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Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Stadion mit Menschen überfüllt war. Es mussten Hunderttausende sein. Sie waren überall – auf dem Spielfeld, den Terrassen, der Tribüne, den Gängen. Ganze Gruppen hatten sich niedergelassen, andere standen beieinander, Ströme von sich schneckenhaft bewegenden Menschen wurden erkennbar.
    »Ich hatte angenommen, dass Sie die Lokalität kennen«, sagte Nummer Zwei. »Es handelt sich um den Wrigley Field Sports and Leisure Dome Chicago, Erde.«
    »Was machen die ganzen Menschen dort? Ist ja völlig überfüllt …«
    »Sie tun das, was der klägliche Durchschnitt der Menschheit stets mit seiner freien Zeit anfängt. Freie Zeit, die zu viele im Übermaß besitzen, ohne sie effizient nutzen zu können. Doch diese hier sind noch minderwertiger als ihr kläglicher Durchschnitt. Dies hier sind Verbrecher.«
    »Verbrecher? Gegen welche Gesetze sollen diese Menschen verstoßen haben? Gegen die Gesetze der Gemini?«
    »Allerdings!«
    »Dann sollte man jedem einzelnen von ihnen einen Orden verleihen.«
    »Das allerdings wird nicht geschehen«, sagte Nummer Zwei so langsam und gefährlich, dass es Yasuhiro kalt über den Rücken lief.
    Nummer Zwei hob leicht den Kopf an. »Wrigley Field Chicago, bitte kommen!«, rief er in Richtung eines Akustikrezeptors.
    »Hier Wrigley Field Chicago, Nummer 829. Was gibt es, Nummer Zwei?«
    »Wie ist der Status der Wrigley Field Finalisierung?«
    »Umbau gemäß Gemini-Order 112 abgeschlossen. Virtueller Funktionstest der umgebauten Lüftungsanlage positiv. TD-Einleitung jederzeit möglich.«
    »Danke, Nummer 829. Einleitung in T minus 120. Schalten Sie den Countdown auf die Kamera.«
    »Verstanden, Nummer Zwei. Dipho-Nano-Viren-Einleitung in T minus 120. Countdown geschaltet. Wrigley Field Chicago, Ende.«
    Nano-Viren! Yasuhiro schluckte.
    Am unteren Rand der Projektionsfläche begannen, die Sekunden herunterzuzählen. In zwei Minuten würden Nano-Viren in die Halle strömen. Yasuhiro wusste, dass es für niemanden dort ein Entkommen gab. Die Nano-Viren waren absolut tödlich.
    »Ich nehme an«, begann Yasuhiro mit erstickter Stimme, »dass Sie mir anbieten wollen, den Countdown zu stoppen, wenn ich das Fixstrom-Projekt übernehme.«
    »So ist es, Nummer Elf.« Nummer Zwei lächelte milde.
    »Ich bin nicht dumm, Nummer Zwei. Es könnte alles eine bloße Täuschung sein. Es ist sehr einfach, solche Bilder künstlich zu erzeugen.« Yasuhiro wies auf die Projektionswabe.
    »In der Tat. Wenn die Nano-Viren in neunzig Sekunden Hunderttausenden den Tod bringen, haben Sie vielleicht nichts anderes als eine Computersimulation gesehen.«
    »Welche Garantie habe ich, dass Sie diese Menschen nicht vielleicht später doch noch umbringen lassen, ohne dass ich davon erführe?«
    »Sie erhalten keine Garantien, Nummer Elf. Sie haben lediglich mein Wort, dass ich diese Menschen ins unbesetzte Proxima-Centauri-System umsiedeln lasse.«
    Die Sekunden verrannen. In einer Minute würde das Gas einströmen …
    »Ihr Wort ist mir zu wenig.«
    »Ich werde Ihnen in Ihrem Appartement und an Ihrem Arbeitsplatz ermöglichen, sämtliche Vorbereitungen der Evakuierung sowie ihre tatsächliche Durchführung per Video zu verfolgen. Nach Abschluss des Exodus gestatte ich Ihnen den wahlfreien Bergstrom-Funkkontakt nach Proxima Centauri. Die Ankunft von Hunderttausenden wird sich verifizieren lassen.«
    »Einverstanden.«
    Nummer Zwei hob den Kopf. »Nummer Zwei an Wrigley Field Chicago. Stoppen Sie den Countdown!«
    »Hier Nummer 829, Wrigley Field Chicago. Countdown soll gestoppt werden. Bestätigen Sie bitte, Nummer Zwei.«
    »Bestätigt.«
    »Countdown abgebrochen. Wrigley Field Chicago, Ende.«
    Der Countdown war bei T minus 42 stehen geblieben.
    »Nummer Elf, es wird mir eine Freude sein, Sie für diese Nacht im Aqua-Luxushotel JACQUES-YVES COUSTEAU unterzubringen. Morgen früh geht es dann um zehn Uhr mit der HST { * } in die Amazonis Planitia. Ich darf Ihnen versichern, dass das Gemini-Fixstrom-Team seinen neuen Leiter mit freudigem Herzen erwartet!«
     
    *
     
    Mars Town, District P, Aqua-Hotel
    JACQUES-YVES COUSTEAU
    20. Juli 2258, 5:00 MST
     
    Der Weckalarm wäre kaum nötig gewesen, denn Professor Yasuhiro von Schlichten hatte kaum ein Auge zugebracht. In wenigen Sekunden war er hellwach, wusch sich in aller Eile und kleidete sich an – mit jenem graublauen Overall, der ihn als Nummer Elf der Gemini auswies.
    Yasuhiro hatte kaum einen Blick für die atemberaubende Aussicht, die ihm seine Acrylglas-Suite

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