Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei
Marines plötzlich in ihren Bewegungen erstarrten. Sie blieben einfach stehen. Zunächst glaubte sie noch an ein taktisches Manöver, doch dann erkannte sie, dass hier etwas nicht stimmte.
»Colonel Murphey, Bericht!«, rief Samiya. Doch es kam keine Antwort.
Jetzt erblickte Samiya auf einer der Kamera-Anzeigen zwei weitere Personen, die in Raumanzügen hinter den Morax hergingen. Die Anzüge waren zu klein, als dass sich Morax darin befinden konnten.
Die Alphas! Die Alpha-Genetics! Sie sind gekommen! Sie sind gekommen, um sich einen Star Cruiser unter den Nagel zu reißen!
»Bewaffnen Sie sich!«, rief Samiya ihren Offizieren zu und ließ selbst die Armlehne ihres Kommandosessels hochklappen, um den hier deponierten Nadler zu entnehmen. »Stellen Sie die Nadler auf Töten!«
Das letzte Wort ging im Lärm einer Explosion unter. Qualm erfüllte die Brücke, wurde jedoch schnell von der automatischen Lüftungsanlage entsorgt.
Als Samiya wieder genug sehen konnte, erkannte sie im Hauptschott ein längliches, an den Rändern rauchendes Loch.
»Commodore Samiya Faroud an Schiffscomputer! Sicherheitsstufe Alpha Eins. Stimmcode-Genehmigung freigeben!«
»Zertifizierung positiv!«, meldete die Computeranlage.
»Zeit zur nächsten Sicherungskontrolle verkürzen. Auf T minus fünf Minuten.«
»T minus fünf Minuten. Erbitte Bestätigung!«
»Bestätigt!«
»Stimm-Zertifizierung positiv. Countdown läuft!«
Niemand auf der Brücke wagte, sich zu rühren. Allen war klar, was dies zu bedeuten hatte. In weniger als fünf Minuten würden sie alle sterben, denn Samiya Faroud hatte soeben die Selbstzerstörung der STARFIGHTER aktiviert.
Erneut das lärmende Geräusch einer Detonation. Eine bläulich flimmernde Klinge durchstieß das Metall der Türkonstruktion.
Rauch stieg auf, und reglos sah Samiya dabei zu, wie eine Art blauer Laser den harten Titanstahl wie Butter durchschnitt.
Es hatte wenig Sinn zu schießen. Dennoch hielt Samiya die Waffe im Anschlag. Im Moment ging es ihr mehr darum, nicht kampflos unterzugehen.
Mit einem lauten Krachen fiel ein großes Metallteil zu Boden.
Kurz darauf stiegen die beiden Personen, die Samiya bereits auf dem Monitor gesehen hatte, durch die Öffnung. Beide hatten mittlerweile die Helme abgenommen.
Es handelte sich um eine junge Frau und einen jungen Mann.
»Oh bitte«, sagte die junge Frau, als sie Samiyas Nadler erblickte. »Schieß einfach, Schätzchen! Meine ansonsten leider gefühllose Haut liebt es, gestreichelt zu werden.«
Samiya schoss nicht. Es wäre ihr kindisch vorgekommen. Und der Rest der Brückencrew wartete offenbar darauf, dass sie den Anfang machte.
»Commodore Samiya Faroud«, sagte die junge Frau mit kaltem Lächeln.
Samiya lächelte ebenso kalt zurück. »Wir kennen uns?«
»Das nicht. Als die STARFIGHTER so unerwartet stümperhaft in diesem System auftauchte, benötigte ich nur zwanzig Sekunden, um die Sicherheitssperren der Schiffs-Firewall zu knacken, und nur etwa halb so lange, um mir die Daten der winzigen Besatzung einzuprägen.«
Winzige Besatzung , dachte Samiya bitter. Die Fremde sprach immerhin von über fünfhundert Männern und Frauen.
»Dann wäre es nur fair, wenn Sie mir auch Ihren Namen verraten«, erwiderte Samiya nun fast freundlich.
»Ich bin Raht, das ist mein Gefährte Orgar. Wir sind deine neuen Anführer! Und damit meine ich nicht nur die Anführer dieser Weltraum-Nussschale. Ich spreche von der gesamten Menschheit.«
Samiya lachte innerlich auf. Die Zerstörung der STARFIGHTER und der Tod der Besatzung – sie waren also doch nicht umsonst. Die Anführer der Alphas würden mit in den Tod gerissen, und die Solaren Welten von einer akuten Gefahr befreit werden.
Die Kommandantin der STARFIGHTER wagte nicht, auf ihren Chronometer zu sehen, aber es konnte höchstens noch drei Minuten dauern.
»Bislang lebten wir auf der FOUNTAIN«, sagte die Alpha und sah sich auf der Brücke um. »Aber ich gebe zu, ein Wandlerschiff hat mehr Stil. Mir wäre zwar die STERNENFAUST lieber gewesen, aber die kriegen wir schon auch noch.«
Mach es dir nicht zu gemütlich , dachte Samiya und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, was Raht offenbar nicht entging.
»Oh, mach dir keine falsche Hoffnung«, rief die Alpha belustigt. »Ich weiß genau, was du denkst!«
»Ich wusste nicht, dass Alpha-Genetics auch Gedanken lesen können.«
»Das müssen wir gar nicht, Schätzchen! Ihr jämmerlichen Kreaturen seid durchschaubar genug. Ich weiß
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