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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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unter ihr sah sie die riesige Erde. Der Orbit lag zu niedrig, als dass man die ganze Erde hätte überblicken können. Genau deshalb aber konnte man die faszinierenden Muster der Wolkendecke ausmachen und den darunter liegenden Ozean und die Landkrusten erkennen.
    Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltraum, soll am Morgen des 12. April 1961 von seiner Wostok-Rakete aus gefunkt haben: »Ich sehe die Erde! Ich sehe die Wolken, es ist bewundernswert, was für eine Schönheit!«
    Und obwohl Dana die Erde schon tausendmal vom All aus gesehen hatte, musste sie jetzt an seinen Ausspruch denken. Hier, in dieser Orbitalwohnung, schien die Erde zum einen so nah und vertraut, dass es einem ein heimeliges und beruhigendes Gefühl gab. Zugleich aber schwebte man über ihr, allen weltlichen Problemen enthoben, umhüllt von der friedlichen Stille des Alls, lediglich eingebettet in das strahlende Leuchten der Tagesseite der Erde.
    Wer hier lebte, musste sich wirklich wie im Paradies fühlen.
    »Wir alle haben viele Fragen«, eröffnete Richter Farlow das Gespräch, und jeder wandte sich ihm zu. »Ich denke, wir sollten nun Schritt für Schritt daran gehen, diese Fragen zu klären.«
    Die beste Idee des Tages , ging es Dana durch den Kopf. Seit Stunden wartete sie auf diesen Moment.
    Der Richter deutete auf eine Sitzgruppe, offenbar als Aufforderung, um den Couchtisch herum Platz zu nehmen.
    Dana warf einen Blick auf den Jungen, von dem sie nur den Namen kannte: Cody Mulcahy. Noch immer konnte sie sich nicht erklären, woher sie den blassen Jungen kannte, woher sie seinen Namen wusste und woher sie auch nur hatte ahnen können, dass er einen Mord begehen wollte.
    Cody hatte lange, dichte Haare, die ihm ständig ins Gesicht hingen. Er starrte noch immer mit glasigen Augen vor sich hin, als begreife er gar nicht, was um ihn herum vor sich ging.
    Dana konnte es ihm nachfühlen.
    Als alle Platz genommen hatten, ergriff Richter Farlow erneut das Wort: »Captain Frost, vielleicht beginnen Sie damit, uns zu erklären, was Sie in der Wohnung von Joe Mulcahy taten.«
    Cody blickte auf und starrte Dana ins Gesicht.
    »Ich dachte, Sie hätten die Antworten«, erwiderte Dana ein wenig abwehrend.
    »Eins nach dem anderen«, wich der Richter aus.
    Dana nickte und holte tief Luft. Ihr waren diese Leute noch immer nicht geheuer und sie wusste nicht, inwieweit sie ihnen vertrauen konnte. Andererseits wollte sie endlich Antworten, und ihr war klar, dass einer von ihnen den ersten Schritt tun musste.
    Also überwand sie die Hemmnisse, die sie davon abhielten, private Dinge auszuplaudern, und begann mit ihrer Geschichte: »Vor einigen Monaten wurde durch Zufall entdeckt, dass noch vor meiner Geburt meine Gene künstlich verändert wurden. Leider bin ich im Moment auf den Drei Systemen nicht sehr willkommen, und meine Eltern können sich die genetische Veränderung auch nicht erklären. Daher unternahm ich mit Bruder William einige Testreihen, um herauszufinden, was das Ziel dieser genetischen Manipulation gewesen sein könnte.«
    »Sind Sie fündig geworden?«, wollte Jane Wynford wissen.
    Dana nickte. »Wir haben zumindest etwas gefunden, und zwar ein besonders ausgeprägtes explizites Gedächtnis.«
    »Im expliziten Gedächtnis«, ergänzte Bruder William, »werden alle erlernten Wissensbestandteile gespeichert. Also alles, was unser Gehirn nicht als Erlebtes oder Erübtes speichert, sondern lediglich als mitgeteilte Information.«
    »Und Sie glauben, dieses explizite Gedächtnis ist bei Ihnen genetisch verbessert worden?«, wollte der Junge wissen, der Peter Bench hieß.
    »Es wäre möglich«, sagte Dana.
    »Du hast natürlich recht«, wandte Bruder William ein, an Peter gewandt. »Ein außergewöhnliches explizites Gedächtnis kann – wie jede andere Genialität – natürlich auch in dem vorkommen, was wir gemeinhin als Natur bezeichnen.«
    »Wie Sie wissen, ist das Wega-System zurzeit von einer feindlichen Macht besetzt«, führte Dana weiter aus. »Sie werden verstehen, dass mir als Führungsoffizier des Star Corps etwas mehr Informationen vorliegen als Ihnen, dass ich jedoch genau diese Informationen nicht so ohne Weiteres mit Ihnen teilen kann.«
    »Ich verstehe nicht ganz.« Jane Wynford schob die Brauen zusammen. »Was hat Ihr Gedächtnis mit der Wega zu tun?«
    Dana konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Richter Farlow langsam nickte.
    »Die Angreifer haben damit zu tun. Angreifer, mit denen ich auf der STERNENFAUST bereits direkten

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