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Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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nicht recht …«
    »Sie haben von mir nichts zu befürchten. Ich kenne nicht die genauen Hintergründe Ihrer Verurteilung, aber ich kann mich noch sehr gut an die erregten Debatten in den Medien erinnern. Nach Ihrem Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis auf Mimas V gab es nicht wenige, die der Meinung waren, dass Sie niemals derart drakonisch hätten bestraft werden sollen. { * } «
    »Und Ihre Meinung?«, wollte Dr. Borzan wissen.
    »Wie gesagt, ich habe keine Meinung. Ich weiß nur, dass Sie in einem Gefängnis, das als absolut ausbruchssicher galt, über dreieinhalb Jahre lang Mikro-Transistoren und Kondensatoren an sich gebracht haben, um daraus jene Gerätschaften und Signalgeber zu basteln, mit denen sie schließlich die Sicherheitssperren überwinden konnten.«
    »Dann sind Sie also für ein Autogramm gekommen«, erwiderte Dr. Borzan abfällig.
    »Ich bin gekommen, Doktor Borzan«, sagte Yasuhiro eindringlich, »weil das Leben jedes einzelnen Bürgers durch die Gemini bedroht ist.«
    »Ja, ja, ich habe davon gehört«, entgegnete Borzan. »Ich habe von diesen Gemini gehört. Sie interessieren mich nicht.«
    »Kann ich nun meine Hände herunternehmen?«, fragte Yasuhiro strenger, als er es beabsichtigt hatte.
    »Na schön«, beschied Borzan und schlackerte mit dem Nadler.
    Yasuhiro setzte den Handkoffer auf dem Boden ab – sein Arm war schon ganz lahm geworden. »Halten Sie sich hier seit drei Jahren versteckt, Doktor Borzan?«
    »Ich habe mich ganz gut eingerichtet.«
    »Hier, in der Abgeschiedenheit? Ohne jeden sozialen Kontakt?«
    »Soziale Kontakte waren es, die mich in Schwierigkeiten brachten. Und das Gefängnis hat meinen Wunsch nach sozialen Kontakten nicht eben gesteigert. Jetzt habe ich nur noch meine Forschungen.«
    »Was können Sie hier schon forschen – ohne Energie, ohne Stromversorgung, ohne Rechnersysteme?«
    Noriyuki Borzan lachte laut auf. »Jetzt sind Sie aber naiv, Professor. Was glauben Sie, bewirkt die Schwerkraft von 1 g , in der Sie sich hier so angenehm bewegen können? Die künstliche Schwerkraft wurde hier nämlich mit Stilllegung des Areals abgeschaltet. Mars Town Energy wird wohl kaum Verluste verbuchen, doch die Energierechnungen von zwei Dutzend Gewerbebetrieben und etwa 50.000 Privathaushalten sind minimal zu hoch. Fällt nicht weiter auf.«
    »Natürlich.« Yasuhiro lächelte. »Jemanden wie Sie sollte man nicht unterschätzen. Sie waren ein großer Verlust für Far Horizon .«
    Borzan senkte den Kopf und seufzte. »Das ist lange her.«
    »Das Gefühl kenne ich«, erwiderte Yasuhiro. »Seit die Gemini das Solsystem erobert haben, erinnert kaum noch etwas an die Zeit davor.«
    Noriyuki Borzan schwieg einen Moment. Dann stieß er hörbar Luft durch die Nase aus und sagte: »Die Gemini sind mir gleichgültig.«
    »Sie können das unmöglich ernst meinen.«
    »Tut mir leid, wenn mein Menschenbild in den letzten Jahren ein wenig gelitten hat«, antwortete Dr. Borzan bitter. »Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass die meisten Menschen in einer absurden Mischung aus Gleichgültigkeit und Sensationslust ihr klägliches Dasein fristen. Die wenigsten dort draußen sind es wirklich wert, gerettet zu werden. An den Gemini stört mich lediglich, dass sie meine X-Raum-Forschung behindern.«
    »Was sagten Sie?« Yasuhiro riss die Augen auf.
    »Ich nehme jedenfalls an, dass es die Gemini sind.«
    »X-Raum-Forschung?«
    »Ich hatte schon immer ein Faible für die fünfdimensionale Mathematik. Hier, in diesen gottverlassenen, verstaubten Höhlen bin ich auf die Hinterlassenschaften von Brendon Fu gestoßen.«
    Noriyuki Borzan steckte den Nadler, den er schlaff in seiner Hand gehalten hatte, in seinen Gürtel. »Wenn Sie wirklich interessiert sind, zeige ich Ihnen meine Ergebnisse!« Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung.
    Mit drei schnellen Schritten holte Yasuhiro auf und setzte sich an die Seite des ehemaligen Far-Horizon -Bereichsleiters. Ihre Schritte wirbelten den Staub von über einhundert Jahren auf.
    »Ich nehme an, der Name Brendon Fu ist Ihnen ein Begriff!«, sagte Dr. Borzan.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Yasuhiro. »Der wirtschaftliche Misserfolg seiner Firma Fu Enterprises verdrängt in den Geschichtsbüchern leider seine Rolle, die er für die Forschung spielte. Auch wenn sich der von ihm entwickelte X-Raum-Antrieb nicht durchsetzte, so ist und bleibt seine Erfindung bahnbrechend. { * } «
    »Selbst als seine Firma Pleite ging, hörte Brendon Fu niemals

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