Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
Farben erfüllten. David gab dem Gebilde gleich einen Namen: Fraktales Monument.
Ein Kreis zog sich um die drei Türme. Von diesem aus führten acht Straßen in die ihn umgebende Stadt. Die Stadthäuser hatten keinerlei Gemeinsamkeiten, außer der goldenen Farbe und den glasglatten Fassaden. Sie deckten das gesamte Sortiment der geometrischen Formen ab, um darüber hinaus in gewagte Experimente zu gipfeln.
Da stand ein Quader neben einer Pyramide und dahinter ein Stab, um den herum Kugeln in der Luft schwebten. Wenige Hundert Meter weiter reckte sich ein geschwungener Kelch dem Himmel entgegen. Daran schloss sich eine Landschaft von goldenen Hügeln. Dieses Sammelsurium an architektonischen Einfällen setzte sich in der gesamten Stadt fort.
Davids Funkgerät machte mit einem Vibrieren und einem roten Leuchten auf sich aufmerksam. Höchste Priorität! Der Kontakt zu der Sonde stand wieder. Daten übermitteln? David zwinkerte zustimmend, worauf die aktuellen Bildaufnahmen der Sonde eingeblendet wurden. Sie zeigten Bruder Bartolomé und Susan. Der Christophorer war anscheinend gerade zu ihr gestoßen und hielt einen zylinderförmigen Gegenstand in die Höhe. Er lächelte. Susan machte eine Geste, als würde sie sich Schweiß von der Stirn wischen und gleichzeitig Luft auspusten. Der Zylinder schien zu einem Analysegerät zu gehören. Susan schloss das Teil an ein größeres Gerät an und tippte eine Zahlenkombination auf das Touchscreen.
»Zumindest scheinen sie in dieser Hinsicht nicht gelogen zu haben – sie forschen. Allerdings nicht an den Ruinen der möglichen Triorer-Ahnen.«
David studierte die provisorische Karte, die von der Sonde anhand ihrer bisherigen Aufnahmen angefertigt und ständig aktualisiert wurde. Ihr derzeitiger Standort, und damit derjenige der beiden Forscher, lag im Westen, am Fuße des dortigen Turmes, also auf der anderen Seite der drei Gebäude.
»Weshalb ist der Kontakt zu dir abgebrochen?«, fragte David die Sonde. »Und wo sind Dylan und Melina?«
Ein Energieschirm unbekannter Art sorgte für einen Systemausfall, der einen längeren Reboot nötig machte , erklärte das Gerät. Keine Lokalisation der zwei Zielpersonen möglich.
»Such die beiden«, befahl David, »und benachrichtige mich sofort, wenn du sie gefunden hast!« Dann begab er sich an den Abstieg über einen schmalen Pass.
Er ging an der Felswand entlang den Weg hinab zur Stadt und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um kein loses Gestein ins Rutschen zu bringen und abzustürzen.
Weshalb hatten die Forscher ihm die Entdeckung dieser Stadt verschwiegen? Es sah nicht danach aus, als hätten sie den Fund gerade eben erst gemacht.
Er würde ihre Motivation herausfinden müssen und, was noch wichtiger war, der Frage nachgehen, ob von der Stadt eine Gefahr für die STERNENFAUST und die Diplomaten ausging. Der Energieschirm unbekannter Art war jedenfalls eine unglaublich hoch entwickelte Tarnvorrichtung. Gab es eine Verbindung zwischen der Stadt und dem Bergbauunternehmen? Es schien wegen der räumlichen Entfernung unwahrscheinlich. Doch genau so unwahrscheinlich war es, dass ihn jemand am Träumen hinderte. Oder war es Zufall, dass auf dem Betriebsgelände ein Schacht in die Tiefe führte, der bis ins kleinste Detail in seinem Traum auftauchte, der von Sams Tod handelte?
Auf Trior mochte alles möglich sein, musste er sich eingestehen.
*
David betrat die Stadt über den Hof eines Gebäudes. Auf einmal ging der felsige Untergrund in das goldfarbene Material über, aus dem alles zu bestehen schien. Das Bauwerk selbst war von schlichter Eleganz. Es hatte den Grundriss eines Parallelogramms. Von weiter oben hatte David sehen können, dass es aus zwei großen Parallelogrammen bestand, die mit drei kleineren verbunden waren. In den zwei Innenhöfen wuchsen großblättrige Pflanzen mit riesigen Blüten in allen Rot- und Blautönen. David konnte die Gewächse nicht der hiesigen Flora zuordnen. Stammten sie womöglich von einem anderen Planeten?
Er umrundete das Gebäude einmal, fand jedoch keinen Zugang und ging weiter zum Nächsten. Auch dort hatte er keinen Erfolg.
Während er die Straße hinauf ging, um auf eine der Hauptachsen der Stadt zu gelangen, begutachtete er die Gebäude, die ihn flankierten. Keine Seele schien die Stadt zu bevölkern. Und dennoch fand David nicht eine Spur von Verwitterung oder Abnutzung. Er ging zu der Wand eines Hauses und strich über das goldfarbene Material. Mit einem Messer
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