Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Titel: Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
Bruder William nicht an Bord befand.
    Die Genetic lächelte noch immer. »Es gibt viele physiologische Veränderungen, welche die Anstrengungen des Lügens nach sich ziehen. Und ja, bei Ihrem Taktikoffizier sind diese Anzeichen bei fast allen Antworten aufgetreten. Doch in seinem Fall muss das nichts bedeuten. Seine Erregung kann auch von der Verdächtigung herrühren, dem Stress, Sie von der Wahrheit zu überzeugen, der Anstrengung, das Richtige sagen zu wollen. Hätten wir ihn in einer arglosen, unverdächtigen Situation allgemein befragt, sähe das vermutlich anders aus. Doch nach seiner Festnahme testet jede Befragung nur, ob die entsprechende Frage bei ihm Stress auslöst. Und das tut sie manchmal bei einem Unschuldigen, der den Fragesteller verzweifelt von seiner Unschuld zu überzeugen versucht, sogar noch mehr als bei einem schuldigen Täter.«
    »Dann bleibt uns nur noch der Scan«, sagte Dana.
    Wieder lächelte die Genetic. »Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich in meiner Kindheit gelesen habe. Eine alte Frau wollte mit ihrer Freundin in ein wunderschönes, großes Haus ziehen, das sie geerbt hatte. Doch die Freundin lehnte dies entschieden ab, denn sie war fest davon überzeugt, dass es in diesem Haus spukt. Also engagierte die alte Frau einen Privatdetektiv. Der Mann sollte ihr den Beweis erbringen, dass es in dem Haus nicht spukt. Doch egal, was der Privatdetektiv auch tat, er konnte diesen Beweis nicht erbringen. Hätte es in dem Haus gespukt, wäre es ihm vielleicht eines Tages geglückt, dies zu beweisen. Doch der Nachweis, dass es nicht spukt …«
    »Das heißt?«
    »Wir sprechen hier von Naniten, die sich nicht scannen lassen. Vielleicht gelingt es uns eines Tages, diese Naniten sichtbar zu machen. Doch damit könnten wir nur die Schuld von Commander Mutawesi beweisen. Seine Unschuld hingegen wird sich nie beweisen lassen. Nicht, solange wir nicht sicher sein können, die Tarnvorrichtung der Naniten überwunden zu haben.«
     
    *
     
    Wenn man mit einem Raumschiff einen Planeten verließ, wenn man wusste, diese Welt für mehrere Wochen oder gar Monate nicht mehr zu Gesicht zu bekommen, beschlich manche Leute stets das unangenehme, diffuse Gefühl, etwas vergessen zu haben.
    Blair Sparker war schon immer besonders anfällig für dieses Gefühl gewesen. Als Medizinerin wusste sie, dass es sich dabei um eine winzige, sich innerhalb der Normen bewegende dissoziative Störung handelte. Und allein diese nüchterne Erkenntnis vertrieb das abstrakte Gefühl.
    Doch diesmal war es anders. Das Gefühl blieb und ließ sich nicht vertreiben. Es war so prägend, dass es ihr allmählich schwerfiel, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Blair hatte sich in das kleine Seitenlabor zurückgezogen, um ungestört die Daten zu analysieren, während sich Dr. Scott und die Naniten-Expertin um die Leiche von Jay Ondeo kümmerten.
    Und wenn Blair ehrlich zu sich war, dann lag es auch an Saxana I. Rousek. Sie fühlte sich in der Gegenwart der Genetic nicht wohl. Und schon gar nicht gefiel es ihr, dass sie sich hatte überreden lassen, diesen seltsamen Glücksbringer anzunehmen.
    Mit einem lautlosen Seufzen zog Blair die Plakette aus der Tasche und betrachtete sie misstrauisch. Das Teil schien tatsächlich zu sein, was Saxana I. Rousek behauptet hatte: Ein Talisman mit Mantiden-Symbolen.
    Blair legte das silbern glänzende Stück auf die Arbeitsfläche und griff nach ihrem Pad, auf dem inzwischen so viele Felder angezeigt wurden, dass Blair mittlerweile einen winzigen, dünnen Stick benutzen musste, um die einzelnen Felder überhaupt noch anwählen zu können.
    Schließlich legte Blair das Pad beiseite und aktivierte die Ergebnisse des ID-Scans auf der Konsole. Gedankenverloren hielt sie noch immer den dünnen Touchfeld-Stick in der Hand und bewegte ihn zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger hin und her.
    Da war wieder das seltsame Gefühl, etwas übersehen zu haben. Und es lag weder an Jay Ondeo und ihrer Vermutung, einer ungeheuer weit entwickelten Technik auf der Spur zu sein, noch lag es an den Genetics, die als Flüchtlinge an Bord der STERNENFAUST gekommen waren und die als lebender Beweis dafür galten, dass auf den Genetic-Welten etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    Es war der ID-Scan.
    Die Daten waren natürlich von Dana Frost sofort sichergestellt worden, aber sie hatte eine Screenshot-Kopie noch immer auf ihrem Pad gespeichert.
    Hastig aktivierte Blair den Screenshot-Cache und betrachtete sich die

Weitere Kostenlose Bücher