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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Wahl.«
    Melrin-Tar war tatsächlich die beste Möglichkeit, die ihm einfiel. Die religiöse Kaste bildete die zweite Säule der kridanischen Gesellschaft und war nun, da die Priester damit begannen, das Gelege eines neuen Raisa zu suchen, im Hinblick auf die Macht höher gestellt als der Mar-Tanjaj. { * } Alle Augen und Nieren des Volkes waren jetzt bei den zahllosen Priestern, die über die Welten des kridanischen Reiches zogen und nach dem »Einen Ei«, suchten, dass das neue religiöse Oberhaupt der Kridan hervorbringen würde. Wenn einer dem Mar-Tanjaj Einhalt gebieten könnte, dann wäre er es. Auf ihn musste Danur-Tak einfach hören – wenn er schon nicht die Befehle des Raisa befolgen wollte –, sonst war der höchste Krieger die längste Zeit im kridanischen Reich willkommen gewesen.
    Mit einem widerwilligen Schnabelschaben forderte Letek-Kun eine Verbindung zu Melrin-Tar an. Es dauerte mehrere Mika, bevor sich der oberste Priester auf dem von dem Riss durchzogenen Bildschirm zeigte.
    Der ältere Kridan hob den von Scharten und Macken gezeichneten Schnabel und blickte den Diener des Raisa mit seinen dunkelroten Augen an.
    »Es wundert mich, dass du nach mir verlangst, Letek-Kun«, schnäbelte er ungeduldig. »Falls du wissen willst, ob wir bereits ein passendes Raisa-Gelege gefunden haben, muss ich dich leider enttäuschen.« Melrin-Tar ließ dem Satz ein schelmisches Keckem folgen. »Wie du weißt, kann es eine ganze Weile dauern, bis sich die Priesterschaft entscheidet, welches Ei das auserwählte des Einen Gottes ist.« Der Oberste Priester legte den Kopf schief und brachte sein anderes Auge nach vorne. »Oder vermisst du es bereits jetzt, jemandem zu dienen, Letek-Kun?«
    Letek-Kun unterdrückte ein empörtes Schnabelschaben und beschloss, die Spitze des Priesters zu übergehen. »Lasst Euch meinetwegen so lange Zeit, wie Ihr braucht, ehrenvoller Melrin-Tar. Aber in einer anderen – dringenderen – Angelegenheit könnte ich Eure Hilfe brauchen.«
    Melrin-Tar breitete in einer allumfassenden Geste die Flügelarme aus. »Was ist wohl wichtiger als die Suche nach einem Raisa? Das kridanische Reich ist ohne einen Führer nicht komplett. Das weißt du so gut wie ich.«
    Letek-Kun krächzte zustimmend. »Ihr habt recht, ehrenvoller Oberster Priester. Doch solange es keinen neuen Raisa gibt, sind die Befehle und Anordnungen von Seran-Pakor in ehrenvoller Erinnerung zu halten und zu befolgen. Der letzte Befehl des Raisa lautete, den Krieg gegen die Schnabellosen einzustellen. Er hat damit der Tatsache, dass alle Kampfhandlungen mit seinem Tod traditionell einzustellen sind, vorgegriffen, und mehr noch: Er hat angeordnet, Frieden mit den Menschen zu halten.«
    Melrin-Tars Kopf zuckte nervös hin und her. »So, hat er das wirklich?«, fragte er. »Ich hatte davon bereits gehört … Höchst außergewöhnlich … Nachdem Seine Heiligkeit doch so versessen darauf war, den Ehrlosen ein für alle Mal das Handwerk zu legen …«
    »Ich habe den Mar-Tanjaj, der sich auf dem Weg befindet, mit der kridanischen Flotte das Heimatsystem der Menschen anzugreifen, über den Tod des Raisa informiert. Mehr noch, Seran-Pakor selbst hat ihm den Abbruch des Angriffs befohlen. Doch Danur-Tak scheint das nicht zu akzeptieren. Er beantwortet meine Kontaktanfragen nicht und handelt den Befehlen des Raisa zuwider! Wie es scheint, muss er noch einmal von hoher Stelle gesagt bekommen, dass er umzukehren hat.«
    Melrin-Tar kratzte sich mit einer Kralle im Augenwinkel. »Und das soll ich nun tun? Ich, der ich so gesehen als Oberster der Priester dem Obersten den Krieger ebenbürtig in Name und Stellung bin?«
    Letek-Kun machte eine zustimmende Geste. »So ist es. Meldet Euch beim Mar-Tanjaj und bewegt ihn zur Umkehr!« Der Diener des ehemaligen Raisa senkte die Stimme. »Die Menschen wissen, dass die Flotte kommt. Sie haben die Tarnung erkannt und erwarten unsere Schiffe. Es wird zu einer verheerenden Schlacht kommen, in der Zehntausende Kridan den Tod finden werden! Einen unehrenhaften Tod in einem ehrlosen Kampf, der von Raisa und von Gott nicht gutgeheißen wird!«
    Melrin-Tar senkte den Schnabel und verbarg so seine Augen vor seinem Gesprächspartner. Einen Augenblick lang schien der Oberste Priester über die Situation nachzudenken. Letek-Kun sah auf dem Bildschirm, wie der Ältere den Schnabel öffnete und wieder schloss. Ein Zeichen dafür, dass es in dem Priester arbeitete.
    Kurz darauf hob Melrin-Tar ruckartig den Kopf und

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