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Sternenfaust - 184 - Opfergang

Sternenfaust - 184 - Opfergang

Titel: Sternenfaust - 184 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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Spezialbrille, die visuellen Input in Infrarot-Signaturen umwandelte. So war es ihm möglich, auch außerhalb der STERNENFAUST, auf der alle Panels an seine genetische Besonderheit angepasst waren, problemlos an technischen Geräten zu arbeiten.
    »Die tote Stadt eines toten Imperiums.« Der LI schritt bedächtig neben Dana die Rampe hinab. »Kaum zu glauben, dass es noch vor wenigen Tagen die Menschheit war, die um ihre Existenz fürchten musste.«
    Dass müssen wir noch immer , dachte Dana, verzichtete aber auf eine Erwiderung.
    Die Privates Tun-Mei und Shiro folgten einen Schritt hinter ihnen und beobachteten die Dächer der angrenzenden Gebäude. Alle drei Marines steckten in Servo-Anzügen und waren mit Nadlern und Gauss-Gewehren bewaffnet.
    Als sie das Gebäude erreichten, fanden sie den ersten Toten. Er blieb nicht der Einzige. Überall lagen Gemini. Frauen und Männer, Menschen und Außerirdische – es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und damit die Fäden der Puppen durchschnitten. Mitten in ihrer Tätigkeit waren sie als leblose Hüllen zu Boden gefallen.
    »Das alles hier gleicht einem Albtraum.« Dana versuchte, die toten Körper von bekannten Personen nicht zu beachten. Hier und da streifte ihr Blick trotzdem ein vertrautes Gesicht.
    Als sie das Gebäude verließen, landete ein automatisierter Schwebegleiter auf der Straße. Private Tun-Mei richtete sofort sein Gauss-Gewehr aus, während Private Shiro das Gefährt mit dem Handscanner überprüfte.
    »Es ist sauber«, kam die Meldung kurz darauf.
    »Bisher läuft alles nach Plan«, stellte der LI fest.
    »Bisher«, echote Dana und bestieg, direkt hinter Sergeant Telford, das Gefährt. »Hoffen wir, dass es auch so bleibt.«
    »Ma’am«, meldete sich der Anführer der Marines. »Der Funkkontakt zur STERNENFAUST ist soeben abgebrochen.« Grimmig blickte er auf sein mobiles Pad.
    »Nur die Ruhe, Sergeant«, beschwichtigte Dana. »Bisher hat sich der Klon von Stephan van Deyk an unsere Abmachung gehalten. Vermutlich verhindert die 5D-Strahlung der HIVE-Technik, dass wir Kontakt zum Schiff herstellen können.«
    Unter einem gleichmäßigen Summen erhob sich der Gleiter in die Luft, beschleunigte und hielt auf das Zentrum von Luona-Binn zu.
     
    *
     
    Von oben wirkte die Stadt idyllisch. Ausgedehnte Grünanlagen waren in funktionale Gebäudestrukturen eingebettet. Für einen Moment sehnte sich Dana danach, die Last ihrer Verantwortung weiterzureichen. Auszusteigen aus dieser beständigen Verpflichtung, aus dem Schicksal, das Esau, die Ritter der GRAFSCHAFT oder sonst wer auf sie geladen hatte.
    Als der Gleiter tiefer sank, verschwand der Gedanke jedoch. Eine Galaxis stand auf dem Spiel.
    Das Selbstmitleid musste warten.
    Als die Türen sich zischend öffneten, eilten Dana, ihr LI und die Marines durch die hellen Gänge des zentralen Gebäudes von Luona-Binn. Noch im Sinkflug hatte sich der Schutzschirm deaktiviert, der das Refugium von Stephan van Deyk zuvor umhüllt hatte.
    Ihre Schritte hallten in den hohen Gängen wider, deren Front zur Gänze aus transparentem Stahl bestand. Der Boden war mit schwarzen Kacheln gefliest, die im Kontrast zu den weißen Wänden das Licht aufzusaugen schienen.
    Im Abstand von wenigen Schritten waren Terminals in die Wand eingelassen.
    Eine grüne Linie am Boden wies ihnen den Weg zu einer Schwebekugel, in der sie sich, getragen von einer Antigraveinheit, nach oben bewegten.
    Dana fühlte sich seltsam beklommen, als sie den Lift verließen. Die grüne Linie endete vor einer hohen Tür aus dunklem Holz.
    Sergeant Telford nickte Private Tun-Mei zu und deutete auf die Tür. Bevor der Marine jedoch handeln konnte, glitten die Türhälften automatisch auseinander und verschwanden in der Wand.
    »Hallo, Captain«, erklang die Stimme von Stephan van Deyk.
    Bedächtig schritt Dana auf den Eingang zu.
    Ihre Hände waren eiskalt.
    Zögerlich betrat sie den Raum, von dem aus Nummer Eins über sein Imperium geherrscht hatte.
    »Hallo, Nummer Eins.«
    Die Kopie von Stephan van Deyk saß zurückgelehnt in einem wuchtigen Konturensessel. Bei der Erwähnung seines Namens zuckte er zusammen und erwiderte: »Bitte, nennen Sie mich nicht so. Ich bin nicht mehr Nummer Eins.«
    »Also gut.« Dana war bereit, sich einstweilen darauf einzulassen, immerhin stand eine Menge auf dem Spiel. »Aber es fällt mir schwer, Sie als Commander van Deyk anzusprechen. Es scheint mir dem echten Commander gegenüber unloyal.«
    »Dann nennen Sie mich

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