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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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hingegen einen der Antigravitations-Lifte erreichen, um in die unteren Ebenen Wanbdis zu gelangen. Dort war der Anfang des Wissens untergebracht, in dem die noch sehr jungen Mentoren erste Einblicke in den geistes- und naturwissenschaftlichen Bildungsschatz ihres Volkes erhielten. Bei Wanbdi handelte es sich um einen altehrwürdigen Wohnwürfel, der noch nicht mit internen Toren ausgestattet war. So mussten die Bewohner, wenn sie die Ebenen wechseln wollten, auf die altmodischen Antigrav-Lifte zurückgreifen.
    »Komm, Frau!«, rief Mato Kin erneut und zog Matai Kai hinter sich her. Das Gedränge wurde noch stärker, doch eine Panik blieb glücklicherweise aus.
    »Dass sie es gewagt haben!«, rief Mato Kin rückwärtsgewandt und zwängte sich durch die Mentorenmenge.
    »Ich hätte niemals gedacht, dass die Wissensvernichter so weit gehen würden!«, rief Matai Kai ihrem Mann zu.
    Mato Kin nahm das Entsetzen in ihrer Stimme wahr. Er antwortete nicht, da er – im Gegensatz zu seiner Frau – diesen Angriff vorhergesagt hatte. Er hielt es nicht für angebracht, in diesem Moment des Schreckens auf seine richtige Einschätzung der Lage zu verweisen. Mato Kin hatte sogar damit gerechnet, dass der Kampf von eben jenem Volk eröffnet werden würde, das nun wahrhaftig seine Schiffe gegen Zintkadan schickte. Von den vielen Dienervölkern, die von den Mentoren geschaffen worden waren, hatten sich die Ptehdeska als Erste auf die Seite der Wissensvernichter geschlagen. Zudem handelte es sich bei den Ptehdeska um ein Volk, das den Kampf als eine Form der Ehre begriff und in der Kriegskunst – wie es den Überbau seiner Metzeleien nannte – außerordentlich gut bewandert war. Mato Kin befürchtete – nein, er war sich sogar sehr sicher –, dass die Wissensvernichter die kristallbeschichteten, vogelförmigen Kampfschiffe der Ptehdeska mit stärkeren Waffen und besseren Detektoren ausgerüstet hatten. In diesem Fall würde die planetare Abwehr einiges zu tun bekommen, und es stand in den Sternen, wie dieser Kampf ausging.
    »Da vorn! Der Antigrav-Lift!«
    »Höre, Mato Kin! Die Betreuer werden die Kinder, so auch Hogan Kin, längst zu den Toren geführt haben!«
    »So wird es sein, Matai Kai. Dennoch! Ich muss mich überzeugen, dass Hogan Kin durchs Tor gegangen ist. Ich bekomme keinen mentalen Kontakt zu ihm.« Mato Kin konnte den grausamen Gedanken nicht verdrängen, dass sein Sohn niedergetrampelt in irgendeiner Ecke lag. »Aber du hast recht, Matai Kai – ich war nicht umsichtig genug, indem ich dich einfach mit mir zog. Ich bringe dich jetzt zu einem Tor. Ich werde folgen – mit unserem Sohn, wenn er noch hier sein sollte!«
    »Nein!«, rief Matai Kai. »Ich gehe nicht ohne dich, mein Mann!«
    »Sei vernünftig, Matai Kai.«
    »Ich gehe nicht ohne dich, Mato Kin Wayat! Wenn dies Unvernunft ist, so brauche ich keine Vernunft!«
    Mato Kin atmete geräuschvoll aus. »Komm, Frau!«, rief er schließlich und zog sie am Arm mit sich fort.
    Da war der Lift – nur noch ein paar Meter. In diesem Moment durchlief eine so starke Erschütterung Wanbdi, dass viele der Mentoren, die sich auf dem Gang drängten, zu Boden stürzten. Auch Matai Kai verlor den Halt, doch Mato Kin konnte sie gerade noch auffangen. Ihre Pupillen verschoben sich sternförmig zum Rand der Iris, was Entsetzen verriet. Niemals zuvor hatte sie oder irgendein anderer Mentor eine Erschütterung auf Wanbdi erleben müssen! Dies war eine völlig unbekannte Erfahrung und versetzte viele der Bewohner, die sich hier auf dem Gang drängten, in Angst und Schrecken. Ein Konstrukt wie der Wohnkubus Wanbdi war in der Lage zu steigen und zu fallen, schnell und langsam, ohne dass auch nur die geringsten Kräfte zu spüren gewesen wären. Die heftigsten Stürme, die mächtigsten Orkane konnten toben, ohne dass auch nur das Wasser in einem Glas gezittert hätte. Und nun war Wanbdi erbebt , so stark, dass es die Bewohner von den Füßen gerissen hatte.
    »Was ist geschehen, Mato Kin?«, fragte die blauhäutige Schönheit voller Angst.
    »Weiter, Frau! Wir müssen weiter!«
    »Die Wand!«, rief Matai Kai jetzt voller Entsetzen. Und nicht nur Mato Kins Frau war fassungslos: Rufe der Angst hallten über den Gang. Die Wände, die Decke, der Boden – sie waren plötzlich nackt ! Jeder hier sah unvermittelt und zum ersten Mal in seinem Leben, wie die Wände tatsächlich aussahen. Dort, wo sonst immer nur wunderschöne Projektionen zu sehen gewesen waren, zeigte sich nichts anderes

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