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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gerser Tamris aus dem Hohen Haus Tasuvian über dessen vorgesehene Ausschleusung bei Karalon zu unterrichten. Der j’ebeemsche Kommandant, dessen Flotte bei Helemaii’nu von den quallenartigen Bioform-Objekten – den Orphanen – vollständig zerstört worden war, hatte mit einigen wenigen anderen J’ebeem das Desaster überlebt und war von der STERNENFAUST gerettet worden. { * }
    Der für einen Flottenkommandanten außergewöhnlich junge J’ebeem hatte mittlerweile die Krankenstation verlassen können, und für Vince war es selbstverständlich, den hohen j’ebeemschen Adeligen persönlich über den weiteren Verlauf der Reise zu informieren.
    Vince erreichte das Quartier, das man Tamris zugewiesen hatte, und betätigte den Türsummer. Das Schott glitt in die Wand und gab den Blick auf einen relativ luxuriös eingerichteten Raum frei. Es handelte sich um eines der komfortabler ausgestatteten Gastquartiere, und Vince fragte sich beiläufig, wer von den Besatzungsmitgliedern der STERNENFAUST es Tamris wohl zugeteilt hatte. Doch Vince verscheuchte diesen Gedanken sofort wieder. Was brachte es, kleinlich zu sein? Verdient allerdings hatte Tamris diese luxuriöse Unterbringung nicht, denn die Militäraktion der J’ebeem gegen die Alendei auf Helemaii’nu war ein reines Verbrechen gewesen.
    »Treten Sie ein, Admiral Taglieri«, sagte Tamris in schlappem Tonfall. Der Adelige war tief in einen bequemen Sessel gerutscht und ließ die Arme über die Lehnen baumeln. Seine Hemdbluse war nicht geschlossen, sodass die dunklen, leicht bläulichen Narben, die quer über die rote Brust verliefen, sofort ins Auge fielen. Bei ihnen handelte es sich nicht etwa um die Überbleibsel der Schiffshavarie, die Tamris überstanden hatte, sondern um Andenken aus martialischen Drachenkämpfen, die er habituell bestritt.
    Vince trat ein, und das Schott schloss sich zischend hinter ihm.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte Tamris müde. Seine laxe Haltung passte gar nicht zu einem j’ebeemschen Aristokraten, aber Vince hatte keine Schwierigkeiten, sich diese Nachlässigkeit zu erklären: Der jüngste Kommandant, der jemals in der Geschichte von Ebeem eine Flotte angeführt hatte, war bei Helemaii’nu auf ganzer Linie gescheitert.
    Vince zog sich einen Sessel heran und setzte sich Tamris gegenüber.
    »Wie ich höre, sind Sie vor zwei Tagen aus der Krankenstation entlassen worden. Doktor Kremer sagte mir, dass Ihre gerissenen Sehnen erfolgreich verschweißt wurden, und dass Ihre erlittene Unterkühlung keine bleibenden Schäden verursacht hat.«
    »Ja, Admiral, ich bin gesund. Und doch am Ende.« Tamris setzte ein feines, sarkastisches Lächeln auf.
    »Nehmen Sie mir es nicht übel, Tamris, wenn ich Ihnen sage, dass sich mein Mitgefühl in diesem Punkt in Grenzen hält. Sie wissen, wie ich den Einsatz Ihrer Flotte bei Helemaii’nu beurteile.«
    »Ich weiß es. Und es spielt keine Rolle mehr. Die glorreiche Flotte der J’ebeem glitzert als ein Heer von Trümmern im Licht von Voraandir.« Tamris lachte kurz und freudlos.
    »Es wäre nicht dazu gekommen, wenn man auf Seiten der Triumvirate der Vernunft den Vorzug gegeben hätte.«
    »Vernunft … ein sehr menschlicher Begriff, Admiral Taglieri«, sagte Tamris, der ein fast akzentfreies Solar beherrschte. »In meinen Augen haftet der menschlichen Vernunft etwas Kleingläubiges, Zögerliches und Überbedenkliches an. Meinen Vater rächen zu wollen, war für mich – einen J’ebeem – durchaus vernünftig . Die einzige Genugtuung, die mir bleibt, ist, dass Helemaii’nu dem Untergang geweiht ist.«
    »Wenn das wirklich Ihre Ansicht ist, hat es tatsächlich keinen Sinn, uns weiter über die Vernunft zu unterhalten. Deswegen bin ich auch nicht hier, Tamris. Ich bin gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass wir Sie und Ihre geretteten Mitstreiter bei Karalon ausschiffen werden. Von dort wird Sie ein anderes Schiff durchs Wurmloch und zu den Grenzen des j’ebeemschen Territoriums in Cisalpha bringen.«
    »Ich werde nicht nach Ebeem zurückgehen, Admiral. Ich werde meine Frau und meine Verwandten niemals wiedersehen. Ich werde nie wieder einen Fuß auf mein Anwesen bei Ikendar setzen. Ich betrachte mich selbst als die personifizierte Schande – und nach Ebeem zurückzukehren hieße, die Schande in die Heimat zu tragen. Ich bin es dem Hohen Haus Tasuvian schuldig, tot zu sein.«
    Vince senkte den Kopf und schwieg. Dann sah er Tamris an. »Sie sind sich einzig und allein schuldig, darüber nachzudenken,

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