Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
starten.«
»Halten Sie das wirklich für eine gute Idee? Ich habe hier ausgebildete Spezialisten. Ich kann Ihnen die Ergebnisse einfach zukommen lassen.
Persönlich können Sie ohnehin nicht viel ausrichten.«
Dana schüttelte entschieden den Kopf. »Sobald Sie Jason Meyer in Gewahrsam haben, wird er sicher nur mit Captain Mulcahy oder mir sprechen wollen.«
»Ich habe kein gutes Gefühl dabei, aber ich stimme einstweilen zu.«
Dana musste ein Schmunzeln unterdrücken. Vom militärischen Rang her stand Commander al Khaled noch immer unter ihr. Doch als Chef der Galaktischen Abwehr war er in Sicherheitsfragen weisungsbefugt, und das hatte er ihr soeben mehr als deutlich klargemacht.
»Bald sind wir schlauer«, sagte Commander al Khaled entschlossen und warf einen Blick nach links. »Das Alpha-Team verlässt gerade die Basis, Beta ist in einigen Minuten startklar. Wer auch immer der Unbekannte ist, der sich in die Verbindung zwischen Ihnen und Jason Meyer eingehackt hat, auch ihn werden wir schnell finden.«
»Wir machen uns auf den Weg.«
»Guten Flug«, wünschte Commander al Khaled.
»Danke. Frost Ende.«
*
Merkur, Goethe-Krater
24. Januar 2273, 02.31 Uhr
Obwohl der Videokontakt zu Commodore Dana Frost geendet hatte, gab Shamar al Khaled seine gerade Haltung auf, lehnte sich in seinem Konturensessel zurück und versuchte sich für einen Moment zu entspannen.
Er brauchte für einen Moment Ruhe, denn Tage, die mit solchen Ereignissen starteten, wurden meist nicht besser.
Ich denke noch immer in Tagen , ging es ihm durch den Kopf. Auf dem Merkur gibt es keine Tage! Die Eigenrotation des Planeten war mittlerweile nahezu zum Erliegen gekommen. Ein Tag auf der steinigen Welt entsprach achtundfünfzig Erdtagen.
»Sir, wir haben das Zielgebiet fast erreicht«, erklang die Stimme des Agenten aus dem Lautsprecher und ließ ihn hochschrecken.
Shamar setzte seine Signatur unter den aktuellen Einsatzbericht von Valentina Duchamp, den die Agentin vor einigen Stunden eingereicht hatte. Während Gregor Rudenkos Amtszeit als Ratsvorsitzender war Valentina Duchamp seine persönliche Sicherheitsberaterin gewesen. Danach war sie zur GalAb zurückgekehrt, worüber Shamar nicht unglücklich war, immerhin leistete sie ganz wie in alten Zeiten hervorragende Arbeit. Valentina Duchamp war mittlerweile eine Legende. Immerhin war sie es gewesen, die vor fast zwanzig Jahren Dana Frost und Yngvar MacShane aus den Händen Natascha Wongs befreit hatte. { * }
Shamar wandte sich dem Monitor zu, auf dem eine Karte des Merkurs eingeblendet war. Die einzelnen Kolonien, die sich innerhalb der verschiedenen Krater befanden, waren rot umrandet. Das Shuttle mit dem Alpha-Team näherte sich als grüner Punkt dem Beethoven-Krater, der einen Durchmesser von 643 Kilometern hatte und die größte Kolonie des Planeten beherbergte.
»Alpha-Team, die richterliche Genehmigung wird soeben auf Ihr Pad übertragen«, erklärte Shamar, nachdem er das elektronische Dokument gerade erhalten hatte.
Die Koordinaten des Shuttles näherten sich zwanzig Grad südlicher und 123 Grad westlicher Breite an. Das Team war dem Ziel nahe.
»Rechnen Sie mit feindlichen Kontakten«, sprach er weiter. »Nadler auf Betäubung!«
Vermutlich hatte Jason Meyer sein Sicherheitspersonal instruiert, überraschende Besucher unter allen Umständen fernzuhalten. Wenn er tatsächlich annahm, dass sich in den Reihen der GalAb ein Verräter befand, würde er das Alpha-Team trotz des Haftbefehls niemals freiwillig begleiten.
Inzwischen war es gelungen, den Ursprung des Kommunikationssignals weiter einzugrenzen. Er lag eindeutig innerhalb des Mercury Mining -Komplexes.
In Anbetracht der Besitzverhältnisse überrascht das nicht , dachte Shamar. Er warf einen Blick auf sein Daten-Pad. Jason Meyer hatte im März 2270 damit begonnen, Anteile der Mercury Mining Company zu erwerben. Die Transaktionen waren gut getarnt gewesen. Kaum jemand hatte etwas davon gemerkt. Die Firma wurde noch immer von Sarah Ramirez geleitet, doch Jason Meyer war der Puppenspieler im Hintergrund.
Man muss sich fragen, wie weit diese Ritter der GRAFSCHAFT auch in alle Bereiche der Gesellschaft vorgedrungen sind , fragte sich Shamar. Immerhin haben sie die finanziellen Mittel von Meyer zur Verfügung. Und wenn es ihnen schon gelungen ist, einen Offizier an Bord des ersten Wandlerschiffes einzuschleusen, lässt das Schlimmes erahnen.
Die Gebäude im Beethoven-Krater waren vollständig unter der
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