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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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in zwei Lager. Die einen glaubten, es sei nicht richtig, mit der Tradition der Kampfaufgabe im Falle des Todes Seiner Heiligkeit zu brechen. Auch wenn der Mar-Tanjaj betonte, es seien die letzten Befehle des religiösen Oberhauptes gewesen, den Krieg unbedingt fortzusetzen.
    Die anderen Krieger sannen – wie der Mar-Tanjaj – auf unbedingte Rache, insbesondere für das feige Attentat auf Seine Heiligkeit. Und der Raisa war der Vertreter Gottes gegenüber Seines auserwählten Volkes. War also in diesem Falle der Wille des Raisa nicht auch der des Einen Gottes? Und was war mit dem Gerücht, der Raisa habe vor seinem Tode eben jene Änderung der Tradition festgelegt und eine entsprechende und gültige Schrift aufgesetzt?
    »Ich sage es dir gerne noch einmal, Krieger, und von mir aus kannst du mich dann abstechen, wenn es dir nicht passt!«, wagte sich Ranpor-Gun zu entgegnen. »Der Raisa ist tot. Er war der Stellvertreter Gottes unter uns Kridan. Ich habe keinen von ihm unterzeichneten Befehl gesehen, dass wir den Kampf fortsetzten dürfen. Und selbst wenn der Raisa die Traditionen aus den Heiligen Schriften geändert hat – noch nie hat ein Raisa es gewagt, die heiligen Texte zu ändern. Seine Heiligkeit würde damit allem zuwiderhandeln, an das wir glauben! Alles, was wir in diesem Falle haben, ist das Wort des Mar-Tanjaj. Und der darf und kann nicht für den Einen Gott sprechen!«
    »Genug!«, donnerte ein mächtiges, erbostes Krächzen durch die Halle. Mit einem Mal herrschte absolute Stille in dem Raum, nur das leise Rascheln von Federn war zu hören, als die Köpfe sämtlicher Anwesender zum Eingangsbereich des Decks herumruckten.
    Dort stand er – der Mar-Tanjaj.
    Tagnor-Fin erschauderte. Sein Gefieder raschelte vor Angst. Oh nein! Er hat doch nicht etwa alles mit angehört? Ranpur-Gun …! Hoffentlich bemerkt er mich nicht!
    Bedächtig kam Mar-Tanjaj Danur-Tak auf die beiden Kriegergruppen zugeschritten. Er baute sich in ihrer Mitte auf und ließ den Blick für Mika-Bruchteile sowohl auf der einen wie auch auf der anderen Seite der Streitenden ruhen.
    Niemand wagte es, ein Wort zu sagen. Sämtliche Bewegungen der Tanjaj waren eingefroren. Der Krieger, der zuvor das Kampfmesser gezogen hatte, senkte langsam den Arm und wollte die Waffe wieder einstecken.
    Der Mar-Tanjaj bemerkte es und schnellte herum. »Dein Messer, Tanjaj!«, forderte er.
    Tagnor-Fin erwartete, dass Danur-Tak jetzt mit einer Standpauke beginnen würde, wie ehrenrührig es war, im Streit eine Waffe gegen einen Kameraden zu richten, aber der Mar-Tanjaj streckte nur die Kralle aus und forderte noch einmal das Messer.
    Der Angesprochene trat vor und übergab dem Obersten Krieger mit gesenktem Schnabel den Selif-Dolch. Einen Moment lang noch ruhte der Blick des Mar-Tanjaj auf dem Kridan. Dann – in einem schier unglaublichen Ausbruch von Kraft und Schnelligkeit, wirbelte Danur-Tak herum und sprang auf Ranpur-Gun zu.
    Der junge Krieger hatte keine Chance.
    Während die Fußkrallen des Mar-Tanjaj ihn zu Boden stießen, schnellte das Messer in der Krallenhand Danur-Taks hervor, und mit einem einzigen, schnellen Hieb wurde Ranpur-Gun der Kopf vom Rumpf getrennt.
    Die umstehenden Kämpfer wichen unter geschocktem Trillern zurück. Der Boden unter ihren Krallenfüßen färbte sich dunkel von dem Blut, das aus der Halsöffnung des Geköpften herauspulsierte.
    Tagnor-Fin stand starr. Er konnte nicht atmen, nicht denken, nicht verarbeiten, was er gerade hatte mit ansehen müssen.
    Danur-Tak blickte einen Moment lang schwer atmend auf den Torso des Kriegers, den er soeben enthauptet hatte. Dann wischte er das Messer an Gesichtsgefieder des Kopfes von Ranpur-Gun ab und reichte es an den Tanjaj zurück, von dem er es sich geholt hatte. Der Krieger knickte in den Knien ein und krächzte eine leise Ehrenbekundung.
    Der Mar-Tanjaj richtete sich nun zur vollen Größe auf. Wie es seine Art war, spreizte er die Arme, um seine folgenden Worte an alle Anwesenden zu richten. »Ihr wisst nun, was mit denjenigen geschieht, die Zwietracht und Zweifel unter den Tanjaj sähen wollen. Überall in der Flotte, nicht nur auf der ERLÖSER, wird so ab sofort mit denjenigen verfahren, die meinem Wort keinen Glauben schenken und die Einheit der Tanjaj schwächen wollen. Diese sind nicht besser als ein ehrloser Schnabelloser. Und die gedenke ich genauso zu richten, wie diesen Frevler hier!«
    Danur-Tak trat gegen den toten Körper unter ihm. Ein weiterer Schwall Blut lief auf

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