Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
Meeresboden steht unter meiner absoluten Kontrolle.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.« Jason lachte auf. »Der Tower ist täglich Hunderten von Anschlägen durch Virto-Terrorismus ausgesetzt, die wir alle erfolgreich abwehren. Vielleicht konnten Sie ein Funksignal in den verschlüsselten Kom-Kanal einschleusen, aber das wird auch schon Ihr ganzer Triumph sein. Meine Techniker werden …«
»Ihre Techniker.« Ein Lachen drang aus den Audiofeldern. »Jason, Jason. Ich wäre beeindruckt, wenn Ihre Techniker überhaupt schon bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt. Und bis sie dann in der Lage sind, sich überhaupt über die korrekten Gegenmaßnahmen zu einigen, wird mehr Zeit vergehen, als ich benötige.«
»Was wollen Sie?«
»Sie hören nicht zu.« Die Silhouette schüttelte den Kopf. »Ich will Esau.«
»Ich kenne keinen Esau.«
»Natürlich. Ich nehme an, Sie haben auch noch nie von den Rittern der GRAFSCHAFT gehört.«
Jason verzog keine Miene.
»Oh ja, ich weiß alles.«
Seitdem dieser Cody Mulcahy geredet hatte, wussten zu viele Leute von den Rittern der GRAFSCHAFT. Die halbe GalAb war auf der Suche. »Dann scheinen Sie also besser informiert zu sein als ich. Herzlichen Glückwunsch!« Jason verschränkte die Arme vor der Brust. Sollte der Unbekannte doch noch eine Zeit lang mit ihm reden, seine Techniker waren sicher längst dabei, den Angriff zurückzuverfolgen.
»Ich will von Ihnen den Aufenthaltsort von Esau.«
»Wenn Sie so viel wissen, wie Sie behaupten, dann wissen Sie auch, dass ich Ihnen niemals sagen werde, wo sich Esau befindet.«
Die Monitore an den Wänden erwachten wieder zum Leben. Wo vorher aber Nachrichtensendungen, Börsenkurven und Wirtschaftsprognosen angezeigt worden waren, erblickte Jason nun Bilder von Überwachungskameras. Verschiedene Orte innerhalb des Future-Towers waren auf den Monitoren zu sehen.
»Was soll das?«
»So viele Leben«, hauchte der Fremde mit brüchiger Stimme. »Sehen Sie dort, auf Monitor Zwei, der Journalist ist auf dem Weg zu Ihnen – Ihr Interview. Oder Monitor Drei, da sitzt die gute Stephanie und aktualisiert Ihre heutigen Termine. Und wenn ich Ihren Blick auf Monitor Sieben lenken darf: Die gute Rachel wertet gerade die Wasserproben in Sektion zweiunddreißig des äußeren Labors aus. Das Leben jedes Menschen innerhalb des Towers wird nur durch eine einzige Sache geschützt: die Technik. Und ich« – der Unbekannte macht eine dramatische Pause, dann fuhr er fort – »habe die absolute Kontrolle darüber.«
»Das ist lächerlich! Nur weil sie sich in mein Kom-Signal hacken konnten, haben Sie noch lange keine Kontrolle über den Tower.«
»Reizen Sie mich nicht!« Die Stimme des Fremden explodierte förmlich. Er schrie seine Wut hinaus. »Ich warne Sie zum letzten Mal! Sagen Sie mir nur, wo Esau ist, dann wird niemandem etwas geschehen – nicht einmal Ihnen.«
»Von Esaus Schicksal hängt weitaus mehr ab.«
»Wie Sie meinen«, entgegnete der Fremde. »Dann sollten Sie Ihren Blick auf Monitor Zwei gerichtet halten. Denn was dort gleich geschieht, haben Sie zu verantworten.«
Neben der Silhouette des Unbekannten erschien die Statusanzeige der Kraftfeldgeneratoren. Jason atmete zischend aus. »Tun Sie das nicht!«
Doch es war zu spät.
*
Äußerlich zeigte Jason keine Regung, doch innerlich war er fassungslos. Der Unbekannte hatte, ohne ein weiteres Wort, eine Strukturlücke in einem der Kraftfelder geschaltet. Jason hatte auf dem Monitor alles verfolgt.
Das Wasser war durch die Lücke gebrochen und hatte die kleine Station, an der Unterwasser-Shuttles andockten, regelrecht zertrümmert. Die Mannschaft hatte keine Chance gehabt. Der Journalist und zwei Anwälte waren zusammen mit dem kleinen Anbau fortgerissen worden, in dem gerade neue Besucher eincheckten.
»Sieben Tote«, erklärte die Stimme. »Und es war nur eine Lücke. Was geschieht wohl, wenn ich einen Generator vollständig deaktiviere? Oder zwei? Sie sind doch ein fabelhafter Mathematiker, was denken Sie?«
»Und wenn Sie Tausende töten, das Schicksal einer ganzen Galaxis hängt von Esau ab.«
»Natürlich, ich vergaß: Dem Masterplan wird alles untergeordnet!«, rief der Fremde. »Esau entscheidet, wer lebt und wer nicht.«
»Esau ist die letzte Hoffnung der Galaxis«, beharrte Jason. »Wir stehen kurz vor der Entscheidung. Ich werde das Ziel, auf das wir Jahrhunderte hingearbeitet haben, nicht gefährden.«
»Dieses Ziel ist nicht in Gefahr. Ich will Esau
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