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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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das.
    Wahrscheinlich war es der Kommandantin ebenso ergangen. Vielleicht war sie ähnlich geopfert worden wie der Sergeant. Und auf der STERNENFAUST bereitete man wahrscheinlich noch immer eine Rettungsmission vor.
    »Und wohin führt uns unsere Runde stattdessen?«, fragte Tanduu leise. Sie schmiegte sich an Mitch, und in ihren Augen lag ein schelmischer Ausdruck, der ihn an das sture Kind erinnerte, als das er sie nie gekannt, über das er aber zahllose Geschichten gehört hatte, seit er an ihrer Seite war.
    »Wie wäre es mit …«
    Ein gellender Schrei unterbrach ihn. Dann knallte es laut. Mitch wirbelte herum und erstarrte!
    Die Kinder Grutt’zaahls zählten in diesem Sommer fünfunddreißig Köpfe. Neun Hütten aus Lehm, Fellen, Holz und Blättern beherbergten sie alle und waren im Rund aufgebaut, wie es Sitte des Stammes war.
    Nun aber brannte eine der Behausungen! Aus irgendeinem Grund hatte das Dach Feuer gefangen. Die trockenen Blätter brannten lichterloh.
    »Was in aller Welt …«, murmelte er. »Holt Wasser! Schnell, zum Fluss!«
    Die Reptiloiden rannten hektisch umher. Sordaal war aufgesprungen und aus dem Schatten des Hauses ins Rund geeilt. Dann streckte er den Arm aus. »Vater, schaut!«
    Mitch folgte seinem Finger mit den Augen und begriff, warum das Dach brannte.
    Warum kein Wasser der Welt hier noch helfen würde.
    Denn über die Ebene ritten die Horden des Gorzon Tau auf die Siedlung zu!
     
    *
     
    Wenige Minuten später befand er sich in der Hölle.
    Sieben der neun Bauten waren den explodierenden Pfeilgeschossen der Tauisten zum Opfer gefallen, und die Flammen griffen längst schon auf die verbliebenen über. Mit donnernden Hufen und lautem Gebrüll ritten die Todbringer mit den metallenen Rüstungen um das Häuserrund herum, wieder und wieder, ein endloser Kreis. Wer ihm zu entfliehen versuchte, wurde von ihnen mit einem Schwerthieb erledigt. Und wann immer sie Gelegenheit zum Schuss hatten, ließen sie einen weiteren Pfeil auf die ängstlich zusammengedrängt dastehenden Kinder Grutt’zaahls niedergehen.
    Die Zahl der Toten, die ihr überraschender Angriff bislang verschuldet hatte, ging in die Zwanziger. Mitch sah Nachbarn, Freunde, ehemalige Schüler am Boden liegen, in wachsenden Lachen ihres schwarzen Blutes. Wesen, denen er gestern noch das Kartenspielen beigebracht oder bei Fladen und Würzbrei Gesellschaft geleistet hatte, waren nicht mehr – und nicht die kurze Spanne des Gandaron-Daseins war für ihr Ableben verantwortlich, sondern der lange Arm des Kriegsfürsten, der auch schon Dana Frost und den Rest der SF-7-Besatzung auf dem Gewissen hatte.
    Und nun Rendoo.
    Tanduu kniete am Boden, das sackleinene Gewand blutdurchtränkt, und presste den leblosen Leib ihrer einzigen Enkelin an die zitternde Brust. Rendoo war den Weg ihrer Mutter gegangen, nur viel zu früh.
    »Ihr feigen Krech’rochs!«, brüllte Sordaal. Er hatte sich eine Sense aus dem Schuppen neben ihrer gemeinsamen Unterkunft genommen und eilte damit auf die Reiter zu.
    »Nicht!«, rief Mitch ihm hinterher, doch es war zu spät. Der Zorn und die Verzweiflung nahmen seinem Ziehsohn das Urteilsvermögen. Sordaal rannte in sein Verderben und scherte sich nicht einmal darum.
    Und Mitch kam eine Idee.
    »Bleib hier«, drängte er auf seine am Boden kauernde Gemahlin ein. »Sieh nach den anderen. Ich und Sardool versuchen etwas. Sowie sich euch eine Lücke in der Reiterkette bietet, rennt ihr in den Wald – so schnell ihr könnt.«
    Tanduus Augen glitzerten feucht. »Und was ist mit euch, mein Gatte?«
    »Wir finden euch schon«, antwortete er, presste ihren kahlen Kopf an seine Brust und küsste ihn. »Wir zwei haben uns doch noch immer gefunden.«
    Sie musste genauso gut wie er wissen, wie diese Sache enden würde. Aber sie nickte, ganz die tapfere Tanduu.
    Dann rannte auch er.
    Sordaal war inzwischen am letzten Haus angekommen. Auch dieses brannte lichterloh.
    »Außen«, rief Mitch und hoffte, er möge den Plan begreifen. »Geh außen herum.«
    Sordaal warf ihm einen unzweideutigen Blick zu. Schlauer Junge , dachte Mitch.
    Während Sordaal sich mit hoch erhobener Sense um das vielleicht fünfzehn Quadratmeter Grundfläche bedeckende Gebäude schlich, griff Mitch nach dem Wasserbottich, der neben dem Eingang stand, tauchte den Kopf in das kühle, brackige Nass und goss sich den Rest über den Körper. Danach betrat er das Haus. Es hatte seinem Freund Gronzeeh und dessen Familie gehört. Und auch wenn es nun starb, hatte

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