Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
Vom Netzwerk:
seinem Chemolumineszenz-Stab erleuchtete.
    Schließlich gelangte er erneut zu einem mit Trittleiter versehenen Schacht, der zwanzig Meter in die Tiefe führte. Im Schein des Leuchtstabs glitzerte Wasser auf dem Grund des Schachtes.
    In der Tiefe der Marskruste gab es ausgedehnte Höhlensysteme, die aufgrund der geothermischen Wärme des Planeten flüssiges Wasser führten, dessen Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt lag. Aus einem solchen Reservoir musste die Pfütze dort unten eingesickert sein.
    Yasuhiro machte sich an den Abstieg.
    Unten angekommen stieg er in das eiskalte, knöchelhohe Wasser. Seine Stiefel waren nicht imprägniert, und die bitterkalte Flüssigkeit drang sofort ein.
    Er wusste, dass er das nicht lange aushalten würde. Doch er durfte nicht aufgeben.
    Yasuhiro stapfte platschend durch den Gang. Seiner Schätzung nach befand er sich bereits auf der untersten Ebene der Fu-Enterprises -Anlage. Da aber das Labor mit dem Artefakt aus Marsgestein auf der mittleren Ebene lag, wie sich Yasuhiro erinnerte, war die Wahrscheinlichkeit groß, wieder ins Trockene zu gelangen.
    Yasuhiro erreichte einen einmündenden Gang, der ebenfalls knöchelhoch überflutet war. Er zweigte in ihn ab und erreichte nach zehn Metern einen Lift – der natürlich außer Betrieb war. Doch eine Notfall-Trittleiter war in der Liftröhre angebracht, und Yasuhiro machte sich an den Aufstieg in die höher gelegene Ebene.
    Dort stieg er aus dem Liftschacht und war endlich wieder im Trockenen. Im Schein seines Handstrahlers machte er einen an der Wand angebrachten Wegweiser aus. Mit dem Ärmel wischte Yasuhiro den einhundert Jahre alten Staub weg: Laborkomplexe C und D. Er war auf dem richtigen Weg!
    Yasuhiro passierte mehrere einmündende Gänge und beschleunigte seinen Schritt. Es konnte nicht mehr weit sein bis zu jenem Labortrakt, in dem er damals den Kontinuums-Riss verschlossen hatte.
    »Hände hoch.«
    Yasuhiro erstarrte zur Salzsäule. Die Stimme, die hinter ihm erklungen war, schien Yasuhiro schon irgendwann einmal vernommen zu haben …
    Langsam drehte sich Yasuhiro um. Das durfte doch nicht wahr sein … Erlag er einer Halluzination?
    »Noriyuki Borzan …«, flüsterte Yasuhiro.
    Der Mann hielt einen Nadler in der Hand und zielte auf Yasuhiro.
    »Hände hoch«, wiederholte der untersetzte Mann.
    Langsam hob Yasuhiro die Arme – in der einen Hand seinen Chemolumineszenz-Stab, in der anderen seinen Handkoffer.
     
    *
     
    Far-Horizon-Forschungsanlagen
    An der Mars-Oberfläche
    In Amazonis Planitia
    20. Juli 2258, 9:32 MST
     
    Ash hatte selten ein luxuriöser ausgestattetes Laboratorium gesehen. Hier gab es alles, was das Herz eines Wissenschaftlers begehrte. Die kompletten Kenntnisse und Praktiken der Gemini-Klonierung waren aus der Datenbank abrufbar. Es gab sogar einen Bergstrom-Transceiver, der dazu diente, mit einer Gemini-Forschungsgruppe zur Klon-Optimierung, die ihren Sitz auf der Erde hatte, in Verbindung zu treten. So wollte Nummer Zwei sicherstellen, dass Ash und Walter jederzeit Zugriff auf die aktuellsten Erkenntnisse in der Klon-Forschung erhielten.
    Ash hing mit seinem Blick am Arbeitsstations-Monitor und zappte durch die unterschiedlichen Kategorien der weit fortgeschrittenen Gemini-Klonierungswissenschaft. Es war schlicht faszinierend. Das, was die Gemini auf diesem Gebiet zu leisten vermochten, ging weit über die Kenntnisse und Techniken der Solaren Welten hinaus.
    Ash seufzte – und in diesem Seufzer lagen sowohl wissenschaftlich-neutrale Bewunderung für die Fähigkeiten der Gemini als auch eine deutliche Spur von Resignation, die einen angesichts der Überlegenheit der Besatzer überkommen konnte.
    »Ja«, sagte Walter gedehnt, der an einer anderen Arbeitsstation saß und sich ebenfalls in die Materie vertieft hatte. »Die sind uns zig Jahre voraus.«
    »Mindestens«, flüsterte Ash.
    Man hatte die beiden alleine in ihrem neuen Labor gelassen, damit sie sich ungezwungen einen ersten Überblick über die Forschungslage verschaffen konnten.
    »Die Geschwindigkeit, mit der die Replizierung durchgeführt wird, ist atemberaubend«, bemerkte Ash. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten – doch jetzt beginne ich langsam zu verstehen.«
    Walter nickte nur stumm.
    Das Laborschott glitt in die Wand, und ein hochgewachsener, hagerer Mann in graublauer Gemini-Uniform erschien in der Türfüllung. Seine dunkelbraunen Haare wiesen einen exakt gezogenen Seitenscheitel auf.
    »Doktor Ferguson …«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher