Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
ausspielen, den sie hatten: den der Überraschung.
    »Ihr meint gewiss die Vorhut, Herr«, korrigierte sie den Tau mit diplomatischer Sanftheit. »Die, deren Aufgabe es ist, die Bauern aufzuscheuchen.«
    Der Tau grunzte nur. Dana wusste, wie wenig er von diesem seiner Ansicht nach erschreckend betulichen Vorgehen hielt. Wenige Legionen, die das Landvolk angriffen und von ihren Höfen trieben, waren ihm zu unspektakulär und eines Taus nicht würdig. Und doch würden nur sie ihn zum Sieg führen.
    »Die Bauern fliehen vor den Truppen des Tau«, murmelte er nun, als wolle er ihr beweisen, dass er sich nach wie vor an die besprochene Taktik erinnerte. »Und zwar in die Stadt.«
    »So ist es. Wir können Zurrgans Feste nicht einnehmen, aber wir können sie schwächen. Indem wir ihr die Versorgungswege kappen, die Landwirtschaft rauben, sie mit Flüchtenden fluten.«
    »Und die aufgescheuchten Bauern dort unten sind uns Schutzschild für den eigentlichen Angriff.«
    So ungefähr. Dana hatte vor, die Landbevölkerung durch einen vermeintlichen Angriff in Panik zu versetzen. Die Bauern würden vor den Furcht einflößenden und legendären Schergen des Tau fliehen, und zwar in Richtung der Stadt, hinter deren Wehrmauern und Waffen sie sich Sicherheit erhofften. Der Sturm seiner eigenen Leute würde den Mah verwirren und ihm die Sicht auf das nehmen, was hinter diesen auf ihn zuhielt: Gorzon Taus Armee.
    »Es wird kein leichter Sieg, Herr, und kein schneller. Aber er wird Euch gewiss sein.«
    Die Landflucht würde das Fassungsvermögen der Stadt übersteigen. Enge, Angst, Überbevölkerung. Und niemand würde sie verlassen können, weil Gorzon Taus Armee sie aus allen Richtungen kommend belagern würde. Zurrgan Mah würde von der Außenwelt abgeschnitten sein. Er mochte Ausfallmanöver versuchen, doch Dana zweifelte nicht daran, dass die Truppen des Tau groß genug waren, auch starke Verluste kompensieren zu können. Sie selbst hatte dafür gesorgt, in langen und mühsamen Jahren der Arbeit.
    »Wir beginnen also gleich zur Mittagsstunde«, folgerte der Reptiloid ebenso zielsicher wie falsch.
    »Ihr meint gewiss bei Sonnenuntergang, Herr«, korrigierte Dana. Der Tau war stark und besaß ebenso viele Muskeln wie Durchsetzungsvermögen, aber er setzte stets auf Gewalt. Auch wo eher Taktik gefragt war. »Erst im Schutze der Dämmerung wird sich unsere Vorhut anschleichen und die Bauern erschrecken können.«
    Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Nichts anderes habe ich gesagt, Beraterin«, behauptete er mürrisch.
    »Ganz recht, Herr«, erwiderte Dana und senkte gehorsam den Blick. Sie kannte seine Wutausbrüche. Dies war weder der Tag, noch die Umgebung, einen weiteren zu provozieren. Außerdem gewann sie nur, solange der Tau überzeugt war, selbst die Ideen zu liefern. »Euer Plan ist grandios. Wie immer.«
    Fünf Stunden später schickte sie die Truppen in die Schlacht – und Gorzon Tau war ihr Sprachrohr.
     
    *
     
    Blut, überall. Es klebte an den steinernen Wänden und lag in breiten Pfützen auf dem kahlen Boden jedes Ganges, den Dana betrat. Es war kalt im Innern der Feste des Mah, mit jedem Schritt wurde es kälter. Und wo immer sie hinsah, lagen Leichen.
    Der Kampf war lang gewesen, hart und entbehrungsreich. Anfangs hatte alles funktioniert, wie von ihr und den Heeresführern geplant. Die Bauern hatten die Stadt gestürmt und somit überfordert, und nach einigen Wochen der Belagerung – nur unterbrochen von ebenso brutalen wie letztlich gescheiterten Ausbruchsversuchen seitens der Truppen des Mahs – war diese gefallen. Wenige Stunden war das nun her. Und jetzt endlich schritt Dana Frost, Commodore des Star Corps und aufgeklärte, den Frieden propagierende Bürgerin der Solaren Welten, durch die blutbesudelten Früchte ihrer Taten. Sah auf die, deren Leben ihr Eingriff in die Geschicke der Bewohner von Gandaron V gekostet hatte. Und wie in unzähligen Nächten zuvor fragte sie sich, ob der Zweck wirklich die Mittel heiligte.
    Aber das war die falsche Frage, nicht? Was hier geschehen war, wäre auf die ein oder andere Weise ohnehin geschehen – mit oder ohne ihr Zutun. Sie hatte nichts weiter bewirkt, als dass nicht der Mah, sondern der Tau als Sieger aus der unausweichlichen Konfrontation hervorgegangen war. Und im Gegenzug für ihr strategisches Know-how stand sie nun buchstäblich wenige Schritte davor, Lieutenant Benson und Private Curdin wiederzusehen, so sie noch lebten.
    Und die SF-7.
    Ich habe getan,

Weitere Kostenlose Bücher