Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)
uns eine unendlich überlegene Rasse die ganze Zeit über belogen hat? Dass wir hier auf der Schlachtbank sitzen, eingesperrt auf dem eigenen Heimatplaneten? Und dass zugleich eine seltsame Sphäre im Sonnensystem aufgetaucht ist, die sich bislang als vollkommen unzerstörbar erwiesen hat? Soll ich ihnen sagen, dass eine fremde Supermacht innerhalb von Minuten Sirius III vernichtet hat? Soll ich das alles sagen? Und soll ich dann vielleicht noch hinzufügen, dass man doch bitte Ruhe bewahren soll und dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um alles zu einem guten Ausgang zu führen?«
Vince bebte vor Zorn. Im Moment war es ihm auch gleichgültig, dass sowohl Admiral Gernet als auch Mark Sorensen verlegen weggesehen hatten.
»Ich … ich …« Vince sah, wie die Hände von Mister Thaler zitterten. »Ich habe eine Frau und einen Sohn auf einem Orbitalheim«, sagte er schließlich. »Es heißt, die Orbitalheime liegen außerhalb des Energieschirms, doch ich mache mir fürchterliche Sorgen.«
Dieses persönliche Geständnis trieb Vince fast die Tränen in die Augen. »Es tut mir leid«, sagte Vince mit rauer Stimme. Er hatte seine Wut, seine fast panische Wut an dem erstbesten Opfer ausgelassen, und dafür hatte er sich einfach den schmächtigen Mister Thaler ausgesucht. Einen Mann, der seinen Job erledigte, obwohl ihn auch schreckliche Sorgen plagten. Jemand, der trotzdem Haltung bewahrte. Etwas, das Vince von sich selbst nicht behaupten konnte.
»Entschuldigen Sie bitte, Mister Thaler«, sagte Vince brummig. »Informieren Sie die Ratsmitglieder, dass ich mich so früh es geht, mit ihnen in Verbindung setze.«
»Verstanden, Sir!«, erwiderte der Staatssekretär nüchtern, drehte sich um und verließ langsam den Raum.
Wieder einen Wähler verloren , hätte Savanna ihm jetzt wohl zugeflüstert, und Vince musste allein bei dem Gedanken fast grinsen.
»Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte«, meldete sich nun Mark Sorensen.
Vince nahm schwerfällig auf einem der Konferenzstühle Platz. »Nur zu, Mister Sorensen«, stöhnte er. In Wahrheit wollte Vince es gar nicht hören. Er wusste ohnehin schon, was kam. Lauter Vorschläge, von denen sie alle längst wussten, dass sie zwecklos waren. Schließlich würde man sich zu irgendeinem Kompromiss durchringen, nur damit man sich nicht vorwerfen konnte, nichts unternommen zu haben.
Doch letztlich würde nichts das Unvermeidliche aufhalten können.
»Die Energiequelle für das Kraftfeld scheint von Mayen Thule auszugehen«, begann Ratsmitglied Sorensen. »Die Vermutung liegt nahe, dass hier die Quelle des Kraftfelds liegt.«
Vince nickte. »Sie wollen also Mayen Thule angreifen.«
»Nein«, antwortete Sorensen trocken, was Vince überraschte. »Die Quelle des Kraftfeldes scheint mir zu gefährlich, um sie vom Boden aus zu attackieren. Wir wissen nicht, welche Risiken wir eingehen, wenn wir auf ein Kraftwerk feuern, dessen Mechanismus uns völlig unbekannt ist. Doch das Kraftfeld, das die Erde umgibt, scheint von den Orbitalstationen gelenkt zu werden. So als wäre Mayen Thule die Energiequelle, während die Stationen diese Quelle zum Kraftfeld umformen.«
»Das ist nur eine Vermutung!«, wandte Vince ein, doch er war ein wenig nachdenklicher geworden.
»Laut unseren Scans«, fuhr Ratsmitglied Sorensen fort, »verfügen die Orbitalanlagen über keinerlei Abwehrschilde, Verteidigungswaffen oder Sonstiges.«
»Laut unseren Scans?«, wiederholte Vince spöttisch. »Laut unseren Scans verfügt Mayen Thule auch nicht über ein Kraftwerk, das in der Lage ist, einen Energieschirm um die Erde zu speisen.«
»Das ist nicht ganz richtig«, widersprach nun Commander al Khaled. »Dass Mayen Thule über Kraftwerksanlagen verfügte, wussten wir. Nur hieß es, sie dienten der Energieversorgung der Wanagi-Kolonie.«
Vince schüttelte leicht den Kopf. Er hielt das alles für sinnlos. Die Wanagi waren ihnen haushoch überlegen. Selbst wenn es ihnen gelang, für kurze Zeit den Energieschirm zu beseitigen, was war damit gewonnen?
»Wie viele Bürger der Solaren Welten befinden sich noch auf den Orbitalstationen der Wanagi?«, wollte Admiral Gernet wissen.
»Auf Station Eins über dem Nordamerikanischen Kontinent sind es 187«, antwortete Commander al Khaled.
»Und auf den anderen?«
»Mehr! Bis über fünfhundert!«
»Ist es gelungen, Kontakt zu den Patienten auf den Orbitalstationen herzustellen?«
»Leider nein. Seit der Schirm errichtet wurde, ist auch kein Gleiter
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