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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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noch eine kurze Spanne währt, sollt ihr alles erfahren«, sagte die Stimme. Keines der beiden Wesen bewegte den Mund.
    Jake hob die Hand. »Eines vorher noch, bitte!«
    Mary sah ihn an und verdrehte die Augen.
    »Wie lange währt unser Leben? In menschlicher Zeitrechnung, falls ihr die kennt?«, wiederholte Jake.
    Eine Weile Schweigen.
    »Nach terranischer Zeitrechnung – Minuten!«
     
    *
     
    »Nichts wie raus hier!«, rief Marine Linus.
    »Die Wigoren sollten sich freuen! Wir haben sie von Rancorhead erlöst! Stattdessen sind sie verzweifelt und völlig verrückt geworden«, stellte Yefimov fest.
    »Krodor hat ihre Göttin getötet. An was oder wen sollen sie sich in Zukunft halten?«, erklärte Tregarde. »Und diese Göttin war, wenn ich richtig gesehen habe …«
    »Sie haben richtig gesehen, Doktor«, fiel Yefimov ein. »Rancorhead war Mother Snipe!«
    »Mother Snipe ist tot, Thunder ist tot. Wir haben dafür gesorgt, dass diese Stadt ohne Führung ist, egal ob oberirdisch oder in den Katakomben«, sagte Bon Scott.
    »Wie Marine Linus meinte, wir müssen hier verschwinden«, sagte Yefimov und warf einen letzten Blick auf die verkohlte Leiche des tapferen Kämpfers. »Und zwar so schnell wie möglich!«
    Die ersten Wigoren stürmten die Bühne. Die Halle glich einem Hexenkessel. Heulen, Schreie, zornige Rufe. Die Wigoren hatten sich aus ihrer Starre gelöst. Was blieb, war reine Anarchie und Hass auf jene, die es gewagt hatten, das Sinnbild ihrer Erleuchtung zu vernichten.
    Die Gefährten rannten um ihr Leben. Bald waren sie draußen, schnappten nach Luft, und weiter ging es.
    »Wohin?«, fragte Tregarde.
    »Zum Kristalltempel. Dort sind Austen und Halova«, gab Yefimov zurück. Er hielt Anneé an der Hand, die erschüttert und verwirrt wirkte. Es musste ihr ähnlich gehen wie den anderen ihrer Rasse.
    Warum bleibt sie dennoch bei mir? , fragte sich Yefimov.
    Loodoon öffnete seine Schleusen. Im Nu waren die Straßen, Wege und Gassen überfüllt. Tausende Wigoren strömten aus der Halle, unzählige hatten dort den Tod gefunden. Doch das war nicht das Schlimmste.
    Krabbelnde Wesen, fauchende Ungetüme und mit den Flügeln schlagende Mindeater quollen aus den Löchern, den Gängen, den Tunnels der Stadt. Die Kreaturen drängten aus den Katakomben der Unterwelt in die Dunkelheit von Loodoon. Wohin man blickte, gab es Kämpfe, Metzeleien, und überall roch es nach Blut. Schreie hallten durch die Straßen, Weinen und Klagen.
    Es war ein Wunder, dass die Gefährten von der STERNENFAUST noch nicht angegriffen worden waren. Ihre Bewaffnung beschränkte sich auf ein paar Messer. Die Peitsche war Tregarde von Thunder abgenommen worden. Sie hatten nichts, womit sie sich hätten ausreichend verteidigen können.
    Grelle Laute wehten durch die Dunkelheit. Die Häuser schienen zu leben, unter den Ölfunzeln ereigneten sich ungeheuerliche Dramen.
    Tregarde blieb stehen. Sein Atem ging schwer. Seine ansonsten welligen Haare waren von Schweiß geglättet. »Wenn die uns kriegen, haben wir keine Chance!«
    »Also nutzen wir sie«, fauchte Yefimov. Anneé sah ihn erstaunt an und runzelte die Brauen. Yefimovs beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Wange. Er sagte etwas, dass man im Lärm der Stadt nicht verstand. Sie hatte es gehört und sah ihn mit feucht glänzenden Augen an. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihre Wange an seine Brust. Er streichelte ihr Haar.
    Rufe brandeten auf. Hinter einer Häuserkette tauchte eine Gruppe auf, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnte: Wigoren, gemeinsam mit stelzenden, humpelnden und wankenden Gestalten. Sie alle jagten die Gefährten – die Feinde! Jene, die ihnen alles genommen hatten. Ihren Halt, ihre Sicherheit und ihren Glauben!
    »Hier kommen wir niemals raus«, keuchte Tregarde und schämte sich für seine Furcht. Aber er sah sie auch in den Augen der anderen. Niemand sonst sagte etwas, aber in den Gesichtern stand reine Panik. Wohin sollten sie fliehen? Es gab weder eine Mauer, die sich hinter ihnen schließen würde, noch ein Raumschiff, welches sie in Sicherheit transportieren konnte.
    Anneé riss sich von Yefimov los und rannte zurück. Sie wedelte mit den Armen und rief etwas.
    »NEIN!«, brüllte Yefimov. »Bleib hier, bitte bleib hier!«
    Sie sah sich nicht um. Sie lief, und ihr rosafarbenes Kleid glühte im düsteren Licht der Gaslampen.
    Yefimov wollte ihr folgen, als Linus, Scott und Gale ihm den Weg versperrten. Sie schüttelten stumm die Köpfe.

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