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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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mehr aushielt: »Nun gut, sagen Sie, was Sie zu sagen haben.«
    Nun lächelte Al-Qamar. »Viel Erfolg, Sir!«
     
    *
     
    David Stein starrte reglos durch die Frontscheibe des Shuttles, auf der nun endlich die dunklen Konturen der ELARA zu sehen waren. David hatte herausgefunden, dass es ihm am besten gelang, die Nerven zu bewahren, wenn er sich selbst in eine Art emotionale Starre zurückzog, und diese Starre konnte er nur aufrecht halten, wenn sie mit einer körperlichen Starre einherging.
    Dass neben ihm im Pilotensitz Mira O’Hara saß, die das Shuttle steuerte, war nicht gerade hilfreich. Mira und David hatten den ganzen Flug über kein einziges Wort gewechselt, und ihm war auch nicht wirklich danach zumute.
    »Scanne mehrere Hüllenrisse in der ELARA«, sagte Mira kalt und emotionslos, aber nicht bösartig. Ihre Stimme hatte David zusammenzucken lassen, und sofort begann sein Herz zu rasen.
    Mit eiskalten Fingern berührte David die Touchscreen-Konsole und ließ sich die Spuren selbst anzeigen. Es gab keinen Zweifel, das Schiff war geentert worden. Die Hangarluke war weggesprengt worden und der gesamte Schiffsrumpf war übersät mit Hüllenbrüchen und Lecks.
    David konnte regelrecht fühlen, wie seine Lippen trocken wurden.
    Dann tauchte vor Davids geistigem Auge eine kurze Szene auf. Er befand sich in einem Schutzanzug und öffnete eine Innenluke, hinter der sich die Überlebenden der ELARA verschanzt hatten. Kurze Panik unter den Crewmitgliedern der ELARA, doch er rief sofort ein starkes und hoffnungsfrohes »Keine Sorge, wir sind hier, um Ihnen zu helfen« in die Menge. Wyona, die auf ihn zueilte, umarmte ihn heftig. Der Captain der ELARA murmelte ein »Das war knapp, der Sauerstoff hätte höchstens noch eine Stunde gereicht«. David nickte. Die Umarmungen würden warten müssen, man wäre damit beschäftigt, die Überlebenden zum Shuttle zu bringen. Ein heldenhaftes Happy End für seine Karriere …
    »Fliegen wir in den Shuttle-Hangar«, murmelte David und spürte, wie ihn der Klang seiner eigenen Stimme in die triste Realität zurückriss, wie sich seine Gedanken auflösten, die ihm plötzlich so lächerlich vorkamen wie der alberne Superhelden-Tagtraum eines Teenagers, wie die kritische Vernunft plötzlich alle möglichen Logiklöcher in dieser schönen kleinen Geschichte aufspürte und schließlich jeden noch so schwach glimmenden Hoffnungsfunken zerstörte.
    Allmählich fragte sich David, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, selbst hierher zu kommen. Aber wahrscheinlich war es das. Er musste das Grauen mit eigenen Augen sehen. Sonst würde er sich wahrscheinlich für alle Zeiten fragen, was wirklich auf der ELARA geschehen war, und ob das Außenteam nicht irgendetwas übersehen hatte.
    David begab sich in den hinteren Bereich des Shuttles. Die Marines trugen bereits ihre gepanzerten Schutzanzüge. David begann, sich ebenfalls einen Raumanzug überzustreifen. Er hatte überlegt, ob er einen Panzeranzug der Marines benutzen sollte. Die Bedienung dieser Anzüge bedurfte einer intensiven Schulung und erforderte sehr viel Erfahrung und Routine. Die Schulungen hatte er natürlich absolviert, nichtsdestotrotz fehlte ihm die Routine. Daher benutzte er eine »abgespeckte« Version, die oft auch als »zivile Version« bezeichnet wurde, was nicht ganz richtig war, weil dieser Anzug in der Regel von Offizieren getragen wurde. Die »zivile Version« hatte den großen Vorteil, dass die Servo-Steuerung nicht allzu viel Gewicht ausgleichen musste, wodurch die Bewegungen mehr den üblichen Gewohnheiten entsprachen. Der Anzug hatte den Nachteil einer geringeren Kraftverstärkung, und natürlich war man aufgrund der dünneren Panzerung weniger gut geschützt.
    Doch wenn sich auf der ELARA wirklich noch Morax befanden, dann, so wusste David aus eigener Erfahrung, würde auch die beste Panzerung nichts mehr nützen. Gegen die Moraxklingen konnte kein Kampfanzug des Star Corps bestehen.
    Als David den Helm aufsetzte, der sich mit einem Ansauggeräusch hermetisch mit dem restlichen Anzug verband, leuchtete im Helmdisplay eine grüne Anzeige auf, die signalisierte, dass die interne Sauerstoffversorgung arbeitete und dass der Anzug wirklich luftdicht verschlossen war.
    Die Strahlungswerte waren noch immer extrem hoch, doch auf derart kurze Funkverbindungen dürften sie keine Auswirkungen haben, sodass er sich mit den Marines verständigen konnte.
    »Captain Stein, können Sie mich hören?«, wollte Corporal Vansen

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