Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)
arroganten Bastard und brachten dies durchaus auch in ihrer Mimik zum Ausdruck, doch dass er keinem einzigen Passanten begegnete, der ihn bloß gleichmütig ansah, war eine neue Erfahrung.
Woher sollten es die anderen auch besser wissen. Natürlich hielten sie ihn für einen Gemini mit der Nummer elf.
Yasuhiro bewegte sich durch mehrere verwinkelte Gänge, bis er jene Stelle erreichte, an der er auch schon gestern gewesen war. Er hatte feststellen müssen, dass auch Port C, den man vor acht Jahren noch passieren konnte, mittlerweile geschlossen worden war. Den abzweigenden Gang hatte man durch eine einfache Kunststoffblende mit der Aufschrift »Kein Durchgang« versperrt.
Vorsichtig zog Yasuhiro die Seitenkante der Blende nach vorne und zwängte sich hindurch, so, wie er es auch schon am Tag zuvor getan hatte.
Yasuhiro wusste, dass das als kontaminiert geltende Areal von Fu Enterprises , das sich über drei Ebenen erstreckte, noch etliche Meter entfernt war und auch tiefer lag, doch die Administration von Mars Town hatte das Gebiet weitläufig abgesperrt.
Kurz darauf gelangte Yasuhiro zu einem zehn Meter tiefen Schacht mit einer Eisenleiter.
Er stieg den Schacht hinab – den Leuchtstab zwischen den Zähnen, den Koffer an einem Gurt auf dem Rücken –, wandte sich dann links in den schmalen Gang und erreichte schließlich jene Tür aus Titanstahl, die das Ende seines gestrigen Ausflugs bedeutet hatte.
In großen Lettern war auf der Tür zu lesen: Kein Durchgang / Strahlungsgefahr. Darunter war der bekannte Totenkopf mit den zwei gekreuzten Knochen abgebildet.
Yasuhiro durfte davon ausgehen, dass keine Strahlungsgefahr mehr bestand. Er selbst hatte vor beinahe acht Jahren dafür gesorgt. Noch immer standen die damaligen Ereignisse lebhaft vor seinem inneren Auge.
Man hatte ihn damals zu Hilfe gerufen, als die seltsame Spezies mit der Bezeichnung DHE-443 für die Bevölkerung des Mars zu einer ernsthaften Bedrohung geworden war. Der wurmartige Parasit, der eine Größe von wenigen Zentimetern bis zu einem Meter erreichen konnte, hatte damals bereits eine Vielzahl von Einwohnern infiziert und an die hundert Menschen getötet. { * } Das Erschreckende an DHE-443 war, dass diese Spezies aus dem X-Raum stammte, aus jenem geheimnisvollen Kontinuum also, das bis heute nur ansatzweise verstanden wurde. Und es war die Firma Fu Enterprises gewesen, die vor über 130 Jahren unwissentlich das Einfallstor für diesen Parasiten geschaffen hatte. Genauer: Es war Brendon Fu, der Gründer von Fu Enterprises gewesen, der mit seiner X-Raum-Forschung die Gefahr heraufbeschworen hatte.
Vor acht Jahren hatte eine Maklerfirma das Areal mit der Absicht aufgekauft, es sanieren zu lassen, um neuen Gewerbe- und Wohnraum auf den Markt zu werfen. Und Mitarbeiter dieser Firma erwischte es dann als Erstes.
Aus einer künstlichen, an einen Block aus Marsgestein gekoppelten Raum-Zeit-Verzerrung waren die transparenten Parasiten mit ihren zahnlosen Mäulern herausgekommen.
Doch die Gemini wussten wahrscheinlich nichts davon. Zumindest hoffte das Yasuhiro.
Somit konnte DHE-443 zu einer Waffe werden, die Panik und Chaos unter den Gemini hervorzurufen in der Lage war. Die es vielleicht sogar ermöglichte, die Okkupationsmacht in den Zusammenbruch zu treiben.
Doch Yasuhiro musste in Erfahrung bringen, wie der aktuelle Zustand des Artefaktes aus Marsgestein war, der den Zugang zum X-Raum eröffnete. In den vergangenen acht Jahren konnte einiges an Unwägbarem geschehen sein. Vielleicht war das Artefakt gar nicht mehr in Betrieb zu nehmen – vielleicht hatte die Administration von Mars Town für zusätzliche Abschirmungen gesorgt, sodass es jetzt gar nicht mehr möglich war, ohne Weiteres heranzukommen.
Yasuhiro musste sich Klarheit verschaffen.
Er nahm den schweren Thermostrahler aus seinem Handkoffer und aktivierte das Gerät. Die LED sprang auf Grün um.
Yasuhiro hob den Arm, zielte auf das obere Türschloss und drückte ab.
Unter dem sonnenheißen Plasmastrahl schmolz das Schloss wie Butter in der Sonne. Yasuhiro kniff die Augen zusammen. Flammende Eisenschlacke lief den Türrahmen hinab.
Stinkender Qualm stieg auf.
Yasuhiro erledigte das untere Türschloss auf dieselbe Weise.
Dann gab er der Tür einen kräftigen Fußtritt und sie schwang auf.
Yasuhiro packte den Strahler zurück in seinen Handkoffer und trat schnell durch die erhitzte Tür.
Danach marschierte er einen dreißig Meter langen, schmalen Gang entlang, den er mit
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