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Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Furisto für Mindaan zu sein.«
    »So muss diese Frage denn wohl im Kampf von Bruder und Bruder entschieden werden.«
    »Ich bin bereit dazu, Publius.«
    »Ich ebenfalls, Bruder. Und ich sage dir: So sehr ich dich liebte und immer noch liebe, so wenig Schonung hast du von mir zu erwarten!«
    »Ich trachte nicht nach Schonung, Publius, und ich hoffe, dass du ihrer ebenfalls nicht bedarfst und mir ein würdiger Gegner sein wirst!«
    »Verlasse dich darauf!«, rief Publius und zog mit einem hellen, metallischen Kreischen das Schwert aus der Scheide. Sein Bruder tat es ihm gleich, und Publius vernahm weit hinter sich einen anfeuernden Aufschrei, der aus Dutzenden von Kehlen gleichzeitig kam. Er drehte sich um und sah Hunderte von Mindaanern dicht gedrängt auf der Mauer stehen. Für diese Exinauti würde er kämpfen und alles daran setzen, dass sie ihn als Anführer behielten.
    Er wandte sich wieder seinem Bruder zu.
    Flavius hob das Schwert und setzte sich in Bewegung.
    Und dann krachten die Schwerter auch schon aufeinander, Funken stoben davon.
    Publius hatte sich vorgenommen, sofort die Initiative zu übernehmen, und diesen Vorsatz setzte er nun in die Tat um. Er hieb von oben, von der einen und von der anderen Seite auf seinen Bruder ein, der zwar die Streiche parieren konnte, doch durch die Wucht und Kraft der Attacke zurückgetrieben wurde. Publius ließ in seinem wilden Ausbruch nicht nach, drängte den Bruder weiter zurück und berauschte sich am hellen und tödlichen Klang des Erzes, der immer wieder ertönte, wenn er eine weitere Funken sprühende Scharte in den Stahl seines Kontrahenten schlug.
    So heftig war Publius’ Angriff, dass Flavius’ Soldaten Platz schaffen mussten für den bedrängten Feldherrn. Doch da sie so dicht beieinanderstanden, war dies so schnell gar nicht möglich, und ein Tumult entstand. Im nächsten Moment stieß Publius zu, und die Spitze seines Schwertes krachte so heftig gegen den Brustpanzer seines Bruders, dass dieser den Halt verlor und rückwärts zwischen seine Männer fiel, die versuchten, so gut es ging, seitwärts auszuweichen. Sofort war Publius heran und knallte brutal den Fuß auf das Handgelenk des Bruders, dass dieser sein Schwert nicht mehr zu führen vermochte. Sofort setzte er die Schwertspitze an den Hals des Jüngeren.
    Von Ferne hörte er das Jubelgeschrei der Mindaaner.
    Plötzlich durchzuckte Publius ein Todesschrecken !
    Der Impuls einer existenziellen Angst, die nicht die seine war!
    Es war sein Bruder! Sein Bruder ängstigte sich zu Tode, und er – Publius – konnte nicht verhindern, diese Empfindung zu teilen.
    Wenn er zuvor die Worte seiner Gesprächspartner geahnt und manchmal auch klar hatte erfassen können, so war es doch noch nie zur Übertragung eines Gefühls gekommen, die so unmittelbar vonstattengegangen wäre, dass er nicht mehr zwischen der eigenen und der fremden Empfindung hätte unterscheiden können.
    Doch genau dies war gerade passiert! Publius empfand die Todesangst seines Bruders so, als ob es die eigene wäre.
    Mit aller Macht riss sich Publius aus der Irritation und bemühte sich, die fremde Empfindung abzuschütteln. Er wich von seinem Bruder, machte einige Schritte rückwärts und nahm wieder seine Kampfhaltung ein.
    »Stehe auf, Flavius! So schnell soll der Kampf nicht beendet sein. Ich halte dir zugute, dass du nicht darauf gefasst gewesen sein konntest, dass ich wie ein vor Schweiß dampfender Hippophant auf dich losgehen würde. So gebe ich dir an dieser Stelle Pardon, doch rechne besser nicht damit, dass ich dich noch einmal schonen werde!«
    Flavius’ Männer halfen dem Gestürzten hoch. Sein Gesicht war von tiefem Grimm gezeichnet.
    »… spotte meiner nicht!« , erklang die Stimme von Flavius in Publius’ Kopf. Es war wie ein intensiver Gedankensplitter, der sich ihm mitgeteilt hatte.
    Flavius stand wieder auf seinen Beinen und hob das Schwert an. »Du hast dich großzügig gezeigt, Bruder. Und auch überheblich. Und in deiner Überheblichkeit glaubtest du, darauf verzichten zu können, den Kampf rasch für dich entscheiden zu müssen. Dies war ein Fehler, Publius! Diese Gelegenheit wirst du nicht noch einmal erhalten!« Mit ausholenden Schritten lief er auf seinen Bruder zu und versuchte es augenscheinlich mit derselben martialischen Methode, der er gerade zum Opfer gefallen war. Doch Publius wehrte die Streiche ab, wobei er versuchte, seine Kräfte zu schonen.
    »Nimm das , Publius!« , erklang es wieder in seinem

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