Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
Vom Netzwerk:
wird genommen, doch Leben wird auch gegeben.«
    »Sie sind ja wahnsinnig«, entgegnete Ash. Mit einem kurzen Seitenblick erkannte er, dass Walter mit halb geöffnetem Mund vor dem Schauspiel stand.
    Der Ring erreichte schließlich das obere Zylinderende und hatte den Shisheni komplett aufgelöst. Die durchsichtige Röhre war leer. Der Metallring glitt mit einem leicht quietschenden Geräusch wieder herunter und verschwand schließlich unter der Oberkante des Sockels.
    Ash schüttelte angewidert den Kopf.
    »Es geht weiter, meine Herren«, sagte Nummer 149 und wies auf den benachbarten Zylinder, der komplett mit einer grünlich schimmernden, zäh wirkenden Flüssigkeit gefüllt war, bei der es sich auch um eine Art Gel handeln mochte. Auch dieser Zylinder verfügte über den an der Innenwandung angelegten Metallring, dessen Ausgangsposition sich dieses Mal jedoch in knapp zwei Metern Höhe unter dem Zylinderdeckel befand.
    Auch dieses Mal kamen jäh die Stifte hervor und rasteten ein. Mit einem leichten Knall schossen blaue Strahlen aus den Stiften hervor und vereinigten sich in der Zylindermitte. Dann begann sich der Ring langsam zu senken. Das zähflüssige grüne Fluid verdampfte zunächst und schien abgesaugt zu werden. Doch dann weitete sich plötzlich der Schnittpunkt der Strahlen. Sie wurden kürzer, traten Zentimeter um Zentimeter zurück und ließen einen Teil des grünen Gels unbehelligt.
    Entsetzt erkannte Ash, dass der von den Strahlen ausgesparte Teil dem pythonförmigen Kopf eines Shisheni glich. Und während der Ring weiter hinabglitt, und dabei Arme und Brust des Shisheni geformt wurden, veränderte sich auch schon die Färbung des modellierten Kopfes: Das Grün wich einem hellen Grau, und die typische Fleckenzeichnung entstand ansatzweise in der Form dunkelgrauer Partien. Der Metallring glitt Stück um Stück hinab und modellierte dabei den kompletten Körper eines Shisheni.
    Das neu entstandene Wesen hing ebenso kraftlos in den Schwebefeldern wie das zuvor aufgelöste.
    Plötzlich öffnete sich ein Ventil im Zylinderdeckel, das durch eine beindicke Leitung gespeist wurde, die wiederum aus der Hallendecke kam. Klatschend und prasselnd wie ein Wasserfall strömte Nährlösung in den Zylinder und füllte ihn in nur wenigen Sekunden. Der Shisheni-Klon schwankte in der rasch hochsteigenden Flüssigkeit und wurde von Tausenden Luftblasen umspült.
    Ash starrte das Wesen an. Die Augen des Shisheni waren geschlossen, und er sah genauso unfertig aus wie die Klone, die Ash auf Gemini Prime zu Gesicht bekommen hatte. Sämtliche Konturen waren stark gerundet, die Krallen waren unausgebildet, und die eigentlich blaue Fleckenzeichnung des Kopfes war nur ansatzweise als graue Schattierung erkennbar.
    »Dieser Klon scheint mir nicht lebensfähig zu sein«, sagte Walter.
    »So ist es nicht ganz«, erwiderte Nummer 149. »Wie Sie sahen, habe ich einen Original-Shisheni gescannt und …«
    »… ihn dabei gleichzeitig aufgelöst«, unterbrach Ash in bitterem Tonfall.
    »Exakt, Nummer Neun. Dieser Shisheni hier«, und Nummer 149 wies auf das unfertige Wesen im Nährflüssigkeits-Zylinder, »stellt eine exakte Kopie des Ausgangsmaterials da. Was ihr noch fehlt, ist die sogenannte neural-biologische Individualisierung, die gleichzeitig zu normalen Vitalfunktionen führen wird. Solange der Klon noch nicht benötigt wird, ist es energetisch betrachtet effizienter, ihn im Prä-Vital-Stadium zu belassen. Aber dennoch haben Sie nicht ganz unrecht, Nummer Dreiunddreißig, und das ist ja schließlich auch der Grund dafür, dass wir Sie und Nummer Neun hier begrüßen durften.«
    »Ihre Monster leben nicht sehr lange, sobald sie individualisiert wurden«, sagte Ash mit dunkler Stimme.
    »Es ist uns ein Rätsel, Nummer Neun. Wir beherrschen die Klonierung sämtlicher Spezies – doch die Shisheni-Replikate verenden uns nach spätestens vierundzwanzig Stunden.«
    »Nun – jetzt haben Sie ja uns«, sagte Ash, und er machte nicht den geringsten Versuch, den tropfenden Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen.
     
    *
     
    Mars Town, District F
    aufgelassenes Areal der Fu Enterprises Inc.
    20. Juli 2258, 6:41 MST
     
    »Professor von Schlichten …«, hauchte der untersetzte und leicht übergewichtige Mann. Er schien ebenso erstaunt und überrascht zu sein wie Yasuhiro selbst.
    »Darf ich meine Hände herunternehmen, Doktor Borzan?«
    Noriyuki Borzan wackelte mit dem Nadler, der nach wie vor auf Yasuhiro gerichtet war. »Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher