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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Lieutenant, dass mir die wenigen Worte dieser Mentoren schlicht den Atem raubten. In diesen wenigen Sätzen schimmerten ein Wissen und eine Macht auf, von denen wir uns kaum einen Begriff machen können.«
    Vince bemerkte, wie Mary Halova ihn mit großen Augen ansah. Ihm wurde bewusst, dass ihr kindliches Staunen nicht nur vom Inhalt des Gesagten herrührte. Dass er – Rear Admiral Vincent F. Taglieri –, der als nüchterner Pragmatiker bekannt war, sich dermaßen beeindruckt zeigte, musste für den Lieutenant ein außergewöhnliches Erlebnis sein.
    »Ich befand mich«, fuhr Vince fort, »in einer gigantischen – Halle , möchte ich sagen, obwohl das möglicherweise kein treffender Ausdruck ist, da ich keinerlei Wände oder Begrenzungen wahrnehmen konnte. Ich erlebte, wie die beiden Mentoren eine riesige Qualle – einen Orphanen – in den Raum hineinprojizierten. Es handelte sich hierbei ganz offensichtlich um eine Art Konstruktionsmodell, und mir wurde schlagartig klar, dass es die Mentoren waren, die vor undenklich langer Zeit jene Kunstwesen schufen, die heute die bekannten Teile der Galaxis bedrohen.«
    »Und das Volk der Fal’Zie vor 40.000 Jahren fast ausgelöscht haben!«, platzte die Kryptologin dazwischen, hielt dann aber sofort wieder an sich. Vince ignorierte die Unterbrechung.
    »Anschließend musste ich etwas erleben, das ich niemandem wünsche«, nahm Vince den Faden wieder auf. »Ich kann zwar sagen, dass es sich nur um eine Gedankenprojektion gehandelt hat, doch das Erlebnis war dermaßen real, dass die wahrgenommene Weltenzerstörung gleichsam in mich hineinkroch.« Vince atmete hörbar aus. Seltsamerweise war es ihm nicht peinlich, sich Lieutenant Halova in dieser Weise zu offenbaren. Er hatte die Sprachwissenschaftlerin bei ihren Forschungen an den Wurzelbüchern der Wloom und den STERNENFAUST-II-Daten unterschätzt. Er war es ihr schuldig, ihr einen möglichst genauen Bericht seiner Erlebnisse zu liefern.
    »Ich sah die Orphanen, die einen besiedelten Planeten von hohem Zivilisationsniveau unter Beschuss nahmen. Sie zerstörten diesen Planeten vollständig – radierten die Städte aus und brachten die Ozeane zum Kochen. Doch zuvor hörte ich eine Stimme, die mehr wie ein ganzer Chor von Stimmen wirkte und meinen Körper – durchdrang. Sie sagte nur einen Satz: Der Wissensstand wurde überschritten. «
    »Das passt mit dem zusammen, was ich auf Fal erfahren habe!«, rief Lieutenant Halova. »Verzeihen Sie, Admiral, wenn ich Sie unterbreche, aber das ist wichtig! Jene Quallenwesen, die die Mentoren Orphanen, das Wesen unter der Energiekuppel Erzengel und die Fal’Zie Krellys nennen, scheinen alle Völker anzugreifen, die einen besonders hohen zivilisatorischen und technologischen Entwicklungsstand erreicht haben.«
    »Ja, Lieutenant.« Vince nickte. »Eben diesen Eindruck gewann ich auch. In der Gedankenprojektion sah ich noch viele Planeten und ganze Sonnensysteme, die von den Orphanen pulverisiert wurden. Es handelte sich ausschließlich um die Systeme hoch entwickelter Spezies’. Und genau dieser Umstand brachte mir Ihre Erwähnung der Wissensvernichter wieder in die Erinnerung. Diese waren es ja, die im akkumulierten Wissen eine Gefahr für die Galaxis sahen. Doch es waren die Mentoren , die die Orphanen erschufen – und das reimt sich für mich nicht zusammen. Sie, Lieutenant, haben mir vor einer Woche noch sehr deutlich erklärt, dass die Mentoren im hoch entwickelten Wissen eben keine Gefahr für den Bestand der Galaxis sahen. Die Mentoren hielten jedes Wissen für beherrschbar, während es eben die Wissensvernichter waren, die daran zweifelten und den Großen Krieg unter den Erhabenen auslösten. Die Orphanen aber scheinen den Willen der Wissensvernichter umzusetzen, was paradox ist, da sie ja von den Mentoren geschaffen wurden.«
    »Ich gebe Ihnen recht, Admiral. Auch mir ist der Zusammenhang, schleierhaft. – Und wenn ich mich nun getäuscht hätte? Wenn der Große Krieg unter den Erhabenen doch nicht im Zusammenhang mit den Orphanen steht?«
    »Natürlich, Lieutenant, auch diese Möglichkeit müssen wir in Betracht ziehen. Dennoch neige ich inzwischen dazu, wie ich Ihnen bereits sagte, Ihre Hypothese ernsthaft in Erwägung zu ziehen.«
    »Das freut mich zu hören, Admiral. Bei unserem letzten Gespräch zeigten Sie sich ja deutlich verhaltener …« Mary Halova lächelte, was im Kontrast zu den dunklen Rändern unter ihren Augen einen fast mitleiderregenden Eindruck

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