten seiner Wärter zu entnehmen, das Wesen trage den Namen Remmel. Ein harmlos wirkender Name, kein düsterer Begriff. Dennoch passte er zu ihm.
    Remmel!
    Schmal, nackt und weißhäutig.
    Der Körper eines haarlosen, hoch aufragenden Kindes. Der Schädel oval, die Augen groß und fragend, die Nase fein modelliert, unauffällig, Ohren wie winzige Muscheln. Dünne Arme und Beine mit großen feingliedrigen Händen und Füßen. Keine Geschlechtsmerkmale.
    Man schickte ein Tier in den Käfig, welches einem Wolf ähnelte, jedoch breitschultriger und höher war. Der Riesenwolf speichelte und sabberte. Seine Nase zuckte, er witterte und jaulte. Er urinierte in jede Ecke des Käfigs und gähnte ununterbrochen, eine typische Übersprungshandlung der Furcht. Die Rute war zwischen die Hinterläufe gezogen, doch die Ohren standen aufmerksam in die Höhe und zitterten bei jedem noch so kleinen Laut.
    Eine Öffnung tat sich auf.
    Remmel schoss in den Käfig.
    Es wirkte auf Jake, als zeige der Riesenwolf Erleichterung. Als begreife er, dass er sich geirrt hatte. Dass er sich nicht fürchten musste, im Gegenteil schien ein Spieltrieb in ihm zu erwachen. Sein Instinkt begegnete dem, was seine Augen sahen. Ein Kind! Ein Haarloser. Ein Wesen, mit dem der Riesenwolf verfahren konnte, wie ihm beliebte.
    Wusch!
    Jake prallte zurück und ächzte.
    Blitzschnell war Remmel über dem Wolf. Der Kinderkopf platzte auseinander und gab zwei Reihen spitzer Zähne frei. Wo hatten diese Zähne gesteckt? Wie kam es, dass sich der Kiefer veränderte?
    Der Wolf schoss heulend weg, und nun begann der Kampf. Er währte nur wenige Sekunden. Remmel fuhr unterarmlange Klauen aus, die Sicheln glichen. Sein Schädel zeigte Proportionen, die nichts Freundliches mehr an sich hatten. Die fragenden großen Augen waren rote Feuer und die schmalen Glieder pochten und pumpten, bis sich Muskeln zeigten, welche die glatte Haut zu sprengen drohten.
    Remmel war blitzschnell.
    Und kreischte lauter als der Wolf.
    Ein Laut, der Jake bis ins Mark schoss, während die Männer um ihn herum lachten. Sie wussten, was geschehen würde.
    Remmel biss dem Wolf mit einer einzigen Bewegung den Schädel ab und schleuderte diesen gegen das Käfiggitter. Im Bruchteil einer Sekunde war er wieder bei dem zuckenden Torso und schob seinen Schädel in den Leib des Tieres, riss an den dampfenden Eingeweiden und zerfetzte das Tier mit einer Inbrunst, die Jake nie in seinem Leben – und würde es noch so lange währen – vergessen würde.
    Remmel fraß, und Jake ahnte, dass er der zweite Gang dieses Mahls sein würde.
     
    *
     
    George Yefimov machte Gesten, die zeigten, was er wollte. Bitte folge mir!
    Die schöne Frau nickte und setzte sich in Bewegung. Blut lief über ihre Schulter, doch die Wunde schien nicht sehr tief zu sein.
    Sie starrte George mit ihren wunderbaren Augen an, und der Marine-Kommandant musste sich zusammenreißen, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Sie blickte in ihn hinein .
    In seine Seele.
    Er spürte ihren Blick wie tastende Finger. Wie eine Sprache, die ihm zusagte, was er sich wünschte. Eine Frau, die ihn akzeptierte, wie er war. Die er nicht nur beschützen würde, sondern sie auch ihn. Die nicht nur seine Muskeln sah, sondern auch seine Seele.
    Nebeneinander gingen sie durch den Torweg. Er fragte sie nach ihrem Namen. Immer wieder. Bis sie begriff.
    Es klang wie Anne. Nein, der Name hatte eine elegantere, etwas weichere Anmutung. Es klang wie Anneé!
    »Anneé«, sagte er und strich über die Wunde auf ihrer Schulter. Sie zuckte weder zusammen, noch stieß sie seine Hand weg. Stattdessen blickte sie ihn an, und er war versucht, sie in den Arm zu nehmen. Und wie ging es dann weiter? Sie würde seine Sprache lernen und er ihre. Sie würden sich austauschen. Er würde sie mit auf die STERNENFAUST nehmen oder bei ihr bleiben.
    Lieber Gott, dieser Körper!
    Nicht wirklich perfekt, dafür waren die Brüste etwas zu groß, die Hüften ein wenig zu breit und wenn er sich nicht täuschte, zierte ihr Oberarm eine feine Narbe. Schimmerte durch ihr rosafarbenes Kleid eine Tätowierung? Ein handtellergroßes Bild auf der Schulter? Es störte ihn nicht, er würde es studieren, er würde mit seinen Fingerspitzen darüber streicheln, es sie spüren lassen,

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