Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)
Störimpulse gleichfalls einer bewusst gesteuerten Modulation des X-Raums entsprangen: Die Gemini kommunizieren über den X-Raum!«
»Das nehme ich an, Professor«, sagte Noriyuki Borzan und verstummte dann.
»Wissen Sie, was das bedeutet?«, fragte Yasuhiro eindringlich.
»Es bedeutet, dass meine Forschungen auf Eis gelegt sind, denn mit den durch die Gemini erzeugten X-Raum-Wellen vermag ich nichts anzufangen, da ich nicht weiß und auch nicht wissen kann, in welche Weise sie ursprünglich moduliert wurden. Ganz im Gegensatz zu meinem Sender in Chryse City – hier weiß ich wenigstens, was ich den X-Raum-Wellen aufmoduliere.«
Yasuhiro von Schlichten schüttelte ungläubig den Kopf. »Doktor Borzan …«, setzte er an. »Sind Sie sich denn nicht im Klaren darüber, dass Ihre Entdeckung möglicherweise den Schlüssel dazu bietet, die Kommunikation der Gemini untereinander und mit der anzunehmenden Zentralinstanz wirksam und dauerhaft zu stören ? Dass Ihre Entdeckung uns vielleicht das Mittel an die Hand gibt, uns von den Gemini zu befreien ?«
»Möglich«, entgegnete Borzan und zuckte mit den Schultern. »Wenn die Gemini weg wären, hätte ich wieder freie Bahn – kein übler Gedanke.«
Yasuhiro schüttelte erneut den Kopf. »Begreifen Sie bitte, dass die Rettung der Solaren Welten vielleicht von Ihnen abhängt!«
»Und ich sagte Ihnen bereits, dass ich mit der Menschheit abgeschlossen habe.«
»Denken Sie nicht, dass für den Mann, der die Menschheit von den Gemini befreit, eine Begnadigung fällig wäre?«
Borzan blickte Yasuhiro für einen Moment verwirrt in die Augen.
»Sie könnten in Ihr altes Leben zurückkehren«, fuhr Yasuhiro fort.
»Vielleicht …«, stöhnte Borzan verhalten. »Im Grunde interessiert mich alles nicht mehr. Das Einzige, was mir bis heute nahe geht, ist … ist der Tod von Donald Jerris. Es war meine Feigheit, die dazu führte, dass Rona Hill den armen, völlig unschuldigen Jerris erschoss { * } . Hätte ich bekannt, den Funkspruch abgesetzt zu haben, wäre Jerris verschont worden.«
»Und nun liegt es in Ihrer Hand, das Leben von Milliarden zu retten. Ich glaube nicht an so etwas wie Schicksal, aber fast scheint es so, als wolle Ihnen das Schicksal eine zweite Chance geben, das Richtige zu tun.«
»Ich werde meine Forschungen fortführen«, sagte Dr. Borzan schließlich.
»Ich würde mich am liebsten sofort an Ihre Seite setzen, um mit Ihnen zusammen an der Problemlösung zu arbeiten. Und zwar mit aller Energie, die mir zur Verfügung stünde. Doch es geht bedauerlicherweise nicht. Ich bin unabkömmlich.«
Yasuhiro hatte bereits erwogen, sich nicht mehr bei den Gemini zu melden und hier, in den vergessenen Hallen von Fu Enterprises , mit voller Kraft der X-Raum-Kommunikation der Gemini zu Leibe zu rücken. Doch er hatte nicht mehr als drei Sekunden gebraucht, um diesen Plan zu verwerfen. Die Gemini waren technologisch so weit fortgeschritten, dass Yasuhiro ihnen ohne Weiteres zutraute, über Detektionstechniken zu verfügen, welche die solare Winston-Feld-Methode weit hinter sich ließen. Und schon bei dieser Methode waren die Projektoren in der Lage, bruchstückhafte DNA-Sequenzen sichtbar zu machen { * } . De facto führte eine DNA-Spur vom Aqua-Hotel bis hierher, und wenn Yasuhiro verschollen blieb, würde Nummer Zwei unter Garantie alles daran setzen, seinen Fixstrom-Forschungsleiter aufzuspüren. Und wenn Nummer Zwei Erfolg hätte, wäre diese vergessene Stätte, die vielleicht als einzige die Hoffnung und Möglichkeit beherbergte, sich der Gemini zu entledigen, auf immer verloren.
»Doch ich werde Ihnen aus der Ferne«, fügte Yasuhiro jetzt hinzu, »jede Unterstützung zukommen lassen, die mir möglich ist. Allerdings muss ich einräumen, dass dies wenig – sehr wenig – sein könnte.«
»Ich bin noch lange nicht so weit, auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie man die Kommunikation der Gemini stören könnte.«
Yasuhiro seufzte und nickte leicht. Er fragte sich, ob er sich selbst etwas vormachte. Zu viel Hoffnung durfte er wohl nicht darin setzen, dass Dr. Borzan einen Weg fand, den Gemini zu schaden.
*
Far-Horizon-Forschungsanlagen
An der Marsoberfläche
Amazonis Planitia
22. Juli 2258, 11:15 MST
Seit zwei Tagen waren Ash und Walter nun schon mit der speziellen Klonierungs-Problematik der Shisheni beschäftigt. Ash war so tief in die Materie mit ihren speziellen Problemstellungen eingetaucht, dass er die moralischen
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