Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma
der Faust auf den Tisch. »Der Wahnsinn endet jetzt und hier!«
Dann atmete sie tief durch. »Sie beide«, sagte sie streng und deutete auf die Fremden, »Cassandra Ford und Joe Mulcahy – oder wie auch immer ihre wirklichen Namen sind – werden gemeinsam mit Nickie Berger in unsere Arrestzellen gesperrt. Dort werden Sie von unserem medizinischen Personal eingehend untersucht werden. Und Sie werden einem ausgiebigen Verhör unterzogen. Für die Brückenoffiziere gibt es sofort eine Besprechung im großen Konferenzraum.«
*
»Steve!«, rief Emile Hammond, nachdem sie ihr Quartier betreten hatte. Der junge Mann saß auf der Liege und sah sie treuherzig an. »Mein Dienst endet erst in vier Stunden«, sagte Emile erbost. »Du weißt doch, wie Sergeant Fisher ist!«
»So lange kann ich aber nicht warten«, sagte Steve ernst.
Emile wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Während des Dienstes hatte sie immer wieder an ihrem Verstand gezweifelt. Beinahe wäre sie zu Sergeant Fisher gegangen und hätte ihm alles erzählt. Dann wieder hatte sie sich gefragt, ob das Gespräch mit Steve wirklich stattgefunden hatte.
Und dann plötzlich die Kom-Nachricht von Steve: Er müsse sie sofort sprechen.
»Was heißt das, du kannst nicht warten?«, wollte Emile wissen. »Das alles ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Wieso verbirgst du dich hier in meinem Quartier? Warum darf ich niemandem etwas sagen?«
Steve erhob sich langsam und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Alles wird gut werden«, murmelte er und gab ihr einen Kuss.
Sie zitterte, als sie seine zärtlichen Lippen auf ihrem Mund spürte. Ihre Beine begannen, weich zu werden. Dann blickte sie in seine grünen Augen, und er sagte ruhig: »Du hast gesagt, du liebst mich. Vertraust du mir?«
Vertrauen.
Das war es.
Das hatte sie sich die ganze Zeit über immer und immer wieder vorgeworfen: dass sie Steve nicht vertraut hatte. Und immer wieder hatte sie gedacht: »Ich würde alles dafür geben, meine Fehler wieder gutzumachen.«
Daher nickte sie und flüsterte: »Ich vertraue dir, Steve!«
Er lächelte, und dieses Lächeln gab ihr einen Stich ins Herz. Noch immer konnte sie nicht glauben, wie sie es damals hatte über sich bringen können, diesem hübschen jungen Mann eine todbringende Spritze nach der anderen in den Körper zu jagen.
»Gut.« Steve nickte und streichelte ihr kurz mit seinen weichen Fingern über die glatte Wange. »Denn du musst nun etwas für mich tun.«
Emile schluckte. »Was ist es?«, fragte sie ängstlich.
»Es befinden sich drei weitere Menschen an Bord, die ebenfalls als tot galten. Commodore Frost hat sie einsperren lassen. Doch es ist ungeheuer wichtig, dass sie befreit werden.«
»Eingesperrt?«, wiederholte Emile verwirrt.
»Sie haben nichts getan«, erklärte Steve bestimmt. »Du musst sie befreien.«
»Wie stellst du dir das vor?«
»Ganz einfach«, erwiderte Steve, und seine Stimme klang noch immer völlig unschuldig. »Du brauchst dafür nur einen Nadler auf Betäubung stellen. Commodore Frost hat nur zwei Leute zur Bewachung abgestellt. Dann gibt es noch einige Paramedics, die sie scannen. Dana Frost wollte offenbar nicht, dass zu viele Crew-Mitglieder der STERNENFAUST davon erfahren.«
»Erfahren?« Emile konnte noch immer nicht klar denken. Sie hatte nur Angst. Sie hatte Angst davor, dass dies gar nicht der Steve war, den sie auf der BEHRING umgebracht hatte. Und davor, dass er wieder verschwinden würde. Das durfte einfach nicht sein. Sie würde es nicht überwinden können, Steve noch einmal zu verlieren.
»Steve«, begann sie schließlich und holte tief Luft. »Die Nadler haben einen Bio-Scanner. Ich kann sie bei keinem Besatzungsmitglied der STERNENFAUST verwenden, nicht einmal, wenn sie auf Betäubung stehen.«
»Es gibt einen Universal-Code, mit dem der Bio-Scanner deaktiviert werden kann.«
»Die Kommandantin und der Captain des Schiffes kennen als Einzige jeweils einen Teil des Codes. Sie können die Scanner-Funktion daher nur gemeinsam außer Kraft setzen. Wie kannst du …«
»Sagen wir einfach, ich kenne den Code, weil ich die entsprechenden Beziehungen habe.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte Emile schließlich.
Steve nahm sie in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr: »Tu es für mich!«
Als sie nicht reagierte, fügte er hinzu: »Du schuldest mir was.«
In diesem Moment stiegen Emile erneut die Tränen in die Augen. Sie gab innerlich alle Widerstände auf. Sie ignorierte ihre Zweifel, ihre
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