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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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denn vielleicht hatte sie es inzwischen vergessen. Nein, sie war nicht perfekt und genau das war es, was sie für ihn so perfekt machte.
    »Anneé«, wiederholte er ihren Namen, als koste er eine süße Frucht. Sie reagierte darauf und lächelte. Zwei Reihen makelloser weißer Zähne, ein Gesicht, das nicht nur Verheißung war, sondern auch Geschichte, Vergangenheit und Zukunft. Sonne und Mond. Licht und Schatten.
    Tregarde kam ihnen entgegen.
    In den letzten Minuten hatte sich der Trubel im Hafen etwas gelegt. Am Horizont versank die Sonne im Meer. Eine Sonne, die George nun mit anderen Augen sah. Mochte sie auch giftig gelb scheinen, so hatte sie doch ihr Licht auf diese Frau geworfen. Ohne diese Sonne hätte er Anneé niemals erblickt, wäre ihr nicht gefolgt.
    »Ich möchte sofort Lieutenant Halova sprechen«, sagte Yefimov mit rauer Stimme, der er einen autoritären Klang zu verleihen versuchte. »Sie hatten recht, Doktor. Hier haben wir jemanden, der uns helfen kann. Doch wir müssen ihre Sprache begreifen. Und das kann niemand besser als Halova.«
    »Ich verstehe«, sagte Tregarde und musterte erst Anneé und dann den Colonel.
    Verstand er tatsächlich?
    George begriff, dass er seine Gefühle, diese Explosion seiner Hormone, Synapsen und Spiegelneuronen, nicht lange geheim halten konnte. Was mit ihm geschah, war ein Wunder. Er hatte von diesen Dingen gehört. Erlebt hatte er so etwas noch nie.
    Sein Blick fiel auf die Brücke über den Fluss, und ihm wurde klar, dass noch eine Entscheidung ausstand.
    Jake Austen!
    Unwichtig, was seine Gefühle veranstalteten.
    Unwichtig, wie sehr sie ihn verwirrten.
    Er war ein erfahrener Soldat und Vorgesetzter. Er musste agieren. Eine Entscheidung treffen.
    Für den Auftrag oder für Commander Austen!
     
    *
     
    Ein Pfiff ertönte. Remmel setzte sich hin. Körper und Kopf hatten wieder ihre alte Form angenommen. Das Monster sah jetzt wieder aus wie ein Kind, nur mit blutverschmiertem Gesicht. Ein weiter Pfiff ertönte, und Remmel verschwand im Käfigtunnel, dessen Klappe sich schloss.
    Eifrige Vertreter einer Rasse, die Gnomen aus alten Sagen glich, reinigten den Käfig.
    Man drückte Jake ein simples Messer in die Hand, öffnet die Tür, stieß ihn hinein und verschloss den Käfig.
    Jake versuchte krampfhaft, seine aufsteigende Panik zu unterdrücken. Was er vor wenigen Minuten erlebt hatte, war derart bizarr und Angst einflößend gewesen, dass seine Beine, Arme und Hände noch immer zitterten. Er fragte sich, wie er auch nur ansatzweise einen Kampf gegen dieses Ding durchstehen sollte.
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Mitte. Er musste sich beruhigen, und das, was er gesehen hatte, das, was man ihm gezeigt hatte, um ihn zu quälen, zu seinem Vorteil nutzen. Nun wusste er, wie schnell die Bestie war. Nun würde es ihn nicht erschüttern, wenn sie sich verwandelte.
    Die Tunnelklappe öffnete sich, und das zart wirkende nackte und weißhäutige Wesen kam auf allen Vieren in den Käfig, dessen Boden mit Sand bestreut war.
    Jake wog das Messer in seiner Hand und achtete weder auf die Rufe der Zuschauer, noch auf etwas anderes. Er achtete ausschließlich auf Remmel. Und wartete, was geschehen würde. Wo blieb der blitzartige Überfall? Die Bestie richtete sich auf und war nun ungefähr eineinhalb Meter groß. Die großen Augen blickten Jake an, freundliche Augen, seelenvolle Augen voller Sanftmut.
    »Du bist ein Lügner und ein Miststück«, knurrte Jake.
    Sein nahezu nackter und geschundener Körper bebte.
    Remmel verhielt sich völlig anders als bei dem Riesenwolf. Er ging mit unsicher wirkenden Schritten, den Rücken zur Käfigwand, einmal um Jake herum, ließ ihn jedoch nie aus den Augen.
    Jake achtete auf jede Regung der Bestie.
    Diese Augen … Diese großen wimperlosen Augen.
    Verdammt, er hatte gewonnen! Er wusste, dass er gewonnen hatte. Es wurde ihm im selben Moment klar, als er seinen spontan gefassten Plan in die Tat umsetzte. Ein Wolf war nicht in der Lage, logisch zu handeln, ein Star Corps-Commander schon. Es war einer der ältesten Tricks überhaupt, doch hier ging es nicht um Fairness. Es ging um sein Leben. Und dieser Trick war für diese
    großen wimperlosen Augen!
    ideal. Jake bückte sich. Ganz langsam, wie in Zeitlupe. Er hielt das Messer in Angriffshaltung und wechselte es von der Rechten in die Linke. Das war besser so. Er hatte nur eine Chance und die vergab man nicht mit links. Blitzschnell fuhr seine Hand in den Sand, und mit

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