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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gruppe zu, teils mit Fauchen und grollendem Keckern, teils sprangen sie sogar mit vorgestreckten Krallen auf ihre Kameraden zu.
    Der Krallenkampf, der dort augenscheinlich im Gang war, weckte auch in Tagnor-Fin die Kriegerinstinkte. Er fühlte, wie reine Angriffslust durch seinen Körper pumpte, und er musste sich beherrschen, um nicht auch auf die Menge zuzueilen. Die aufgeheizte Stimmung an Bord der ERLÖSER, die die Tugendwächter und der Mar-Tanjaj noch geschürt hatten, brach sich anscheinend gerade Bahn.
    Schmerzenslaute wurden aus der Mitte der Keilerei laut, Federn und Daunen flogen, Krächzen und Trillern hallte von den Wänden des Trainingsdecks wider. Tagnor-Fin verstand kein Wort von dem, was die zwei sich bekämpfenden Parteien zuschrien, und worum es in dem aufgetretenen Konflikt eigentlich ging.
    Nach dem anfänglichen Tumult lichteten sich die Reihen jetzt wieder. Es bildeten sich zwei Trupps heraus, die sich langsam voneinander lösten und lauernd der anderen Gruppe gegenüber Stellung bezogen. Die Kampfanzüge hatten schlimmere Verletzungen verhindert, aber einige Tanjaj schienen doch etwas abbekommen zu haben. Hier und da blitzte Kridan-Blut unter zerrupftem Gefieder hervor.
    Tagnor-Fin erkannte Ranpor-Gun, einen jungen Krieger, der sich wie er auf seinem ersten Kampfeinsatz befand. Sie waren zusammen mit dem Transporter an Bord gekommen und bewohnten benachbarte Quartiere. Bei den Mahlzeiten, die wie bei den kridanischen Wohntürmen in Gemeinschaftsräumen eingenommen wurden, hatten sie sich weiter kennengelernt und hatten einander auch oft als Sparringspartner bei Kampfübungen gegenübergestanden.
    Ranpor-Gun schien der Anführer der Gruppe zu sein, die von den Umstehenden attackiert worden war. Zwei Krallenhandvoll Kridan hatten sich neben Tagnor-Fins Freund aufgebaut. Ranpor-Gun zischte ungehalten, den Schnabel drohend geöffnet. Mit den Armen hielt er seine Leute zurück, die immer wieder einmal mit den Krallen nach vorne in die Luft schlugen. Eine kaum misszuverstehende, drohende Geste.
    Es wunderte Tagnor-Fin, dass Ranpor-Gun sich in diesem Kampf hervortat. Er hatte den Freund als besonnenen Kridan kennengelernt, der den Kampf und seine zugrundeliegenden Techniken und Strategien beinahe philosophisch betrachtete. Wiederholt hatten sie darüber gesprochen, dass der Kampf einem religiösen Ritual gleichkam. Der Kampf für den Glauben war zugleich ein Kampf um den Glauben in jedem Einzelnen.
    Das hatten sie natürlich nur erörtert, wenn sie keinen ihrer Kameraden oder Tugendwächter in der Nähe wussten. Letztere hätten ihnen wahrscheinlich mehr als nur die Schnäbel umgedreht, wenn sie von ihren Gesprächen darüber erfuhren.
    Tagnor-Fin blieb etwas abseits der Szene stehen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Er hatte schon genug Aufmerksamkeit an Bord erregt, als der Mar-Tanjaj ihn bei seiner Rede ins Gebet genommen hatte.
    »Seine Heiligkeit hat uns einen Befehl gegeben!«, schrie ein Anhänger der gegnerischen Gruppe zu Ranpor-Gun herüber. »Die Vernichtung der Schnabellosen ist die von Gott auf uns übertragene Aufgabe!« Die Anderen seines Trupps kreischten bestätigend.
    »Der Raisa ist tot!«, spie Ranpor-Gun eine Antwort aus. »Und ihr kennt die Heiligen Schriften genauso gut wie ich. Wenn Seine Heiligkeit zum Einen Gott zurückgekehrt ist, dann dürfen wir nicht mehr kämpfen! Dies ist Unrecht! Mehr noch, es ist gegen ein Gebot Gottes. Es ist Gotteslästerung!« Jetzt krächzten die Kridan neben und hinter ihm ihre Zustimmung heraus.
    Die Gegner Ranpor-Guns machten langsame Schritte auf die anderen zu. Die blieben allerdings stehen und wichen nicht zurück. »Der Mar-Tanjaj hat uns den Befehl gegeben, im Namen des Raisa weiterzukämpfen«, ereiferte sich ein weiterer Kridan und zückte sein Selif-Messer. »Siehst du denn nicht, dass er recht hat? Die Schnabellosen haben Seine Heiligkeit umgebracht! Dafür müssen und werden sie bezahlen!«
    Tagnor-Fin rieb erschüttert die Schnabelhälften aneinander. Krallenkämpfe unter Soldaten kamen immer wieder einmal vor, das war nichts Ungewöhnliches. Dass ein Tanjaj gegenüber einem anderen allerdings ein Kampfmesser zog und es auch noch einzusetzen gedachte, das war ein Frevel, eine so unehrenhafte Handlung, dass man gar nicht daran denken durfte.
    Immerhin war Tagnor-Fin jetzt klar, worum es hier eigentlich ging. Der Widerspruch, dass die Flotte trotz des Todes des Raisa weiter auf die Solaren Welten zuhielt, spaltete die Tanjaj

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