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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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den Boden.
    Der Mar-Tanjaj wandte sich um, ohne die Krieger noch eines Blickes zu würdigen, und eilte mit schnellen Schritten auf den Hallenausgang zu.
    Das Schweigen auf dem Trainingsdeck hielt noch lange an, nachdem sich das Schott hinter Danur-Tak geschlossen hatte.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST, HD-Raum bei TASO-26.267, etwa 90 Lichtjahre südlich von Karalon, 15. August 2271
     
    »Ich glaube nicht, dass es viel Sinn hat, die Fehlertoleranz zu verringern«, sagte Mary. Sie saß mit Adric in einem der Arbeitsräume der Wissenschaftlichen Abteilung. Es hatte sie einiges an Überredungskunst bei Doktor Tregarde gekostet, das Krankenbett vorzeitig verlassen zu dürfen.
    Jetzt blickte sie ernüchtert auf den Bildschirm. Der Zentralrechner der STERNENFAUST hatte exakt 1.961 Sternenkonstellationen ermittelt, die mit einer Fehlertoleranz von fünf Prozent der eingescannten Zeichnung entsprachen.
    »Ich musste die Zeichnung unter Zeitdruck anfertigen«, fuhr Mary fort, »und es wäre schon ein irrwitziger Zufall, wenn ich die Relationen exakt abgekupfert hätte.«
    »Sicher«, sagte der sechzehnjährige Adric. »Aber was bleibt uns übrig?« Die langen braunen Wuschelhaare hingen dem Jungen in die Stirn.
    Marys Finger flogen über den Touchscreen, und zwei Sekunden später war der Suchalgorithmus auf eine Fehlertoleranz von drei Prozent eingestellt. Mit rasender Geschwindigkeit zählte der Hauptrechner der STERNENFAUST die übereinstimmenden Datensätze hoch. Mit der Angabe von 1.081 Match-Files schloss der Computer die Suchanfrage ab. Mary seufzte.
    Schließlich schränkte sie den Berechnungsraum auf den Perseusarm der Milchstraße ein, denn vieles sprach dafür, dass die Orphanen – also Produkte der Toten Götter – hier ihren Ursprung hatten: Sowohl die Basiru-Aluun als auch die Alendei waren in Transalpha zu Hause, und diese beiden Völker verstanden sich als Diener der Erhabenen.
    »Wie kommen Sie voran, Lieutenant Halova?«
    Mary und Adric blickten sich gleichzeitig um. Captain Mulcahy war soeben durch das offenstehende Schott getreten. Vermutlich war seine Schicht beendet, und er hatte auf dem Weg zu seinem Quartier einen kurzen Abstecher in die Wissenschaftliche Abteilung der STERNENFAUST gemacht.
    »Ich schätze«, sagte Mary trocken, »man müsste schon mit einer Fehlertoleranz von 0,5 Prozent arbeiten, um die Übereinstimmungen auf ein praktikables Maß eingrenzen zu können.«
    »Praktikabel wäre auch ein Abgleich der ermittelten Systeme mit denjenigen, die Artefakte der Toten Götter beherbergen«, schlug Adric vor.
    »Zeigen Sie mir doch mal Ihre Sternenkarte, Lieutenant«, forderte Captain Mulcahy Mary auf und trat neben ihren Sessel.
    »Gern, Captain.« Sie aktivierte einen Nebenmonitor und brachte den Scan auf die Bildfläche. Mulcahy legte das Kinn in seine Hand. »Mmh …«
    Mary startete die Suchanfrage erneut.
    »Ich mag mich täuschen«, hob Mulcahy an, »aber ich meine, ein solches Muster schon einmal gesehen zu haben.«
    »Tatsächlich? Sie hätten mit auf Fal sein müssen, Captain«, sagte Mary mit einem Lächeln. »In Ihrem Biochip hätten Sie wahrscheinlich eine bis auf den hundertstel Millimeter genaue Kopie der Sternenkarte ablegen können.« Sie spielte auf das Implantat an, das Cody Mulcahy vor zwei Monaten unter die Schädeldecke eingepflanzt worden war. Er hatte sich bei der Operation Harmagedon { * } eine so schwere Hirnverletzung zugezogen, dass er ohne den M-Chip von Far Horizon auf sein deklaratives Gedächtnis hätte verzichten müssen. Allerdings hatte sich sofort nach der Operation gezeigt, dass der Biochip mit einigen Nebenwirkungen behaftet war, von denen Mulcahy nicht zu sagen wusste, ob er sie als Fluch oder als Segen betrachten sollte: Jede sinnliche Wahrnehmung wurde detailgetreu im Chip abgelegt, und der Captain konnte jederzeit auf sie zurückgreifen. Tatsächlich überstiegen die gespeicherten Daten sogar deutlich den Input der bewussten Wahrnehmung und schmuggelten sich quasi an der natürlichen Filterfunktion des menschlichen Erinnerungsvermögens vorbei. Somit war Mulcahy in der Lage, Erlebnisse nachträglich auf eine so genaue Art zu analysieren, wie es ein nichtaufgerüsteter Mensch niemals fertiggebracht hätte. Was sich auf den ersten Blick wie eine durchaus wünschbare Erweiterung natürlicher Fähigkeiten anhörte, hatte sich allerdings rasch auch als Belastung erwiesen. Denn Mulcahy war bislang nicht in der Lage, den Zugriff auf seinen künstlichen

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