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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Sicherheit, man würde das Raumphänomen derzeit untersuchen.«
    »Na siehst du!«, rief Amanda.
    »Glaube mir, ich weiß genau, was hier vorgeht«, entgegnete Matthew, während er das dünne Plexiglaskabel mit der äußeren Ladebuchse des Antigravgleiters verband. Nervös suchte er an seinem Schlüsselbund nach dem Credit-Chip-Stick, um ihn vorne in das Terminal einzuklinken. In diesem Moment fragte er sich, weshalb die Kosten für die Wasserstoffisotope nicht automatisch vom Cash-Konto abgebucht werden konnten.
    Es regte sich nichts.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, rief er wütend.
    Hektisch überprüfte er die Verbindungen. Die kleine LCD-Anzeige am Chip zeigte nur den seltsamen Hinweis »Cach Flow Error ST11-47«.
    »Dass du auch nie den Gleiter wieder auftankst, nachdem du ihn benutzt hast«, rief er wütend nach hinten, berührte eine Sensortaste und schwang sich auf den Fahrersitz. Der Body-Scan des Fahrzeugs identifizierte ihn augenblicklich und aktivierte die elektronischen Anzeigen.
    Verdammt! Die Energie reichte nur noch für einen Gleitflug von 5,25 Kilometern. Der Raumhafen lag über zwanzig Kilometer weit entfernt.
    »Kommt endlich, wir müssen unterwegs noch Energie laden!«, rief er, als er seine Frau und seinen Sohn bereits herbeieilen sah, beide mit etlichen Taschen um ihren Schultern.
    Typisch , dachte er. Einerseits glauben sie einem nicht, und dann packen sie, als müssten sie all ihr Hab und Gut mitnehmen, um den Rest ihres Lebens auf einem Planeten der Zivilisationsstufe 2 zu verbringen.
    Kaum hatten sie im Gleiter Platz genommen, aktivierte Matthew die Schutzfelder für die Insassen – ohne sie hätte sich der Gleiter gar nicht starten lassen –, durchsuchte die Datenbanken nach der nächstgelegenen Ladestelle, programmierte den Kurs und aktivierte den Flug.
    Der Gleiter setzte sich sanft und langsam in Bewegung.
    Er war auf eine möglichst schonende, weiche Fahrt programmiert. Die Automatik ließ sich nicht deaktivieren. Nur außerhalb von dicht besiedelten Zivilisationen war es möglich, den Gleiter auf Handbetrieb umzustellen.
    Noch wirkte vieles friedlich. Doch Matthew wusste, dass sich das bald ändern würde. Es würde sich ändern, sobald der Turn einsetzte.
    Sollte er den Nachrichten-Kanal einschalten? Er hatte keine Lust dazu. Er brauchte sich nicht die gefilterten Lügen, die vorbereiteten Statements, die Beschwichtigungsphrasen und natürlich die völlig irrelevanten Meinungsbefragungen anzutun, ohne die heutzutage keine News-Meldung mehr auskam.
    Er wusste genau, was jetzt los war.
    Der Hohe Rat saß irgendwo im Ratsbunker unterhalb der Grünen Gurke und debattierte, während das Apokalypse-Programm längst lief. Und dann würden sich die ach-so-hohen Ratsmitglieder aus dem Staub machen. Man würde von einem Safe-Planet aus, den man aus Sicherheitsgründen natürlich geheim halten würde, die Regierungsarbeit wieder aufnehmen. Unzählige Pressetexter würden Trauer- und Beschwichtigungsschriften verfassen. Man würde immer wieder betonen, dass Rettungskräfte bereits zur Erde unterwegs seien und dass noch Hoffnung bestünde. Zugleich würden die Berater den finanziellen Aufwand einer solchen Rettung errechnen. Man würde beteuern, alles Menschenmögliche zu tun, dabei würde es nur darum gehen, die Ordnung in den anderen Kolonien aufrecht zu halten. Es würde Staatstrauer-Zeremonien geben, man würde Vermissten-Datenbanken erstellen, auf denen sich die Verzweifelten Hoffnung holen konnten, die verlorenen Familienmitglieder vielleicht doch noch zu finden. Wahrscheinlich würde man daraus sogar ein paar Virto-Shows zur Unterhaltung machen. Das tränenreiche Wiedersehen mit einst Totgeglaubten. Natürlich würden auch ein paar unbedeutende Köpfe rollen, und schließlich würden die Trauerreden und -phrasen irgendwann neuen Plattitüden weichen, in denen es dann nur noch darum ging, dass die Erde in unseren Erinnerungen weiterlebe und dass man jetzt doch unbedingt nach vorne blicken müsse, weil man dies den künftigen Generationen, dem Erbe der Menschheit und den Toten schuldig sei.
    Matthew war zu lange in der Politik gewesen, um nicht zu wissen, dass ihnen heute niemand helfen würde.
    Er dachte an den erbärmlichen Kalauer, den Melvyn Frohike einst in seiner Sendung gebracht hatte. Er hatte die Ratsmitglieder als Ratlosmitglieder bezeichnet. Doch genau das waren sie jetzt, das war Matthew klar. Ratlos! Sie folgten dem Programm. Sie hielten wichtige Debatten. Und doch

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