Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Titel: Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
zweiten Schlag überhaupt begriffen hatte, was los war.
    Beim dritten Schlag hatte Sam das Bewusstsein verloren.
    Cody war nur noch reglos dagestanden.
    Er hatte ein seltsames Rauschen in den Ohren wahrgenommen und bemerkt, wie sein ganzer Körper taub wurde.
    »Er hat ihn totgeschlagen«, hatten sofort einige Mitschüler geschrien. »Cody hat ihn totgeschlagen!«
    Das war natürlich Unsinn. Es waren nur drei Schläge gewesen, doch so wuchtig ausgeführt, dass Sam in einer Klinik verarztet werden musste.
    Der erste Schlag hatte ihm die Nase gebrochen. Der zweite hatte ihn einige Vorderzähne gekostet. Und der dritte hatte ihm eine Gehirnerschütterung beigebracht.
    Und dann war der ganze Zirkus losgegangen.
    Cody hatte den Eindruck gehabt, dass sämtliche Lehrer und Schulbedienstete verbal auf ihn eindroschen. Erbost hatten sie wissen wollen, was nur in ihn gefahren sei. Lauthals hatten sie gerufen, dass man seinen Vater verständigen müsse. Dass die Schule eventuell haftbar gemacht werde. Dass ein Schulverweis das Mindeste sei. Dass man die Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlicher Körperverletzung verständigen müsse. Dass Cody zunächst einmal vom Unterricht ausgeschlossen sei. Dass dies noch ein Nachspiel haben werde. Und ob er zu der Sache denn so gar nichts zu sagen habe.
    Hatte Cody nicht. Er hatte nichts zu sagen. Ein Verhalten, das ihm als Bockigkeit, Uneinsichtigkeit, Reuelosigkeit und sogar als Unhöflichkeit ausgelegt wurde.
    Dass Vater von der Sache noch nichts wusste, war also ausgeschlossen.
    Cody setzte sich in Bewegung und ging wie in Trance.
    Es war fast, als erwache er aus einem Traum, als er plötzlich vor dem Eingang zur Wohnung stand.
    Nun war es soweit. Der Moment, vor dem er sich seit dem »Vorfall« gefürchtet hatte, war da.
    Cody atmete tief durch, gab schließlich den sechsstelligen Türcode ein und betrat den Raum.
    Sein Blick fiel sofort auf die Kommode im Korridor.
    Der Dolorator war nicht da.
    Und natürlich wusste Cody, was das zu bedeuten hatte.
    Wieder beschlich ihn dieses merkwürdige Gefühl von Taubheit. Und er hörte auch wieder dieses dumpfe Rauschen in den Ohren.
    Cody genoss es. Er genoss das Gefühl, schlafzuwandeln. Vielleicht gelang es ihm, sich noch weiter in sich zurückzuziehen. Seinen Körper nur noch als dicke Hülle wahrzunehmen. Nichts mehr zu empfinden. Sich in einem winzigen Punkt in seinem Inneren zu verstecken, wo ihn nichts mehr erreichen konnte.
    Er zog seine Jacke aus und hängte sie an den Haken. Dann warf er einen kurzen Blick in den Holo-Spiegel und richtete seine langen, störrischen Haare. Über seiner Oberlippe zeigte sich ein dünner Flaum, und seine Augen steckten in tiefen, dunklen Höhlen, während seine Wangen einen eingefallenen Eindruck machten.
    Mit einer Handbewegung drehte er das holografische Spiegelbild, um seinen Rücken zu betrachten. Um nachzusehen, ob da alles in Ordnung war.
    Denn sonst gibt es Strafe , ging es Cody durch den Kopf, wobei ihm im selben Augenblick bewusst wurde, dass dies ja heute ohnehin egal war.
    »Da ist ja das Geburtstagskind!«, hörte er seinen Vater rufen. Die fröhliche Stimme bedeutete nichts Gutes.
    Gar nichts Gutes.
    Cody betrachtete noch für ein paar Sekunden sein Spiegelbild, so, als wolle er herausfinden, wer diese Person dort in dem Spiegel war. Er versuchte zu ergründen, was die anderen sahen, wenn sie ihn anblickten.
    Was sein Vater sah, wenn er ihn anblickte.
    Dann wandte sich Cody ab und ging in den Essbereich.
    Auf dem Tisch stand eine bunte Geburtstagstorte. Und vor der Torte lag auf einem Kuchenteller der Dolorator.
    »Alles Gute zum Geburtstag, mein Junge!«, rief Vater. Er saß am Tisch und blickte Cody freudestrahlend an. Er hatte sich in Schale geworfen, so, als sei er zu einer eleganten Dinnerparty eingeladen.
    Als gäbe es etwas Besonderes zu feiern.
    Auf der Torte war eine große, verzierte 14 zu sehen. Unter dieser Zahl hatte Vater ein Wort mit Sprühsahne hingeschrieben. Es war nachträglich von ihm angebracht worden.
    Das Wort hieß: »Minuten«.
    Cody wusste, was das bedeutete. Er wusste, was Vater mit vierzehn Minuten sagen wollte.
    Und er wusste auch, dass er vierzehn Minuten mit dem Dolorator nie und nimmer ertragen konnte. Vierzehn Minuten, da hätte Vater auch gleich 14 Jahre draufschreiben können.
    »Komm schon!«, rief er und winkte Cody herbei. »Schneid dir ein Stück Torte ab.«
    Cody bewegte sich nicht. Er sagte nichts. Er tat nichts. Er sah seinen Vater noch nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher