Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
bedeutet«, sagte Ashley schließlich.
    »Ich kenne den Begriff«, antwortete Romana. »Aber ich habe ihn nie hinterfragt.«
    »Er bedeutet, dass sich mein sexuelles Interesse auf das eigene Geschlecht bezieht«, erklärte Ashley. »Das mag bei den Wanagi nicht vorkommen, aber bei Menschen schätzt man den Anteil auf etwa zwei Prozent.«
    »Ich bin verwirrt«, sagte Romana. »Die Entwicklung der menschlichen Spezies basiert auf den evolutionären Prinzipien der natürlichen Selektion, wonach sich die für den Arterhalt vorteilhaften Merkmale durchsetzen, indem die sich erfolgreich reproduzierenden Individuen ihre vererbbaren Merkmale an die nachfolgende Generation weitergeben. Da Gleichgeschlechtlichkeit den Arterhalt nicht fördert, hätte sie durch die Evolution längst ausselektiert werden müssen.«
    »Und schon stehen wir vor einem weiteren, aufregenden Geheimnis der Menschheit«, sagte Ashley und lächelte. »Wer weiß? Vielleicht steckt ja die GRAFSCHAFT dahinter, und die Homosexualität folgt einem seltsamen, obskuren Plan und leistet einen ganz wesentlichen Beitrag zur Umkehrung der Großen Leere.«
    »Welchen Beitrag meinen Sie?«, wollte Romana wissen.
    »Das war ein Scherz!«, erklärte Ashley und seufzte. »Humor ist bei den Wanagi wohl auch nicht sehr angesagt.«
    Romana nickte. »Humor dient dem Erzeugen des Lachens«, überlegte sie laut. »Das Lachen wiederum ist eine menschliche Reflexhandlung, wobei bestimmte Endorphine für eine euphorisierende Wirkung sorgen, die bei Menschen den Cortisolspiegel senken und den Nucleus Accumbens im Vorderhirn stimulieren.«
    Ashley musste grinsen. »Besser hätte es wohl niemand erklären können.«
    Mit diesen Worten erhob er sich und fügte hinzu: »Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Suche nach Intimität viel Glück.« Dann lächelte er freundlich. »Immerhin haben Sie eine achtundneunzigprozentige Chance, beim nächsten Mal einen geeigneteren Partner zu finden.«
    »Das heißt, ohne Ihre homosexuelle Veranlagung hätte aus uns ein Paar werden können?«, wollte Romana wissen.
    Ashley wollte nicht unhöflich sein und erwiderte eindringlich: »Unbedingt!« Er überlegte kurz und fügte hinzu: »Wie gesagt, Sie sind schön. Und Ihre wissenschaftliche Art, die Dinge zu sehen, und Ihre erfrischende Direktheit, nun, das entbehrt nicht einer gewissen Attraktivität.«
    »Dann habe ich die Lösung!«, rief Romana und wirkte ungewohnt begeistert.
    Ashley riss für einen Moment besorgt die Augenbrauen hoch. »Die Lösung?«
    »Die Lösung für unser Hindernis!«, erklärte Romana.
    Verwirrt blickte sich Ashley um und hob schließlich abwehrend die Hände. »Moment mal«, rief er. »Das soll hoffentlich nicht heißen, dass die Wanagi irgendein Mittel gegen Homosexualität haben. Denn wenn es so wäre, würde ich es ablehnen.«
    Doch Romana schüttelte nur den Kopf. Kurz darauf schien sich über ihrem Körper und in ihrem Gesicht ein leichtes Leuchten auszubreiten.
    »Was passiert hier?«, fragte Ashley bestürzt, doch das Leuchten wurde immer intensiver. Ashley wollte schon seinen Armbandkommunikator aktivieren und Verstärkung herbeiholen, als das Glimmen abrupt endete und vor ihm …
    … ein bildschöner, blonder Mann zum Vorschein kam.
    Der junge Mann war ein wenig größer als Romana, hatte jedoch die gleiche Augenfarbe und den gleichen, melancholischen Blick.
    Mit offenem Mund starrte Ashley den Fremden an, bis er schließlich sagte: »Romana?«
    Der junge Mann lächelte. »Wenn ich die Namenskultur der Menschen richtig einschätze«, sagte er mit einer gleichmäßigen Baritonstimme, »dann wäre wohl der Name Romano passender.«
    Ashley konnte es noch immer nicht glauben. Der Fremde trug den gleichen, silbrigen Overall, nur dass nun dort, wo sich zuvor ebenmäßige weibliche Konturen abgezeichnet hatten, ein athletischer männlicher Körper mit fein definierten Muskeln zu sehen war.
    Das war der Moment, als sich Ashley wieder auf das Sofa fallen ließ. »Lass mich raten«, sagte er schließlich. »Die Wanagi sind Gestaltwandler.«
    »Wir wählen meist den Begriff Formwandler«, sagte Romano und warf einen Blick in den Spiegel. »Wusstest du denn nicht, dass die Wanagi Formwandler sind?«
    Ashley schüttelte den Kopf. »Nein, dieses unwesentliche Detail hatte zuvor wohl niemand für erwähnenswert gehalten.«
    »Dann sind wir wohl quitt«, sagte Romano.
    »Quitt?«
    »Wir hatten beide nicht genug Informationen über den jeweils anderen.«
    Ashley nickte mit erhobenen

Weitere Kostenlose Bücher